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Pandemie in den USA
Risikopatient Joe Biden fängt sich Covid ein

Hat sich mit Covid angesteckt: US-Präsident Joe Biden. 
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Es geschah schon wieder am Mittwoch: Joe Biden verhaspelte sich bei einer Rede in Massachusetts, und es klang, als sagte er, er habe Krebs. Darunter leidet Biden gemäss allen Untersuchungen nicht. Sein Versprecher wurde aber als Symptom einer anderen Erkrankung gedeutet: Biden hat sich mit dem Coronavirus angesteckt, wie am Donnerstag bekannt wurde. Er sei wohl verwirrt gewesen in Massachusetts, kommentierte ein Arzt auf dem rechten Fernsehsender Fox News. Das passe zu Covid, das einen «Brain Fog» auslösen könne.

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Ein vernebeltes Gehirn gehört allerdings bisher nicht zu den Covid-Symptomen, unter denen Biden leidet, wie das Weisse Haus am Donnerstagmorgen mitteilte. Präsidentenarzt Kevin O’Connor bestätigte Bidens Schnelltest-Diagnose mit einem PCR-Test. In einem Kurzbericht an das Weisse Haus hielt er fest, der Präsident habe in der Nacht auf Donnerstag schlecht geschlafen, er habe einen trockenen Husten, seine Nase laufe, und er fühle sich müde.

Nun nimmt Biden Paxlovid ein, ein antivirales Medikament, das die Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus im Körper bremsen soll. Biden ist laut seinem Arzt doppelt geimpft und hat zwei Booster erhalten. Er isoliere sich nun im Weissen Haus und führe seine Amtsgeschäfte weiter, sagte seine Sprecherin Karine Jean-Pierre. Sie gelobte, die Öffentlichkeit über den Gesundheitszustand des Präsidenten auf dem Laufenden zu halten.

Der Bericht des Präsidentenarztes zu Bidens Covid-Symptomen.

Welche Virusmutante Biden erwischt hat, ist bisher nicht bekannt. Vieles deutet jedoch auf BA.5 hin, jene Variante, die derzeit in der Hauptstadt Washington grassiert und wie in Europa die Infektionszahlen explodieren lässt. Für Biden wäre das laut Ärzten eine tendenziell gute Nachricht, weil BA.5 eher die oberen Atemwege befalle und die Lunge nicht so stark angreife wie frühere Varianten des Virus.

Biden leidet jedoch an mehreren Risikofaktoren, wie aus einem Arztbericht vom vergangenen November hervorgeht: Er hat etwa ein Vorhofflimmern, das Herzrhythmusstörungen verursachen kann, und nimmt deswegen Blutverdünner. Der offensichtlichste Risikofaktor ist sein fortgeschrittenes Alter von 79 Jahren. Darüber wird in diesen Tagen ohnehin gerade angeregt diskutiert. Die Zwischenwahlen rücken näher, Joe Biden und seine Partei stecken im Umfragetief, selbst viele Demokraten verlangen darum schon jetzt, die Partei müsse eine Alternative aufbauen für die Wahlen 2024. Da kommt eine Ansteckung mit dem Coronavirus zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

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Die Politik legten Bidens Gegner in ihren ersten Reaktionen zur Seite. Selbst der texanische Senator Ted Cruz, sonst ein harter Kritiker, wünschte ihm gute Besserung. Biden erhält damit aber höchstens eine Gnadenfrist: In den nächsten Wochen wird er unter noch schärferer Beobachtung stehen, und die Republikaner werden jedes Zeichen von Schwäche gnadenlos ausnutzen. Auch die Demokraten hatten Donald Trump nichts geschenkt, als dieser im Oktober 2020 an Covid erkrankte und sich sogar kurzzeitig im Militärspital Walter Reed behandeln lassen musste – wobei Trump hämische Kommentare mit seiner Nonchalance geradezu provoziert hatte.

Schon bisher werteten die Republikaner jeden Versprecher und jeden Stolperer des Präsidenten als Belege dafür, dass er dem Amt nicht gewachsen sei. Gelegenheit dazu erhielten sie oft. Biden hat zwar ein Stottern aus der Jugendzeit weitgehend unter Kontrolle gebracht, doch drückt es ab und an durch. Offenbar macht ihm dabei auch zu schaffen, dass er sich wegen Sodbrennen immer wieder räuspern muss; ein Säureblocker scheint zwar zu helfen, aber eben nicht immer. Und schliesslich leidet Biden unter teilweiser Taubheit in den Füssen, ein in seinem Alter jedoch weit verbreitetes Leiden.

Kamala Harris würde einspringen

Bidens Covid-Erkrankung wird die Verschwörungstheoretiker in den USA in helle Aufregung versetzen. Unter ihnen kursiert schon lange die These, Biden sei nur als Marionette gewählt und werde irgendwann beiseitegeschafft, damit mit Vizepräsidentin Kamala Harris eine dunkelhäutige Frau an seine Stelle treten könne. Harris würde gemäss Verfassung die Amtsgeschäfte übernehmen, falls Biden diese nicht mehr ausüben könnte. Am Dienstag noch sass sie bei einem Treffen mit Biden zusammen. Als Bidens Ansteckung publik wurde, war sie gerade unterwegs zu einem Besuch in North Carolina, den sie wie geplant weiterführte. Ihr Covid-Test ist negativ ausgefallen. Auch First Lady Jill Biden hat sich bisher nicht angesteckt. Das war bei Donald Trump ganz anders: Er erkrankte im Oktober 2020 gleichzeitig mit First Lady Melania Trump.

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