Säule-3a-Fonds im VergleichEine kluge Wahl kann mehrere 10’000 Franken Ersparnis bringen
Aufgrund guter Rendite bei gleichzeitiger Steuerersparnis sind Aktienfonds in der dritten Säule interessant für die Altersvorsorge. Bei den Gebühren gibt es allerdings grosse Unterschiede.
Manch ein Leser oder eine Leserin dürfte schon einen Anruf des Bankberaters erhalten haben, der mit Hinweis auf eine bessere Rendite für die dritte Säule einen Fonds mit Wertschriften empfiehlt. Bei solchen Gesprächen verweist der Berater meist auf bankeigene Produkte, die aktiv verwaltet werden. Bei solchen Fonds passen Fachleute die Zusammensetzung je nach Marktentwicklung an. Für diesen Aufwand bezahlen Kundinnen und Kunden eine höhere Gebühr.
Günstiger sind passive Fonds, besser bekannt als Exchange Traded Funds (ETF). Sie sind zusammengesetzt wie ein Aktienindex – in der Schweiz kann das zum Beispiel der Swiss Performance Index (SPI) sein. Deshalb ist manchmal auch von Indexfonds die Rede.
Die Aussicht auf lukrativere Gebühren scheint das Angebot der Finanzdienstleister zu beeinflussen. So zeigt eine Umfrage dieser Zeitung, dass mehrere Banken hauptsächlich aktive Fonds mit hohem Aktienanteil verkaufen. Indexfonds mit hohem Aktienanteil fehlen manchmal sogar ganz.
Vor knapp einem Jahr gab Postfinance bekannt, dass sie in der Säule 3a auf die günstigeren passiven Fonds verzichtet, was einige Kunden verärgerte. Doch die Postfinance scheint nicht die einzige Finanzdienstleisterin zu sein, die ihr Angebot bei den weniger margenträchtigen Indexfonds einschränkt.
Wer sich für Aktienfonds in der Säule 3a interessiert, sollte auch einen Blick auf Fintech-Unternehmen werfen, die ihre 3a-Produkte über eine Smartphone-App betreiben. Bekannte Beispiele sind Viac und Frankly – daneben gibt es viele weitere. Diese sind oft preisgünstig, da sie mit weniger Personal aufs digitale Geschäft fokussieren. Auch hier tragen häufig Indexfonds dazu bei, die Gebühren tief zu halten.
Ein Produkt – zwei Varianten
Erstaunlich sind in diesem Zusammenhang die Unterschiede zwischen der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und der von ihr entwickelten 3a-App Frankly: In der digitalen Variante ist das exakt gleiche Produkt zu deutlich besseren Konditionen erhältlich, was die Bank auf Nachfrage bestätigt. Besonders auffällig ist die Differenz bei einem aktiven Fonds, bei dem die ZKB eine mehr als doppelt so hohe Gebühr verlangt.
Wenn aktive Fonds ein besseres Ergebnis erzielen als ein Index, sprechen Fachleute von einer Outperformance. Eine Bank weist darauf hin, dass die grössere Flexibilität eines aktiven Managements bei fallenden Märkten ein Vorteil sein könne.
Bemerkenswert ist aber auch, dass sich manche aktiv verwalteten Fonds von der Zusammensetzung her kaum von Indexfonds unterscheiden. Wer sich für einen aktiven Fonds entscheidet, sollte sich deshalb vorgängig genau informieren, um sicherzugehen, dass sich der Gebührenaufpreis lohnt.
Einmalige Outperformance sagt wenig aus
Kundinnen und Kunden sollten sich im Beratungsgespräch zudem von einer einmaligen Outperformance nicht allzu sehr beeindrucken lassen. Denn eine gute Rendite in der Vergangenheit ist keine Garantie für die Zukunft. Deshalb sind die Kosten – also die Jahresgebühren für den Fonds – eine zuverlässigere Orientierungshilfe.
Die Jahresgebühr kann zwischen aktiven und passiven Fonds einen Unterschied von einem Prozent oder mehr ausmachen, wie der Vergleich zeigt. Das mag für manche nach wenig klingen. Doch aufgrund des Zinseszinseffekts kann das bis zur Pensionierung locker mehrere 10’000 Franken ausmachen. Solche Zahlen zeigen, dass sich ein Vergleich der Gebühren lohnt. Anders als bei der Pensionskasse herrscht bei der Säule 3a Wahlfreiheit. Wer ein überzeugenderes Angebot findet, kann problemlos wechseln.
Wie viele Aktien jemand kauft, hängt zuallererst von der persönlichen Risikobereitschaft und Risikofähigkeit ab. Davon abgesehen ist die Säule 3a ideal für eine Anlagestrategie mit höherem Aktienanteil. Denn das Geld bleibt in der Regel jahrzehntelang unangetastet.
Selbst starke Kursschwankungen an der Börse müssen einem bei einem breit gestreuten Aktienportfolio wie bei den angesprochenen Indexfonds keine schlaflosen Nächte bereiten. Denn über einen Zeitraum von zehn oder mehr Jahren – das zeigen Erfahrungswerte aus der Vergangenheit – lässt sich trotz vorübergehenden Buchverlusten mit Aktien die beste Rendite erzielen. Das gilt also insbesondere für junge Menschen, die bis zur Auszahlung ihre 3a-Kapitals noch viele Jahre Zeit haben.
Steigende Nachfrage nach 3a-Fonds
Weil es in den vergangenen Jahren auf dem Konto kaum noch Zins gab, haben Aktien zusätzlich an Attraktivität gewonnen. In der dritten Säule gibt es zudem einen steuerlichen Anreiz: Einzahlungen reduzieren das steuerbare Einkommen, und das angesparte Alterssparguthaben fällt auch bei den Vermögenssteuern nicht ins Gewicht. Kennzahlen des Vereins Vorsorge Schweiz bestätigen, dass je länger je mehr Leute ihr 3a-Vorsorgekapital in Wertschriften anlegen: Demnach wurden 2021 fast 15 Prozent mehr 3a-Wertschriftendepots eröffnet als im Vorjahr, während die Zahl der Kundinnen und Kunden nur um knapp 6 Prozent gestiegen ist.
Von dieser Entwicklung können und wollen auch die Finanzdienstleister profitieren. Und dies in vielen Fällen mit den erwähnten Empfehlungen für die teuren Fonds. Erfahrungen zeigen allerdings, dass es Fondsmanagern nur selten gelingt, die Indexfonds zu schlagen. ETF sind also nicht nur günstiger, sondern erzielen meist auch eine bessere Rendite. Dies besonders auf lange Sicht.
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