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Meinung

Kommentar zum Zoff um Axpo-Rettung
Das kann nicht gut gehen

In ihrer Wachstumsstrategie setzt die Axpo nicht mehr auf Atomenergie, sondern vor allem auf internationale Handelsgeschäfte. 
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Als ob es mit dem drohenden Liquiditätsengpass und dem Rettungsschirm des Bundes nicht schon genügend Probleme gäbe, werden jetzt auch noch erhebliche Differenzen zwischen den Plänen der Axpo-Leitung und den Interessen der Besitzer bekannt. Die neun Eigentümer – darunter Kantone und Elektrizitätswerke – befürchten, dass hierzulande der Strom ausgehen könnte, wenn die Axpo ihre aggressive Expansionsstrategie im Ausland im gleichen Stil fortsetzt. 

Die Eigentümer verlangen nun zu Recht eine Aussprache mit der Axpo, denn als Aktionäre tragen sie eine Mitverantwortung. Käme es tatsächlich zu einem Blackout, würden sie dafür mitverantwortlich gemacht.

Ein vertrauliches Papier offenbart eine tiefe Kluft zwischen den Interessen der Aktionäre und jenen der Axpo-Leitung. Während die Eignerkantone auf langfristige Versorgungssicherheit im Inland bedacht sind, will die Unternehmensführung vor allem das komplexe Handelsgeschäft vorantreiben. Das eingeleitete Ausspracheverfahren zwischen Eigentümern und Management soll Klarheit schaffen. Doch schon jetzt steht fest: Auf längere Sicht kann das nicht gut gehen. 

Kantone haben im internationalen Energiehandel mit teilweise schwer durchschaubaren Finanzkonstrukten nichts verloren.

Dass die Kantone im internationalen Handelsgeschäft mit teilweise schwer durchschaubaren Finanzkonstrukten nichts verloren haben, ist naheliegend. Doch die Axpo-Leitung – das geht aus dem vertraulichen Papier deutlich hervor – ist finster entschlossen, an dieser Wachstumsstrategie festzuhalten. Wenn sich die beiden Seiten im Verlauf des erwähnten Ausspracheverfahrens nicht finden, sind Konsequenzen unausweichlich. Die Kantone könnten dann mehr Einfluss nehmen und neue Verwaltungsräte einsetzen oder sich verabschieden, indem sie ihre Axpo-Aktien verkaufen.

Der Axpo-Verwaltungsrat, an dem die Eignerkantone zweifeln, hat bisher wenig überzeugt. Verwaltungsratspräsident Thomas Sieber, der Entschädigungen von jährlich insgesamt 378’000 Franken erhält, war in der aktuellen Krise um den drohenden Liquiditätsengpass bisher jedenfalls nicht wahrnehmbar. Von sattelfesten Verantwortungsträgern darf mehr erwartet werden.