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Untergang der Credit Suisse 
Die Vermögensabflüsse bei der CS sind zurückgegangen – zumindest leicht 

Auch nach der Rettung floss Geld ab: CS-Präsident Axel Lehmann (l.) und Bankchef Ulrich Körner an der CS-Generalversammlung im Hallenstadion. 

Die Liquiditätsspritzen und Garantien von Bund und Nationalbank für die Credit Suisse in der Höhe von insgesamt 259 Milliarden Franken zeigten nicht sofort eine Wirkung. Selbst nach der staatlich orchestrierten Rettung der Bank am 19. März blieb die Unsicherheit hoch. In den Tagen danach haben Kundinnen und Kunden massiv Gelder aus Fonds der CS abgezogen.

Zwischen dem 13. März, als die Regionalbanken-Krise in den USA auf die CS überschwappte, und dem 24. März waren es knapp 3,3 Milliarden Dollar. Bis zum 6. April erhöhte sich die Summe nochmals auf insgesamt knapp 4,7 Milliarden Dollar. Das geht aus einer Aufstellung zu mehr als 300 CS-Fonds des Datenanbieters Morningstar hervor, welche dieser Zeitung vorliegt.

Am meisten Geld zogen Kundinnen und Kunden am 21. und 22. März aus den Fonds ab. An diesen beiden Tagen zusammen hat die Bank mehr als 1,3 Milliarden Dollar verloren. Anfang April hat die Bank dann wieder Zuflüsse in ihre Fonds verzeichnet. Das deckt sich mit Aussagen von Karin Keller-Sutter. Die Finanzministerin hatte während der ausserordentlichen Session des Parlaments zur CS erwähnt, dass Gelder zurückgeflossen seien. Um welche Summe es sich handelt, sagte sie aber nicht.

Es ist unklar, ob die CS bereits nachhaltig stabilisiert wurde 

Es ist unklar, ob dies tatsächlich auf eine nachhaltige Stabilisierung der Credit Suisse nach der milliardenschweren Finanzspritze durch die SNB hindeutet. Die Zahlen von Morningstar zu den Abflüssen liefern nur einen Teil des Bildes. Sie betreffen einen Teil des Fondsgeschäfts der CS aus der Schweiz, Europa und den USA. Diese umfassen hauptsächlich Fonds mit hoher Liquidität, die täglich Bewegungen rapportieren, beispielsweise solche, die einen Aktienindex abbilden, oder Geldmarktfonds.

In der Sparte Asset Management, wozu das Fondsgeschäft gehört, hat die CS Ende 2022 Gelder im Wert von 402 Milliarden Franken verwaltet. Über sämtliche Geschäftsbereiche der Bank hinweg waren es noch gut 1293 Milliarden. Nach einem rasanten Vertrauensverlust haben Kundinnen und Kunden 2022 Vermögen im Umfang von 123,2 Milliarden Franken von der Credit Suisse abgezogen. (Lesen Sie hier mehr dazu.)

Wie viel Geld die Bank in den Tagen vor der Übernahme durch die UBS verloren hat, ist nicht bekannt. Am 16. März hat die CS eine erste Nothilfe von der Nationalbank im Umfang von 50 Milliarden Franken erhalten. Entsprechende Geldflüsse legt die SNB nicht offen. Keller-Sutter ging gegenüber Radio SRF davon aus, dass die Bank in einem ersten Schritt mehr als die ersten 50 Milliarden bezogen hat.

Von der Bank selbst werden aktuelle Zahlen zur Entwicklung von Kundengeldern oder Einlagen in anderen Geschäftsbereichen, etwa der Vermögensverwaltung oder dem Schweiz-Geschäft, erst in der kommenden Woche erwartet. Am Montag veröffentlicht die CS ihre Geschäftszahlen für das erste Quartal, drei Tage früher als ursprünglich geplant. Unangenehmen Fragen will die Bank dabei aus dem Weg gehen. Anders als bislang üblich ist zu dem Anlass kein öffentlicher Auftritt von Bankchef Ulrich Körner oder Präsident Axel Lehmann geplant.

Andere Banken überprüfen die Zusammenarbeit

Der Vertrauensverlust hat vor allem Fonds der Credit Suisse selbst betroffen. Banken und Vermögensverwalter, welche ihre Fondsvermögen ebenfalls bei der Bank lagern, haben in jenen kritischen Tagen deutlich weniger Geld verloren, wie die Daten von Morningstar zeigen. Dazu zählen etwa die Kantonalbanken aus Schwyz und Baselland oder der Vermögensverwalter Albin Kistler. Von der CS beziehen sie beispielsweise Leistungen als Depotbank. Die Verwaltung der Fonds liege jedoch bei ihnen selbst, wie etwa die Basellandschaftliche Kantonalbank schreibt.

Ob Finanzinstitute nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ihre Fonds zu einem anderen Anbieter transferieren, muss sich zeigen. Die Fondsleitung zu wechseln, sei ein komplexer Prozess, schreibt die Schwyzer Kantonalbank auf Anfrage. Zudem könne dieser immer nur auf das Ende eines Geschäftsjahres vollzogen werden.