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Meinung

Kommentar zum Swiss-Krach 
Der Markt ist kaputt, die Opfer sind die Angestellten

Harte Bedingungen: Flight Attendant in einer A220-Maschine der Swiss.
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Der Swiss drohen die Flugbegleiter davonzulaufen, die Gewerkschaft lässt Pins mit Zitronenmotiv herstellen, um auszudrücken, wie ausgepresst sich die Angestellten fühlen.

Die Swiss sieht dabei schlecht aus. Sie hat nicht nur während der Pandemie die Arbeitsbedingungen verschlechtert. Sondern sie hat überhastet Hunderte Flugbegleiterinnen entlassen, sich aber dabei verkalkuliert, weswegen sie seit Dezember wieder neue sucht. Sie wirft ihnen weiter implizit vor, sich teilweise vor der Arbeit zu drücken.

Aber bei allen Fehlern der Swiss: Das Problem ist grösser, es ist global oder zumindest europäisch. Die Swiss fliegt in einem kaputten Markt mit ruinösem Preiskampf. Während sich die Passagiere über tiefe Preise freuen, leiden die Angestellten.

So hat im kleinräumigen Europa noch immer fast jedes Land seine eigene Airline. Wenn sie nicht rentiert, hilft der Staat nach. Bis letztes Jahr flog die Alitalia gestützt mit italienischen Steuermilliarden durch die Welt, die seit 2002 keinen Euro Gewinn mehr geschrieben hatte, mit Plazet aus Brüssel.

Der Anspruch der Swiss, eine Premium-Arbeitgeberin zu sein, ist unerreichbar geworden.

Von Osten her, insbesondere vom arabischen Raum aus, konkurrenzieren im grossen Stil subventionierte Staatsprojekte die europäischen Airlines. Gleichzeitig zahlen Ultra-Low-Coster wie Wizzair und Ryanair Gehälter, bei denen einem übel wird.

In diesem verzerrten Umfeld ist der einstige Anspruch der Swiss, vom Hochlohnland Schweiz aus eine Premium-Arbeitgeberin in der Tradition der Swissair zu sein, in den letzten Jahren unerreichbar geworden.

Entsprechend hat sie es aufgegeben, für ihre Flugbegleiterinnen eine Begleiterin fürs Leben sein zu wollen. Stattdessen setzt sie darauf, dass Tausende junge Menschen sich mit einem Lohn deutlich unter 4000 Franken zufriedengeben, damit sie ein paar Jahre um die Welt jetten dürfen.

Erst letzte Woche hat die Swiss auch bei den Piloten mit einem neuen Gesamtarbeitsvertrag nach einem teilweise gehässig geführten Konflikt die Schraube angezogen. Sie spart, wo sie kann, selbst wenn mal die Fetzen fliegen. Die Umstände zwingen sie dazu.