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Vakzin für die Schweiz
Der Lonza-Präsident freut sich auf einen Anruf von Berset

Greift er nun zum Telefon und meldet sich beim Lonza-Präsident? Bundesrat Alain Berset.
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Bundesrat Alain Berset hat sich prinzipiell offen für eine mögliche staatliche Investition in die Impfstoffproduktion in Visp gezeigt. «Wir waren grundsätzlich immer der Meinung, dass wir alles tun, was möglich ist, um uns einen guten Zugang zu Impfstoffen zu sichern, das ist unsere oberste Maxime», sagte Berset am Mittwoch auf der Medienkonferenz. Er sei immer bereit, alle Möglichkeiten auszuloten.

Lonza-Verwaltungsratspräsident Albert Baehny hatte zuvor in einem Interview mit der «Rundschau» von SRF gesagt, für eine staatliche Investition in Visp sei es nicht unbedingt zu spät. «Natürlich, eine weitere Produktionsstrasse aufzubauen, ist theoretisch möglich.» Das dauere jedoch mindestens zehn Monate. Für die wohl weiter notwendigen Impfstoffe gegen Mutationen oder zur Erneuerung des Impfschutzes könnte dies dennoch sinnvoll sein.

«Wir werden sehen, wer schneller ist.»

Falls Berset ihn anrufe, würde er sich freuen, so Baehny. Auf die Nachfrage der «Rundschau», ob nicht er sich beim Bundesrat melden wolle, antwortete er: «Das werde ich tun. Und wir werden sehen, wer schneller ist.»

Derweil wächst die Konfusion über den gescheiterten ersten Kontakt zwischen Bund und Lonza. In einem am Sonntag publizierten Interview hatte Lonza-Präsident Albert Baehny gesagt, er habe im Mai angeregt, dass sich der Bund eine eigene Produktionslinie für Moderna-Impfstoff für 60 Millionen Franken sichert. Das sei «eine Option unter anderen denkbaren Möglichkeiten» gewesen, die er an einer Sitzung mit Bundesvertretern in den Raum gestellt habe. Baehny suggerierte damit, der Bund habe im Frühling 2020 eine grosse Chance auf eine rasche und selbst kontrollierte Versorgung mit Covid-Impfstoff verpasst.

«Ich möchte leicht korrigieren. Ich habe gefragt: Ist der Bund allenfalls interessiert, in Kapazitäten zu investieren?»

Lonza-Präsident Albert Baehny

In der «Rundschau» relativierte Baehny: «Ich möchte leicht korrigieren. Ich habe gefragt: Ist der Bund allenfalls interessiert, in Kapazitäten zu investieren?»

Eine Beteiligung an den Kapazitäten, stellt Baehny weiter klar, hätte dem Bund nicht automatisch einen Zugriff auf den in Visp produzierten Impfstoff ermöglicht. «Man hätte mit Moderna weiterverhandeln müssen, denn wir besitzen den Impfstoff ja nicht, der gehört Moderna.» Auf Nachfrage gibt sich Baehny überzeugt, dass Moderna damals an einer solchen Möglichkeit interessiert gewesen wäre.

Der gescheiterte Impfdeal zwischen dem Bund und Lonza beschäftigt die Öffentlichkeit seit mehreren Wochen. Umstritten war bisher insbesondere, was zwischen dem Bund und Lonza im Frühling 2020 genau gelaufen ist.

Baehny spricht von einem «Missverständnis»

Während es aus dem Umfeld von Lonza hiess, der Bund habe im Mai 2020 konkrete Angebote für eine staatliche Impfstoffproduktionsstrasse in Visp ignoriert oder sogar abgelehnt, hat Alain Berset dies dementiert. «Es war nie eine Frage, eine Produktionslinie zu kaufen. Es wäre auch nicht möglich gewesen, Zugang zur Impfung von Moderna zu erhalten, indem wir mit Lonza verhandeln», sagte der Gesundheitsminister an einer Medienkonferenz Mitte März. (Lesen Sie hier, was ein Pharma-Jurist zu Bersets Aussagen meint.)

Am Sonntag noch schien es, als gebe es einen klaren Widerspruch zwischen den Aussagen von Baehny und Berset. Nach der Präzisierung Baehnys am Mittwoch sind die Differenzen kleiner geworden. Baehny selbst spricht im Interview mit der «Rundschau» von einem «Missverständnis». Das Interview wurde am Mittwochabend ausgestrahlt.