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Unnötige Spielerei am TV
Die neue Grafik bei Skirennen? Kompletter Schwachsinn!

Farbiger Regenwurm für die Füchse: Rechts ist auch während Marco Odermatts Fahrt andauernd zu sehen, wie sich Rückstand oder Vorsprung gerade entwickeln. 
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Es ist dem internationalen Skiverband FIS hoch anzurechnen, dass er versucht, sich vom angesetzten Rost der vergangenen Jahre zu befreien. Dass er sich innovativ zeigt – zumindest auf dem Niveau, auf dem das ein solch bürokratischer Koloss tun kann.

Die Neuerung kam mitten in der WM in Courchevel und Méribel, am Donnerstag für den Riesenslalom der Frauen. Da schlängelte sich am TV-Bildschirm rechts plötzlich ein Band hinunter, grün, hellgrün, knallgrün, blau, rot, dunkelrot, weinrot, gelb, orange, ein kunterbunter Regenwurm. Daneben Zahlen mit Plus und Minus davor, ständig nach unten wandernd – es muss die Zwischenzeit sein, die nun andauernd erfasst und angezeigt wird.

Unter dem Regenwurm wird es richtig kurios: Zu sehen ist ein Lineal, darauf eine Zahl, die nach rechts grösser und nach links kleiner wird. Ist das die Steilheit der Piste? Sind es irgendwelche Winkel oder Grössen? Erst nach und nach wird klar, dass es sich um die Rangierung handeln muss, die sich während des Rennens verändert.

Der Massstab allein ist – sagen wir einmal – verunglückt. Damit könnte der gemeine Ski-Fan vielleicht noch leben. Aber er gehört zu einem Tool, das – sagen wir einmal – kompletter Schwachsinn ist.

Der Skisport lebte bislang auch von der Ungewissheit: Wie viel Zeit hat ein Fehler gekostet, ein Drifter, ein kleiner Anhänger? Wie viel hat Marco Odermatt herausgeholt mit seinem brillanten Schwung, seiner direkten Linie, seinem frechen Quersteller? Diese missglückte Schlange nimmt uns das alles, da ist live ersichtlich, wie viele Hundertstel pro Kurve draufkommen oder gutgemacht werden. Wobei: Die Rückstände und Vorsprünge stimmen meist nicht einmal genau.

Die Displays werden schon abgedeckt

Ein Chip im Schuh sorgt für die (ungenaue) Übertragung. Dass die Zwischenzeiten in den technischen Disziplinen derweil immer noch von Hand gestoppt werden, passt zu diesem Skisport, der den Spagat versucht zwischen Tradition und Neuzeit. Wenn Neuzeit so ausschaut für die FIS, verzichtet sie künftig besser darauf. Erste Skifans decken an ihren Displays bereits die Grafik und damit praktisch das ganze rechte Bildschirmdrittel ab. Wenigstens brauchen sie das im Slalom nicht zu tun, dort verzichtet die FIS auf das Gadget. 

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Das Tool nimmt nicht nur seinem Sport die Spannung, es stiehlt dem kritischen und nörgelnden Skifan – und davon gibt es gerade hierzulande einige – auch die Freude, dass sich Kommentatoren und Expertinnen fürchterlich täuschen können in ihren Analysen. Es führt gar dazu, dass sich – wie beim ersten Rennen passiert – selbst die Expertin mehr auf das Geschlängel rechts des Bildschirms konzentriert als auf die Fahrweise der Athletinnen. Sie sagt nicht mehr Dinge wie: «Ou, da ist sie jetzt tief geraten.» Sondern: «Ou, da wirds jetzt wieder tiefrot.» Es lenkt also selbst diejenigen vom Sport ab, die sich eigentlich nur darauf fokussieren müssten.

Und das ausgerechnet jetzt, da der Einsatz von Kameradrohnen die Hatz auf den Pisten dermassen attraktiv gemacht hat. Aber ja, vielleicht kann das auch nur die FIS: Etwas Neuem, das funktioniert, gleich wieder den Reiz zu nehmen.