6,2 Milliarden SchuldenDie Hälfte der Covidkredite ist immer noch nicht zurückbezahlt
48 Prozent der Corona-Notkredite des Bundes für Unternehmen sind noch fällig. Besonders für die Gastronomie wird die Rückzahlung zum Problem.
Knapp fünf Jahre sind seit dem Covid-19-Kreditprogramm bereits vergangen. Im Auftrag des Bundes vergaben Banken damals Kredite, ohne vorher die Kreditwürdigkeit zu überprüfen. Damit sollten Unternehmen, die von den Einschränkungen der Pandemie betroffen waren, unbürokratisch und schnell unterstützt werden. Kredite unter 500’000 Franken waren zinsfrei, für höhere Kredite betrug der Zinssatz 0,5 Prozent.
Nun zeigt sich: Fast die Hälfte der Kredite wurde bis heute nicht zurückbezahlt. Wie die Zeitung «Le Temps» am Montag berichtet, zeigen die neusten Zahlen des Bundes vom 18. Dezember, dass von den 137’870 vergebenen Krediten noch 66’695 Kredite ausstehen – das sind 48,3 Prozent.
Insgesamt beliefen sich die gewährten Kredite auf 16,9 Milliarden Franken. Davon müssen noch 6,2 Milliarden Franken – also 36,7 Prozent – zurückbezahlt werden. Zurückbezahlt wurden bisher 9,2 Milliarden Franken in vollständigen Krediten. Dazu kommen noch 1,4 Milliarden Franken, die sich aus noch nicht vollständig zurückgezahlten Krediten ergeben.
Doch das Tempo der Rückzahlungen hat sich verlangsamt: Während im Jahre 2023 rund 12’336 Kredite zurückbezahlt wurden, waren es 2024 nur noch 5369 Kredite. Gemäss Gesetz müssen die Covid-19-Kredite bis 2030 amortisiert werden.
Besonders die Gastronomie leidet
Die Zahlen zeigen, dass das Gastrogewerbe nach wie vor am stärksten unter den Auswirkungen der Pandemie leidet. Über alle Branchen hinweg sind dort noch die meisten Kredite offen. 42 Prozent der für die Branche gewährten Kredite wurden in der Gastronomie zurückbezahlt, gefolgt vom Baugewerbe mit 46 Prozent und von der Fahrzeugbranche mit 48 Prozent.
Jeder fünfte Gastrobetrieb glaubt, seinen Covidkredit in den nächsten drei Jahren nicht abbezahlen zu können. Das ergab eine im November 2023 durchgeführte Studie des Dachverbands Gastro Suisse. Gegenüber dem «Bund» kritisierte der Verband letztes Jahr zudem die Zinserhöhung der Coronakredite. Die Zinsen wurden im Frühjahr 2023 erhöht: Für Kredite bis 500’000 Franken beträgt der Zinssatz 1,5 Prozent, für Kredite über 500’000 sind es 2 Prozent.
Das Gastgewerbe könne mit seinen moderaten Margen die höheren Preise nur teilweise an die Kundschaft weitergeben. «Wir erwarten vom Bund, dass er die Auswirkungen der Zinserhöhungen genau untersucht und die Zinsen wieder senkt», schrieb der Verband auf Anfrage.
Auch sorgten die vergebenen Covidkredite für ein verspätetes Firmensterben. Das betrifft auch «Zombiefirmen», die eigentlich schon früher in Konkurs gegangen wären, wenn sie nicht durch die Kredite über Wasser gehalten worden wären.
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