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Fussballer als Investor
Cristiano Ronaldo investiert in Luxusuhren-Plattform

Cristiano Ronaldo war fünfmal Weltfussballer, fünfmal Champions-League-Sieger, Europameister – und ist jetzt Investor in Karlsruhe.
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Cristiano Ronaldo mag es opulent: Der fünffache Weltfussballer wohnte noch bis vor kurzem mit seinem Tross im Four Seasons Hotel in Riad, einem der höchsten Hochhäuser der saudischen Hauptstadt. Er soll dort die Präsidenten-Suite gemietet haben und 16 weitere Zimmer, für 280’000 Euro im Monat. In Ronaldos Fuhrpark stehen Edelkarossen wie ein McLaren Senna und ein Bugatti Chiron, die zusammen fast 3 Millionen Euro kosten. Und dann natürlich die Uhren.

Erst neulich hielt Ronaldo eine mit grünen Diamanten gepflasterte Sonderanfertigung der New Yorker Luxusmarke Jacob & Co für kolportierte 700’000 Euro grinsend in eine Kamera. Das Bild ging um die Welt.

Ronaldo (38) kann sich das alles locker leisten, er zählt zu den reichsten Sportlern der Welt. Sein Vermögen wird mittlerweile auf fast eine Milliarde Dollar geschätzt, allein 2022 soll er laut Forbes 136 Millionen Dollar durch Werbung und seine Verträge bei Manchester United und al-Nassr FC verdient haben – ein Rekord für einen Fussballer. Dieses Kapital samt seiner immensen Reichweite von fast 600 Millionen Followern allein auf Instagram sind für potenzielle Geschäftspartner extrem verlockend. Blitzt eine neue Uhr an Ronaldos Handgelenk, weckt das Begehrlichkeiten rund um den Globus. (Mehr zum Fussballer: Ode auf Cristiano Ronaldo – Bald wird er uns schrecklich fehlen)

Chrono 24 ist längst ein Global Player

Insofern passt der Portugiese gut in die eher beschauliche deutsche Stadt Karlsruhe – auch wenn die Verbindung zunächst abwegig klingen mag. Die dort ansässige Uhren-Plattform Chrono 24 verkündet am Mittwoch, dass Cristiano Ronaldo höchstpersönlich als neuer Gesellschafter und Investor einsteigt. Die Höhe seines Investments bleibt zwar streng geheim, doch es soll für beide Seiten ein «relevanter Betrag» sein, sagt Gründer und Geschäftsführer Tim Stracke.

Der Neue beim Treffen in Lissabon: Cristiano Ronaldo und Chrono-24-Gründer Tim Stracke.

Chrono 24, das macht die Partnerschaft durchaus plausibel, ist seit Jahren ein Global Player im Luxusuhren-Segment. Das Unternehmen wurde 2003 gegründet, heute zählt es 500 Angestellte und hat Büros in Städten wie Berlin, London, Amsterdam, Tokio, Miami und New York. Die Firma bietet eine Handelsplattform für 3000 Händler und 30’000 Privatverkäuferinnen. Auf der firmeneigenen Website, die monatlich rund 9 Millionen Besucher hat, werden jährlich neue und gebrauchte Uhren im Wert von rund 2 Milliarden Euro gehandelt. Chrono 24 behält im Gegenzug eine Provision zwischen zwei und acht Prozent pro Uhr ein, heisst es aus dem Unternehmen.

Nach einem jahrelangen Boom sind die Preise für klassische, mechanische Uhren von begehrten Marken wie Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet zuletzt spürbar gesunken. Auch an Chrono 24 ging das nicht spurlos vorbei: Die Wachstumsprognosen wurden in diesem Halbjahr verfehlt, auch wenn das Unternehmen weiter Gewinn macht. In der Firmenzentrale in Karlsruhe setzt man aber voll auf Wachstum. In drei Finanzierungsrunden hat das Unternehmen seit 2015 mehr als 180 Millionen Euro an Kapital eingesammelt, zu den Investoren zählt auch Bernard Arnault, dem das Luxuskonglomerat LVMH mit Marken wie Louis Vuitton und Dior gehört. Laut Forbes ist Arnault aktuell der zweitreichste Mann der Welt mit einem Vermögen von geschätzt knapp 230 Milliarden Dollar.

Ronaldos Geschmack ist nicht gerade diskret: Seine Uhren sind überdimensioniert und mit Diamanten und Edelsteinen besetzt.

Dass nun Cristiano Ronaldo einsteigt, kommt Chrono 24 gerade recht. Der portugiesische Fussballer ist einer der berühmtesten Uhrenliebhaber der Welt. Seine Sammlung soll insgesamt mehr als 10 Millionen Euro wert sein, seine Lieblingsmarken heissen Rolex, Hublot, Franck Muller und Jacob & Co – für Letztere tritt er auf Instagram auch als Markenbotschafter auf.

Ronaldos Geschmack gilt allerdings als speziell – und nicht gerade diskret: Seine Uhren sind häufig leicht überdimensioniert und «iced out», sprich, grossflächig mit Diamanten und anderen Edelsteinen besetzt. Eines seiner Modelle vom Genfer Hersteller Franck Muller zum Beispiel soll allein 1,6 Millionen Euro kosten, 400 Diamanten zieren das Zifferblatt und das Armband.

Diskret geht anders: Cristiano Ronaldo mit seinen Trophäen – und natürlich einer seiner Uhren. Das Foto ist von 2018, damals spielte er noch für Real Madrid. 

Den Kontakt mit Ronaldos Manager hatte ein Gesellschafter von Chrono 24 hergestellt. Der Star liess sich knapp drei Monate Zeit, ehe er die Partnerschaft absegnete, Gründer Stracke traf ihn dann im Juni in einem Hotel in Lissabon, wie er erzählt.

Rein geschäftlich blieb das Treffen natürlich nicht. Stracke nahm seinen achtjährigen Sohn mit, der selbst Fussballprofi werden will und ein Fan von Ronaldo ist. Der holte sich Tipps ab und fragte mal höflich nach, ob Ronaldo mit Messi befreundet sei, ausserdem schenkte er Ronaldos Kindern fünf Lebkuchenherzen zum Umhängen. Stracke unterhielt sich mit Ronaldo über Kinder, seine Uhren und das gemeinsame Geschäft. «Er war sehr nahbar und sympathisch», sagt Tim Stracke. «Eine extrem vertrauenswürdige Person.»

Vergewaltigungsvorwurf? Kein Problem

Doch ganz makellos ist die Werbefigur Ronaldo nicht. Jahrelang wurde dem Fussballer Vergewaltigung vorgeworfen. Ein früheres Model hatte ihn 2009 bei der Polizei in Las Vegas angezeigt, sie schloss später eine Schweigevereinbarung mit Ronaldo und erhielt 375’000 Dollar. Im Jahr 2018 hatte die Frau ihre Vorwürfe dann erneuert und bis zu 200 Millionen Dollar gefordert. Erst im Sommer 2022 wies ein Bundesgericht in Las Vegas die Klage zurück. Die Anwälte der Frau, so hiess es in der Begründung, hätten sich rechtswidrig auf gehackte Beweismittel berufen.

Chrono-24-Gründer Stracke sieht in dieser Episode kein Problem. «Solange es keine Urteile gibt, ist das für uns nicht relevant.» Ronaldo selbst hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und beteuert, der Sex sei einvernehmlich gewesen. Für das Karlsruher Start-up bleibt der Einstieg des Weltstars ein Coup. Schon an diesem Mittwoch, dem Tag der Verkündung, rechnet das Unternehmen damit, dass die Zugriffszahlen und Transaktionen dank Ronaldo deutlich steigen.