Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zur Kritik an SNB 
Die Nationalbank ist für Klimapolitik weder zuständig noch kompetent

«Grüne Geldpolitik»: Aktivisten protestieren mit einer Banneraktion, um auf die Verantwortung der Nationalbank gegenüber der Klimaerwärmung hinzuweisen, kurz vor Beginn von deren Generalversammlung am Freitag in Bern.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Eine breite Koalition von Klimaorganisationen fordert eine «grüne Geldpolitik». Die Nationalbank soll zum Beispiel aus ihren Investitionen in Ölfirmen aussteigen und die Kapitalströme mit ihren geldpolitischen Instrumenten in klimafreundliche Wirtschaftsaktivitäten lenken.

Das klingt gut. Doch die Vorstellungen der Klimaaktivisten sind unrealistisch und nicht zielführend.

Der Klimawandel hat zweifellos Auswirkungen auf die Geldpolitik, die Stabilität des Finanzsystems hängt auch von klimapolitischen Risiken ab. Die Klimaschützer prangern zu Recht die fehlende Transparenz der SNB an. Nichts spricht dagegen, wie die Bank of England eine Strategie zum Klimawandel zu entwickeln und diese offenzulegen.

«Exxon-Aktien verkaufen? Damit verschwindet das CO₂ bloss aus dem SNB-Portfolio, nicht aus der Welt.»

Der Verkauf von Exxon-Aktien und ähnlichen Wertpapieren wäre einfach, aber nur eine Scheinlösung. Damit verschwinden die CO₂-Emissionen bloss aus dem SNB-Portfolio, nicht aus der Welt. Wer als Investor echte Wirkung erzielen will, muss auf das Management der Firmen Einfluss nehmen. Das kann die Nationalbank nicht, denn dafür ist sie weder zuständig noch kompetent.

Was geschieht, wenn eine Zentralbank ihren gesetzlichen Auftrag aus den Augen verliert, kann bei der Europäischen Zentralbank (EZB) besichtigt werden, die von den Klimaorganisationen als Vorbild präsentiert wird. Die EZB verfolgt eine «grüne Geldpolitik». 2020 und 2021 kam das Wort «Klima» in den Reden der EZB-Führung häufiger vor als «Inflation». Mit 7,5 Prozent ist die Inflation in der Eurozone im April auf ein Rekordhoch gestiegen. Das bedeutet: Das Geld auf dem Sparbuch wird durch die Teuerung in weniger als zehn Jahren halbiert.

Für die Politiker wäre es bequem, auch noch die Klimapolitik an die Zentralbanken zu delegieren. Aber dem Klima bringt das wenig. Wirksam und nötig sind CO₂-Steuern, weniger Konsum von fossilen Brennstoffen, Verbote der umweltschädlichsten Verfahren – all das ist Aufgabe der Politik.