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Historischer Flug
Nasa-Helikopter hebt auf dem Mars ab

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Historischer Flug auf dem Mars: Erstmals in der Geschichte der Menschheit ist ein von der Erde entsandtes Gerät auf einem anderen Planeten geflogen. Der Mini-Hubschrauber Ingenuity habe erfolgreich seinen geplanten Flug auf dem Roten Planeten absolviert, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag mit.

Die vom Mars zur Erde übertragenen Daten zeigten, «dass Ingenuity den ersten Flug eines motorisierten Flugobjekts auf einem anderen Planeten vollzogen hat», erklärte einer der verantwortlichen Ingenieure. Daraufhin brach im Kontrollraum der Nasa Jubel aus.

Das nur 1,8 Kilogramm schwere und vom Aussehen an eine Drohne erinnernde Gerät hob laut Nasa um 9.34 Uhr MESZ ab. Es flog rund drei Meter in die Höhe – und landete bereits nach 39,1 Sekunden wieder.

Da die Daten von dem Flug mehr als 270 Millionen Kilometer durchs All «reisen» mussten, musste die Nasa bis zum Nachmittag (MESZ) warten, bis sie wusste, dass die Mission gelungen ist. Unter anderem sandte Ingenuity eine Schwarz-Weiss-Aufnahme von einer nach unten gerichteten Kamera, auf der der Schatten des Mini-Helikopters auf der Oberfläche des Mars zu sehen ist.

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Zudem sandte der Mars-Rover «Perseverance», mit dem das Fluggerät Mitte Februar auf dem Roten Planeten gelandet war, ein wackliges Farb-Video. Darauf ist zu sehen, wie Ingenuity erst am Boden steht, dann fliegt und dann wieder steht. Nun sollen erst einmal alle Daten ausgewertet werden, bevor das Fluggerät erneut abheben soll. Dies soll laut Nasa-Planungen frühestens am 22. April geschehen.

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Experiment zweimal verschoben

Das mit Spannung erwartete Mars-Experiment der Nasa und des California Institute of Technology (Caltech) hatte zuvor zum zweiten Mal verschoben werden müssen. Zuerst verhinderte ein fehlgeschlagener Rotorentest den Erstflug des Mars-Helikopters Ingenuity (Einfallsreichtum) am letzten Sonntag. Der neue Startzeitpunkt am vergangenen Mittwochabend konnte wegen Anpassungen an der Software nicht eingehalten werden.

Das Team von «Ginny», wie der Helikopter abgekürzt genannt wird, hatte alles daran gesetzt, dass der Test glückte – denn die Demonstration der Flugfähigkeiten auf dem Roten Planeten ist grundsätzlich das einzige Ziel der «Ingenuity»-Mission. Nebenbei soll die Drohne auch noch einige Bilder knipsen, dies aber mehr als Zugabe.

Bis am Sonntag lief die Mission des kleinen Helikopters ohne Schwierigkeiten. Ingenuity ist am 18. Februar mit dem Rover Perseverance auf dem Mars angekommen, im ausgetrockneten See Jezero Crater – das Fahrzeug soll diesen in den kommenden zwei Jahren untersuchen.

Der Minihelikopter flog im Bauch des Rover auf den Roten Planeten, über 200 Tage war das Duo im All unterwegs. Und auch auf dem Mars blieb Ingenuity zunächst an den Rover angeschlossen, bis Perseverance den Helikopter schliesslich am Montag, 5. April, absetzte (siehe Bildstrecke unten).

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Das erste Farbbild des Helikopters.
Das Entladen beginnt: Die Schutzabdeckung ist bereits entfernt, Ingenuity ist noch im Bauch des Rover zu sehen.
Vorsichtig wird der Minihelikopter abgeladen. Bis am Montag waren Perseverance und Ingenuity gemeinsam unterwegs.

Bei Minus 90 Grad Kälte in der Nacht konnte die 1,8 Kilogramm schwere Drohne dann erstmals ihre Unabhängigkeit beweisen – das batteriebetriebene Heizsystem schützte die Elektronik erfolgreich vor dem Vereisen.

Software-Update via Mars-Rover

Es war der erste Härtetest für den Helikopter, weitere folgten. Die Solarpanels mussten die Batterien jeweils wieder genügend laden, das klappte. Bei den Überprüfungen der Motoren und der Rotorblätter kam es am späten Samstagabend (kalifornische Zeit) aber zu Problemen, die Tests wurden vorzeitig abgebrochen und der Erstflug auf Mittwoch verschoben.

Der Mars-Rover «Percy» Perseverance filmte die kleine Drohne bei den ersten, langsamen Rotorentests, die am 8. April glückten.

Über das Wochenende hat das Ingenuity-Team eine Lösung für das erste Problem gefunden, diese liegt in einer Anpassung der Software. Das tönt zwar einfach, ist aber aufgrund der Entfernung eine langwierige Sache. Eine direkte Steuerung des Helikopters ist aufgrund der verzögerten Kommunikation über die Millionen Kilometer nicht möglich, das gilt auch für den Flug selber, während dem Ingenuity alle notwendigen Entscheidungen autonom treffen wird.

Das Caltech-Team kann den Helikopter zwar nicht live beobachten oder direkt beeinflussen, auf dem Linux-basierten Qualcomm-Snapdragon-801-Prozessor, einem Chip, der auch in vielen Smartphones zum Einsatz kommt, sind aber Szenarien und Reaktionen programmiert. «Live» vor Ort ist nur der Mars-Rover Perseverance sein – seine Kameras sind auf Ingenuity gerichtet und über ihn läuft die Kommunikation zwischen Erde und Helikopter (lesen Sie hier, wie die Datenübermittlung zwischen Mars und Erde funktioniert).

Das Ingenuity-Team in einer Vakuumkammer des Jet Propulsion Laboratory am Caltech. An «Ginny», wie das Team den Helikopter nennt, wird seit 2014 gearbeitet.

Nach dem Experiment dauert es noch eine Weile, bis es Fotos von Ingenuity gibt. Die ersten Schwarzweissbilder aus dem Helikopter folgen erst einen Marstag (rund 24 Stunden und 40 Minuten) später. Am darauf folgenden Tag werden dann zwei HD-Bilder der Ingenuity-Kamera erwartet.

Der Mars-Rover wird den Erstflug seines kleinen Reisegefährten aus rund 100 Metern Entfernung filmen. Über seine Antennen werden später auch die Bilder des Helikopters an die Erde übermittelt.

Aus dem Experiment mit Ingenuity wollen Caltech und Nasa danach Erkenntnisse ziehen, um fortschrittlichere Fluggeräte für künftige Mars-Missionen zu entwickeln. Die Experten sehen verschiedene futuristisch anmutende Anwendungsmöglichkeiten für zukünftige Helikopter.

Einerseits sollen sie Orte erkunden, welche die Rover aufgrund des Geländes nicht erreichen können. Und sie könnten künftige Astronautinnen und Astronauten auf dem Mars unterstützen, beispielsweise beim Transport von Lasten.

Zukunftsmusik: Kleine Flugdrohnen sollen bemannte Mars-Missionen unterstützen. Die Nasa strebt auch einen Lastentransport mit Mars-Helikoptern an.
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AFP/anf/red