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Mexikanische Drogenmafia
Der Boss der Bosse – weltberühmt dank Netflix

Er habe von allem nichts gewusst: Der mexikanische Capo Miguel  Ángel Félix Gallardo im Interview mit Telemundo.
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Der einst mächtige Drogenboss sitzt im Rollstuhl, einäugig und schwerhörig.

In Mexiko ist Miguel Ángel Félix Gallardo eine legendäre Figur, und seit ihn der mexikanische Schauspieler Diego Luna in der Netflix-Serie «Narcos: Mexico» verkörpert hat, ist er auch ausserhalb seines Landes eine Berühmtheit.

Seit seiner Verhaftung im Jahre 1989 sitzt Félix Gallardo im Gefängnis, gegenwärtig in der Haftanstalt Puente Grande im mexikanischen Bundesstaat Jalisco. Nun haben seine Anwälte versucht, ihn frühzeitig freizubekommen. Und vergangenes Jahr hat Félix Gallardo dem spanischsprachigen Sender Telemundo ein Interview gegeben.

Der mexikanische Schauspieler Diego Luna als Miguel Ángel Félix Gallardo in «Narcos: Mexico».

Ende der 1970er-Jahre begründet Miguel Ángel Félix Gallardo, ein ehemaliger Beamter der «Policia federal», das Kartell von Guadalajara. Es bricht die goldene Zeit der mexikanischen Drogenmafia an, denn das Kokain, das sie in Zusammenarbeit mit kolumbianischen Syndikaten tonnenweise in die Vereinigten Staaten schmuggelt, ist eine unerschöpfliche Quelle des Reichtums.

Félix Gallardo, der Boss der Bosse, teilt das mexikanische Territorium in Einflusszonen auf, in denen seine Statthalter herrschen. Dank seiner Autorität schafft er eine Pax mafiosa, die auch Mexikos Regierung einschliesst.

Märchenhafter Reichtum dank Kokain

Doch je märchenhafter sich das organisierte Verbrechen bereichert, desto grösser werden die Rivalitäten zwischen den einzelnen Capos. Der Frieden ist bereits am Bröckeln, als die Bosse des Guadalajara-Kartells einen furchtbaren Fehler begehen. 

Ein Agent der amerikanischen Drogenpolizei DEA, ein Mann namens Enrique «Kiki» Camarena, hat es geschafft, sich ins Kartell von Guadalajara einzuschleichen. Dank seiner Informationen zerstören mexikanische Behörden und US-Drogenfahnder ein gigantisches Feld, auf dem das Kartell von Guadalajara Marihuana anbaut. Doch es gelingt den Verbrechern, den Spitzel in ihren Reihen zu enttarnen und mithilfe korrupter Polizisten zu entführen.

Vor seinem Tod wurde Camarena 36 Stunden lang gefoltert.

Einen Monat später findet man Camarenas Leiche. Vor seinem Tod haben die Schergen der Drogenmafia den US-Agenten auf bestialische Art gefoltert, 36 Stunden lang. Allerdings sagen Zeugen später aus, es habe sich auch ein CIA-Agent an dem Verbrechen beteiligt, weil Camarena angeblich entdeckt hatte, dass die US-Regierung in illegale Drogen- und Waffengeschäfte verstrickt war.

Die Amerikaner werden rabiat

Wie auch immer: Nach der Ermordung ihres Beamten verstärkt die amerikanische Drogenpolizei den Einsatz in Mexiko rabiat, während der Druck auf die mexikanische Regierung wächst, das Guadalajara-Kartell zu zerschlagen. Der Experte Diego Enrique Osorno schreibt: «Damit war das Modell eines einzigen grossen Drogenkartells, mit dem die Drogenindustrie in Mexiko begonnen hatte, zu Ende.»

Er ist eine Schlüsselfigur in der Kriminalgeschichte Mexikos: Der DEA-Agent Enrique Camarena.

76 Jahre alt ist Félix Gallardo mittlerweile, seit mehr als 30 Jahren sitzt er in Haft, und 44 Jahre hat er theoretisch noch vor sich. Der Antrag seiner Anwälte lautete nun, ihn stattdessen in 7 Jahren zu entlassen. Im Interview mit Telemundo bestreitet Felix Gallardo, jemals etwas mit dem organisierten Verbrechen zu tun gehabt zu haben. Vor den Kameras sagt ein müder, verwirrter Mann, er verstehe gar nicht, weshalb er im Gefängnis sitze.

Vor wenigen Tagen hat die Justiz sein Begehren abgewiesen. Bereits zuvor verwehrte ein Gericht Félix Gallardo den Hausarrest. Dem Capo bleibt eine einzige Hoffnung: dass ihn Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador wegen seines hohen Alters begnadigt.         

Miguel Ángel Félix Gallardo nach seiner Verhaftung im Jahre 1989.