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Kommt die Schweiz zu kurz?
Vielversprechendes Covid-Medikament ist knapp

Ein zerstörtes Coronavirus: Das Medikament Paxlovid von Pfizer soll Hospitalisationen um rund 90 Prozent senken können.
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Viele gute Nachrichten gibt es in Sachen Pandemie im Moment nicht. Die hochansteckende Omikron-Variante sorgt in zahlreichen Ländern für einen steilen Anstieg der Fallzahlen, auch in der Schweiz fürchten Experten Ähnliches. Einen kleinen Hoffnungsschimmer bringt das neue Covid-Medikament Paxlovid von Pfizer.

In den Zulassungsstudien hat es überzeugende Resultate gezeigt. Es senkte das Risiko für Spitaleinweisungen um fast 90 Prozent. Einnehmen muss man das Mittel in den ersten fünf Tagen nach einem positiven Test, dann reduziert es die Möglichkeit des Virus, sich zu vervielfachen. Infizierte sind dann sogar weniger ansteckend. Auch gegen Omikron soll Paxlovid laut Labordaten gut wirken. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat dem Medikament am Mittwoch die Notfallzulassung erteilt (siehe Infobox).

Doch es gibt ein Problem: Das mögliche Wundermittel ist knapp. Nur 180’000 Dosen soll es laut «New York Times» im Moment geben. Bis Ende 2022 soll Pfizer rund 80 Millionen Dosen weltweit herstellen können. Das reicht niemals, um die Nachfrage nach dem Medikament zu decken.

Unklar, wann die Schweiz beliefert wird

Der amerikanische Medizinprofessor Eric Topol fordert nun in einem Kommentar in der englischen Zeitung «Guardian», man müsse Wege finden, um die Produktion schnell zu steigern. Nötig seien auch «mutige Massnahmen». Er schreibt: «Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht angebracht, dass wir uns auf ein einzelnes Unternehmen abstützen, um ein winziges Molekül herzustellen, das auch andere Firmen nach den höchsten Standards produzieren könnten», schreibt Topol.

Pfizer wird für das kommende Jahr ein enormer Umsatz mit Paxlovid vorausgesagt. Die Investmentbank SVB Leerink schätzt laut «New York Times», dass Pfizer allein mit Paxlovid im Jahr 2022 einen weltweiten Umsatz von 24 Milliarden Dollar erwirtschaften wird. 2023 sollen die Einnahmen auf 33 Milliarden zulegen. Mit seinem Covid-Impfstoff erwartet Pfizer für das Jahr 2021 einen Umsatz von rund 36 Milliarden Dollar.

Die USA haben sich inzwischen 10 Millionen der prognostizierten 80 Millionen Pillen für 2022 gesichert. Inwieweit die Schweiz mit baldigen Lieferungen rechnen kann, ist unklar. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt auf Anfrage nur: «Das BAG steht im Gespräch mit Pfizer bezüglich einer möglichen Anwendung von Paxlovid in der Pandemiebekämpfung in der Schweiz. Über laufende Verhandlungen werden keine Auskünfte gegeben.»

Pfizer selbst gibt keine Antwort auf die Frage, wie gross die Produktionskapazitäten nächstes Jahr sein werden und wer wie viel bekommt. «Die bestellten Mengen werden von den jeweiligen Regierungen kommuniziert», sagt eine Sprecherin. Pfizer verhandle momentan mit 100 Regierungen weltweit. Mit wie vielen Dosen die Schweiz unter diesen Umständen rechnen könnte, ist unklar. Zu den Vorschlägen Topols hat sich das Unternehmen noch nicht geäussert.