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Meinung

Analyse zu KI in der Kunst
Der Mensch ist das Original

Von einer künstlichen Intelligenz geschaffen: «The Electrician» von Boris Eldagsen hätte einen World Photo Award in der Kategorie «Kreativ» gewonnen. Doch der Künstler lehnt den Preis ab.
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Ergänzt künstliche Intelligenz die menschliche Schaffenskraft? Oder bedroht sie diese?

Zwei aktuelle Beispiele aus der Kunstwelt: Gerade hat der deutsche Fotograf Boris Eldagsen den Sony World Photography Award abgelehnt, der ihm verliehen wurde. In seiner Erklärung hat er zugegeben, dass er das Gewinnerbild mit einer KI erstellt hatte. Mit der Aktion wolle er eine Diskussion anstossen, schreibt er auf seiner Website – was gilt heute noch als Fotografie? Die Fachjury konnte er täuschen.

Diese Woche machte im Internet ein Lied die Runde, das angeblich von den Superstars Drake und The Weeknd aufgenommen worden sein soll. Auch hier stellt sich heraus: Ein Urheber namens Ghostwriter hat das Stück mithilfe künstlicher Intelligenz produziert und auf sämtlichen Streamingplattformen verbreitet. Es sammelte Millionen Streams innert kürzester Zeit.

Was jetzt? Panik? 

Seine Musik wird besonders gern zum Training von KI verwendet: Der kanadische Rapper Drake.

Kommt darauf an, wen man fragt. Reaktionen auf die beiden Werke sind in den jeweiligen Branchen genau entgegengesetzt.

Die World-Photography-Organisation hätte Eldagsen den Preis auch zugestanden, nachdem er deklariert hat, wie das Bild entstanden ist. Es wurde als «innovativ» eingestuft. Der Song von Ghostwriter hingegen ist kurz nach seinem Erscheinen von sämtlichen Plattformen verschwunden. Universal Music, der mächtigste Player in der Musikbranche, machte Urheberrechtsverletzung geltend. Das Label arbeitet zurzeit auf ein generelles Verbot von mit KI generierter Musik hin, da diese sich am geistigen Eigentum von Künstlerinnen und Künstlern bediene.

Bloss lassen sich diese «Fake Songs» nicht mehr aufhalten. Die Technologie ist im Netz und wird genutzt, zahlreiche Plattformen wie Covers.ai oder Soundraw.io bieten Programme an, die Lieder in noch nie da gewesener Geschwindigkeit entstehen lassen («Suche nicht nach der Musik, die du brauchst. Mache sie selbst», lautet ein Slogan). Auf Spotify und Tiktok verbreiten sich KI-Lieder seit einer Weile. 

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In der Fotografie hingegen werden die neuen Bildschaffungsmöglichkeiten neugierig eingebunden, Künstler wie Charlie Engman oder eben Boris Eldagsen konnten sich bereits einen Namen damit machen.

In ihren Werken wird auch deutlich, was viele KI-Experten sagen: Die menschliche Komponente macht die Bilder erst richtig gut. 50 bis 80 Prozent Anteil habe er an der Entstehung seines Bildes gehabt, schreibt der Fotokünstler Eldagsen. Damit nimmt er immer noch die Rolle des Gestalters ein.

Bei der KI-Musik gilt dasselbe: Sie braucht Inputs. Und sie kann immer nur so gut sein, wie die Vorbilder, an denen sie trainiert wird. Ein Original wird sie nie. Eine KI kann wie Drake klingen, aber sie kann keinen Drake erschaffen. Dabei haben KI-Werke ein weiteres Problem: Indem sie es vereinfachen, Bilder oder Musik herzustellen, wird mehr vom Gleichen produziert – denn sie bauen auf das Bestehende. Das stärkt die Position der Originale. 

Und das ist doch eine schöne Grundlage, um weiterhin Kunst zu machen.