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Kampf gegen Covid
Die entzauberte Wunder­pille von Pfizer, die US-Präsident Biden bekommt

Via Twitter kündigte US-Präsident Joe Biden an, dass er an Covid erkrankt ist. Um einen schweren Verlauf zu verhindern, wird er mit Paxlovid behandelt. (The White House via AP)
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Nun hat es auch US-Präsident Joe Biden erwischt, er hat Corona. Und arbeitet im Homeoffice. Als Teil seiner Behandlung bekommt Biden das Medikament Paxlovid vom US-Konzern Pfizer. Als das Mittel im vergangenen Jahr die US-Zulassung erhielt, galt es noch als «Game Changer» im Kampf gegen Corona, denn es soll die Risiken einer Spitaleinlieferung nach einer Corona-Infektion drastisch senken.

Doch neue Studien zeigen ein differenziertes Bild: Demnach ist Paxlovid bei Hochrisiko-Patienten, wie etwa alten Menschen oder jenen mit Vorerkrankungen,  wirksam. Vergangenen Monat stoppte Pfizer indes eine Studie mit Patienten mit Standard-Risiken, weil das Mittel nicht die Covid-Symptome reduzierte. An der Börse ist daher die Paxlovid-Euphorie verflogen, der Pfizer-Kurs hat in diesem Jahr gut 13 Prozent nachgegeben, auch wenn Pfizer immer noch hofft, allein mit Paxlovid in diesem Jahr 22 Milliarden Dollar einzunehmen. 

Das antivirale Medikament Paxlovid hemmt die Vermehrung des Coronavirus Sars-CoV-2. Das Mittel besteht aus zwei Wirkstoffen: Nirmatrelvir ist die aktive Substanz, die ein Enzym von Sars-CoV-2 blockiert, Ritonavir sorgt dafür, dass Nirmatrelvir länger wirken kann, indem es dessen Abbau in der Leber bremst. Seit Mitte Juni ist Paxlovid in der Schweiz für die Behandlung von Covid-19-Patienten zugelassen.

Das Virus kommt zurück

Bei den neueren Studien stellte sich heraus, dass Paxlovid gegen Omikron-Infektionen etwas weniger gut wirkt als gegen frühere Virusvarianten (wie in der Zulassungsstudie). Dies zeigt eine noch nicht von Fachexperten begutachtete Reale-Welt-Studie aus Hongkong. Demnach kann Paxlovid das Risiko für eine Spitaleinweisung um 31 Prozent senken, das Risiko einer Verschlechterung des Zustands im Spital um 53 Prozent sowie das Risiko, an der Infektion zu sterben, um 75 Prozent. Wohlgemerkt, das sind immer noch sehr gute Wirksamkeitsdaten, wenn auch etwas tiefer als in der Originalstudie.

Die leicht reduzierte Wirksamkeit bei Omikron ist das eine, doch beim Einsatz von Paxlovid tauchte noch ein anderes Problem auf. Das Mittel war zwar sehr effektiv darin, das Virus zum Verschwinden zu bringen, doch in diversen dokumentierten Fällen kam das Virus nach Beendigung der Therapie wieder zurück: Man spricht von einem Rebound-Effekt.

In der Regel verläuft das Aufbäumen der Infektion zwar mild und dauert im Schnitt nur drei Tage, wie das Ärzteblatt «Jama» vermeldet. Doch die Betroffenen müssen sich nochmals ein paar Tage krankschreiben lassen oder können nicht in die Schule gehen.

Die Ursache bleibt unklar

Vom Rebound-Effekt waren auch prominente Wissenschaftler betroffen: Der Aidsforscher David Ho, Direktor des Aaron Diamond Aids Research Center an der Columbia University in New York, zum Beispiel schluckte das Mittel, als der sich im April mit Sars-CoV-2 infizierte. Sechs Tage lang war er negativ, dann kam das Virus zurück. Seinen eigenen und neun weitere Fälle hat Ho zusammengetragen, fünf davon seien in zwei Familien aufgetreten, berichtet das «Jama».

Ho widerspricht damit auch der offiziellen Stellungnahme von Pfizer, der zufolge Rückfälle selten seien. Allerdings: Wie häufig Rebounds tatsächlich vorkommen, dazu gibt es noch keine Zahlen. Wie man auch noch nicht weiss, wie es zu den Rückfällen kommt. Dazu kursieren derzeit nur Spekulationen.