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Preisentwicklung 2022
Teuerung in der Schweiz sinkt weiter, Jahreswert bei 2,8 Prozent

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Die Inflation in der Schweiz hat sich im Dezember zwar leicht abgeschwächt, im gesamten Jahr 2022 erreichte die Teuerungsrate allerdings einen Wert wie seit den 1990er Jahren nicht mehr.

Die Konsumentenpreise waren im Dezember im Vergleich zum Vorjahr noch immer um 2,8 Prozent höher, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Mittwoch mitteilte. Im August hatte die Inflation den zumindest vorläufigen Höhepunkt jedoch bei 3,5 Prozent erreicht – und damit auf dem höchsten Stand seit dreissig Jahren gelegen.

Die Inflationsrate im Berichtsmonat lag mit 2,8 Prozent leicht unter den Prognosen der Ökonomen. Diese hatten eine Teuerungsrate zwischen 2,9 und 3,1 Prozent prognostiziert.

Im Vergleich zum Vormonat November sanken die Konsumentenpreise um 0,2 Prozent, der entsprechende Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) ging auf 104,4 Punkte zurück. Der Rückgang sei insbesondere auf gesunkene Preise für Treibstoffe sowie Heizöl zurückzuführen. Auch Fruchtgemüse und Medikamente kosteten weniger. Derweil seien die Mieten für Ferienwohnungen sowie von privaten Verkehrsmitteln gestiegen.

Nach dem Jahreswechsel berechnet das Statistikamt jeweils auch die Daten zur durchschnittlichen Jahresteuerung. Dabei nahm der Durchschnittswert der zwölf Monatsindizes im vergangenen Jahr gegenüber 2021 um 2,8 Prozent zu. Im Jahr 2021 hatte die durchschnittliche Teuerung bei +0,6 Prozent gelegen, in den beiden Vorjahren bei -0,7 Prozent und +0,4 Prozent.

Ein höheres Niveau als 2022 erreichte die Inflation letztmals im Jahr 1993, also sie laut BFS-Statistiken bei 3,3 Prozent lag.

Prognosen der Experten

Für die durchschnittliche Jahresteuerung 2023 erwartet die Schweizerische Nationalbank (SNB) 2,4 Prozent, für 2024 1,8 Prozent. Für 2025 rechnet die SNB dann mit Werten von um die 2 Prozent. Bekanntlich peilt die SNB eine Inflation von höchstens 2 Prozent an.

Laut den Ökonomen der Credit Suisse dürfte die Inflation in der Schweiz bereits in diesem Jahr wieder zu Niveaus zurückkehren, die mit Preisstabilität vereinbar sind. Zudem dürfte das Zinsniveau hierzulande auch längerfristig weiterhin tiefer sein als im Ausland. Für dieses Jahr rechnen sie mit einer Teuerung von 1,5 Prozent.  

Zum Rückgang der Inflation dürfte auch eine Abschwächung der hohen Teuerungsraten im Ausland beitragen – schliesslich sei rund die Hälfte der Schweizer Inflation importiert, sagte Claude Maurer, Chefökonom der CS Schweiz, Mitte Dezember 2022. So normalisierten sich die weltweiten Lieferketten bereits Ende letztes Jahr wieder und auch auf den Erdölmärkten hätten die Preise wieder korrigiert.

Experten gehen für 2023 von einer Abschwächung der Teuerung aus. 

Aber auch das «beherzte Eingreifen» der SNB gegen die Inflation habe zu der günstigen Lage beigetragen, lobte Maurer. Dank dem liberalisiertem Arbeitsmarkt in der Schweiz erwartet er in diesem Jahr auch keine grösseren «Zweitrundeneffekte» über weitere Lohnerhöhungen.

Das Wirtschaftswachstum dürfte sich 2023 derweil auch nach Ansicht der CS-Ökonomen verlangsamen, das Risiko einer Rezession bleibe aber weiterhin gering. 2023 dürfte das Schweizer Bruttoinlandprodukt noch 1,0 Prozent betragen nach 2,0 Prozent im letzten Jahr – getragen vor allem von einem robusten Konsum.

Entspannung, aber noch keine Entwarnung

Von einer «Entspannung auf breiter Front» spricht Safra Sarasin-Chefökonom Karsten Junius. Wie er machen auch andere Ökonomen in ersten Kommentaren insbesondere den niedrigeren Ölpreis sowie das milde Winterwetter und damit tiefere Preise für Gemüse verantwortlich. Wichtiger für die Geldpolitik sei aber die Kerninflationsrate und die Preissteigerung bei inländischen Gütern. Und genau die Kerninflation sei im Dezember nochmals gestiegen, merkt beispielsweise Alexander Koch von Raiffeisen Schweiz an.

Auch für Junius ist es für eine komplette Entwarnung noch zu früh. Mit Blick auf das neue Jahr geht er wie seine Kollegen von einem stärkeren Anstieg der Teuerung im Januar aus, da die Anhebung der Grundstromtarife anstehe. Danach sollte gemäss Raiffeisen aber der Abwärtstrend schnell wieder aufgenommen werden und im Jahresverlauf dürfte es die Inflation dann auch wieder in das Zielband der SNB von 0-2 Prozent schaffen.

Auch günstigere Basiseffekte dürften ab dem Frühjahr für einen Rückgang sorgen, heisst es hierzu beispielsweise von der Bantleon Bank. Derweil sieht die Credit Suisse einen deutlichen Anstieg der Mieten gegen Ende 2023. Allerdings dürfte der Inflationsdruck auf andere Kategorien bis dahin deutlich nachgelassen haben.

SDA/sep