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Mamablog: Elterlicher Stolz
Eine Weihnachtsfeier, die zu Tränen rührt

Eben noch im Tragetuch und nun auf der Bühne: Wenn Kinder über ihre motorischen Fähigkeiten hinauswachsen, kann das ganz schön überwältigend sein.

Kürzlich stand in unserer Kita die alljährliche «Samichlausfeier» an. Wobei die Bezeichnung «Samichlausfeier» nicht ganz passend ist. Es war eher eine Weihnachtsfeier. Also eigentlich ein Weihnachtsmusical. Denn die aus zwei Kitas und einem Kindergarten versammelte Kinderschar bot uns Eltern eine Broadway-würdige Show: Tanz, Gesang, Kostüme – alles war dabei. Schliesslich wurde dafür auch knapp drei Monate geübt. Der vermeintliche Hauptact, der Samichlaus und sein Kollege Schmutzli, wurden durch die Darbietungen der Kinder fast zu Statisten degradiert. Aber dazu später mehr.

Vorhang auf!

Als ich den Ort des Geschehens, eine Kirche am Stadtrand von Zürich, betrat, war ich noch etwas gedankenverloren. Denn gegenüber befand sich doch tatsächlich jene Siedlung, in der ich vor Urzeiten erstmals allein gewohnt hatte. Das Schwelgen in der Studienzeit nahm jedoch ein jähes Ende, als sich der Vorhang der Bühne öffnete. Die singenden kleinen Samichläuse katapultierten mich sofort wieder in die Gegenwart. Und wie. Vor lauter Rührung zückte ich wie ferngesteuert mein Handy und begann zu filmen. Dabei realisierte ich erst nach ein paar Minuten, dass mein Sohn gar nicht Teil des Ensembles war. Oh, das war dann wohl die andere Kita. Also absitzen und die Sicht berechtigten Eltern überlassen.

Und als mich der Kleine bemerkte, was nicht mehr wirklich schwierig war, da war es um mich geschehen.

Als der Beifall verklungen war und der Vorhang langsam ein zweites Mal aufging, wurde ich etwas nervös. Und dann war es so weit: Mit seinen Gspändlis und Betreuerinnen tanzte und sang mein kleiner Schatz, als ob er im Leben noch nie etwas anderes gemacht hätte. Sein Hüftschwung – Mamis Bee Gees-Liebe sei Dank – haute nicht nur mich um. Ich musste sofort aufstehen und mir einen besseren Platz sichern. Euphorie und Stolz überkamen mich – nun war ich also auch eine dieser Mütter. Eine, die sich nach vorne drängt, ihrem Kind zuwinkt und am Bühnenrand kleben bleibt. Ansonsten suche ich bei Vorlesungen, Vorträgen und Veranstaltungen ja stets ein Platz in den hintersten Reihen. Aber dieses Gefühl war derart überwältigend, dass ich die Tränen zurückhalten musste. Und als mich der Kleine bemerkte, was nicht mehr wirklich schwierig war, da war es um mich geschehen. Er war jedoch zu cool, um sich etwas anmerken zu lassen, und schwang weiter seine Hüfte und schwenkte dazu Tücher.

Willkommen in der neuen Dimension von Stolz

Können Sie sich noch an den Schlusstanz von «Dirty Dancing» erinnern? Als «Babes» Mutter zu ihrem Mann sagt: «Ich denke, das hat sie von mir». Was mich in meinem kinderfreien Leben zum Schmunzeln brachte, kann ich nun mit jeder Pore meines Körpers nachvollziehen. Ich war wahnsinnig stolz auf meinen kleinen John Travolta. Natürlich sind Eltern auch bei alltäglichen Gelegenheiten stolz, etwa wenn das Kind zum ersten Mal läuft, spricht oder aufs Töpfli geht. Aber an besagter Weihnachtsfeier erlebte ich eine andere Dimension des elterlichen Stolzes, der einsetzt, wenn der Nachwuchs über die üblichen motorischen Fähigkeiten hinauswächst.

«Ich denke, das hat sie von mir»: Babes Mutter ist stolz auf die Tanzkünste ihrer Tochter.

Vor lauter Schwelgen ging fast vergessen, dass da ja noch der Auftritt von Samichlaus und Schmutzli auf dem Programm stand. Diese verlief ähnlich wie eine Diplomfeier: Die Kinder warteten, bis sie ihren Namen hörten, um ihr Säckli entgegenzunehmen. Statt Noten gab es Nüssli und Schoggi. Bevor es ans Vertilgen des Inhaltes ging, durften sie endlich noch den Eltern in die Arme springen beziehungsweise durften die Eltern ihre kleinen Stars endlich fest umarmen.

Zu Hause wurde das Video der Aufführung nicht nur in der Endlosschlaufe geschaut, sondern natürlich auch an Papi, Götti, Gotti, Grosi, Verwandte, Bekannte und weniger Bekannte geschickt. Das muss man schliesslich gesehen haben! Auch wenn die Kameraführung aufgrund meiner Euphorie gar wackelig war und eher an den unweihnachtlichen Film «Blair Witch Project» erinnert. Vielleicht sollten wir Autogrammkarten anfertigen lassen, überlegte ich mir. Hmm. Auf jeden Fall freuen wir uns bereits auf die nächste Weihnachtsfeier. Oder vielleicht gibts ja noch ein Osterhasen-Musical?

Kennen Sie solche Momente, liebe Leserinnen und Leser? Erzählen Sie uns davon in der Kommentarspalte.