Coronavirus in der SchweizVor zwei Jahren rief Bundesrat Notstand aus | BAG meldet 36'041 Ansteckungen
Hier gibt es die neusten Informationen zur Pandemie, Infografiken und Links auf interessante Hintergründe. Die nationalen News im Ticker.
Liebe Leserinnen und Leser
Heute vor zwei Jahren titelten wir online: Bundesrat erklärt Notstand, riegelt das Land ab und mobilisiert die Armee.
Der erste Corona-Fall wurde am 25. Februar 2020 gemeldet – Tickereintrag um 16.29 Uhr: Das Virus hat die Schweiz erreicht. «In der Schweiz ist erstmals ein Fall des neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Das gab der Bund am Dienstag bekannt. Der Fall ist laut den Tessiner Behörden im Südkanton aufgetreten.»
Sieben Ticker namens «Coronavirus in der Schweiz» gab es seither. Die Ticker wurden aus verschiedenen Gründen mehrmals neu angelegt. Zum einen fand die Umstellung auf unser neues Redaktionssystem statt – genau in jener Zeit, als die Angestellten in der Schweiz ins Home-Office geschickt wurden.
Leserinnen und Leser hatten sich über den Zeitpunkt der Einführung des neuen Web-Auftritts gewundert. «Ich persönlich tue mich schwer mit solchen Veränderungen, noch dazu in einer Zeit, wo alles in Frage gestellt wird.»
Unsere Antwort damals: «… gerade weil ‹alles in Frage gestellt wird› und so viele von Ihnen Fragen haben und Informationen suchen, sind unsere alten Systeme an ihre Grenzen gekommen. Wir konnten nicht mehr sicherstellen, dass wir Sie zuverlässig informieren können und dies verstehen wir als unsere wichtigste Aufgabe.»
Der Corona-Ticker gehörte zu den meistgeklickten Artikeln – die meisten Zugriffe erfolgten jeweils nach dem Mittag, pünktlich wenn das BAG die neusten Ansteckungszahlen meldete.
In der Kommentarspalte wurde sehr rege diskutiert. 46'794 Kommentare gab es bei allen sieben Tickern zusammen – mehr als 34'000 davon im aktuellen, den wir am 13. Dezember 2020 erstellt haben.
Ticker bieten eine schnelle Übersicht über sich schnell entwickelnde Newslagen. Überstürzen sich die Nachrichten nicht gerade, werden sie in separaten Artikeln gemeldet, weshalb wir den Ticker nun stoppen. Wir halten Sie aber weiterhin auf dem Laufenden. Wichtige Meldungen und Hintergründe zur Entwicklung der Pandemie in der Schweiz und weltweit finden Sie in der Rubrik Corona.
Die Corona-Zahlen finden Sie weiterhin täglich aktuell im Dashboard.
Rund 100 Personen fordern Geld wegen Covid-Impfschäden
Rund 100 Gesuche um Schadenersatz und Genugtuung wegen mutmasslicher Covid-Impfschäden sind bisher beim Bund eingegangen. Das zuständige Innendepartement (EDI) ist auf kein Gesuch eingetreten.
Die formellen Anforderungen seien bei keinem der Gesuche erfüllt worden, teilte das EDI am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Die Haftung des Bundes sei subsidiär.
Allfällige Forderungen wegen Schäden müssten also zuerst beim Impfstoffhersteller, der Ärztin oder bei der Krankenversicherung geltend gemacht werden. Das EDI bestätigte damit bestätigte einen Bericht der Medien von CH Media.

Bei den Gesuchen wurden laut EDI die unterschiedlichsten gesundheitlichen Schäden geltend gemacht, etwa Migräne mit Sehstörungen, Inkontinenz, Blutdruck-Probleme oder eine Thrombose im Auge mit Verminderung der Sehschärfe. Es seien auch Bagatellen genannt worden wie starkes Schwitzen, Müdigkeit und Vergesslichkeit oder ein Taubheitsgefühl in den Händen während einer Stunde nach der Impfung.
Wenn die Behörden für Schäden durch empfohlene Impfungen aufkommen müssen, teilen sich Bund und Kantone gemäss Epidemiengesetz die Kosten.
Nur Ungeimpfte, Massnahmengegner und SVP gegen Covid-Gesetz
Nur Ungeimpfte, Gegner der Corona-Massnahmen und SVP-Sympathisierende haben sich vergangenen November an der Urne mehrheitlich gegen das Covid-19-Gesetz ausgesprochen. Geimpfte stimmten hingegen zu fast 80 Prozent für das Gesetz, wie aus der Vox-Analyse hervorgeht.
Grundsätzlich habe die Entwicklung der Pandemie das Pro- und Kontralager bei der Abstimmung vom 28. November über das Covid-19-Gesetz noch stärker polarisiert, heisst es in der am Freitag veröffentlichten Vox-Analyse des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern.
Aber mehrheitlich Nein gestimmt habe kaum eine Gruppe, weder die Jungen noch die Alten, weder die Linke noch die Rechten. Entsprechend klar fiel das Resultat aus: 62 Prozent legten ein Ja in die Urne.
Berset: «Für Geimpfte wie Erkältung oder Grippe»
Im Interview mit dem Westschweizer Fernsehen RTS sagte Gesundheitsminister Alain Berset, dass die Pandemie zwar noch nicht vorbei ist, Corona für Geimpfte aber bald nur noch wie eine Erkältung oder eine Grippe sei. Noch sei man nicht ganz an diesem Punkt, an dem alles entspannt sei, das dauere noch einige Wochen. Aber die neue Variante sei weniger gefährlich, verursache weniger Spitalaufenthalte und somit insgesamt auch weniger Probleme.
Man müsse nun weiterhin vorsichtig sein, das zeigten auch die Massnahmen, die in Kraft bleiben. Es seien harte Massnahmen, die das Leben für Ungeimpfte stark einschränkten. Aber nach fast zwei Jahren Coronavirus zeige sich auch, wie weit uns die Impfung gebracht habe und wie wertvoll diese sei. Wer geimpft sei, habe einen guten Schutz. 97 Prozent der über 80-Jährigen sei immunisiert, somit habe man eine komplett andere Situation als zu Beginn der Pandemie.

BAG meldet 29'887 Neuinfektionen
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden 29'887 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 18 neue Todesfälle und 122 Spitaleinweisungen.
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Am gleichen Tag vor einer Woche hatte das BAG noch Meldungen über 32'239 bestätigte Neuinfektionen, 137 Spitaleintritte und 10 Todesfälle erhalten. Damit sind die Fallzahlen innert Wochenfrist um 7,3 Prozent gesunken. Die Spitaleinweisungen nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 10,9 Prozent ab.
Aktuell befinden sich insgesamt in den Spitälern 685 Personen in Intensivpflege. Die Auslastung der Intensivstationen beträgt zurzeit 76,30 Prozent. 29,70 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten belegt.
Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 3592,52 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,37.
67,72 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz sind mittlerweile vollständig geimpft. Weitere 1,64 Prozent haben eine erste Dosis erhalten. Von der Bevölkerung ab 12 Jahren sind 77,05 Prozent geimpft. Ausserdem haben 32,28 Prozent der Gesamtbevölkerung und 69,43 Prozent der über 65-Jährigen eine sogenannte Booster-Impfung erhalten.
162'739 Personen laut BAG in Isolation
In den vergangenen 24 Stunden wurden dem BAG 95'462 neue Corona-Tests gemeldet. Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 1'634'229 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, 41'031 Personen mussten im Spital behandelt werden und 12'104 Personen starben in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung.
Zurzeit befinden sich gemäss BAG 162'739 Personen in Isolation, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Und 57'217 Personen, die Kontakt mit infizierten Personen hatten, sind in Quarantäne.
Hier gelangen Sie zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.
Hier finden Sie die Übersicht der Impfquote: So weit ist die Schweiz mit dem Impfen
Swissmedic lässt Antikörper-Medikament befristet zu
Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat das Medikament Regkirona in der Schweiz befristet zugelassen. Es kann als Antikörper zur Behandlung von Covid-19 bei Erwachsenen eingesetzt werden.
Es handle sich bei Regkirona um ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, teilte Swissmedic am Donnerstag mit. Das Medikament könnte bei Erwachsenen eingesetzt werden, wenn keine Sauerstofftherapie oder Spitaleinweisung aufgrund der Erkrankung nötig sei und ein hohes Risiko bestehe, einen schweren Verlauf zu erleiden.
Das Arzneimittel enthält den Antikörper Regdanvimab und wird intravenös verabreicht. Die Zubereitung und Verabreichung sollte gemäss der Angaben von Swissmedic von einer qualifizierten medizinischen Fachperson eingeleitet und überwacht werden. Informationen zur Wirksamkeit bei der Omikron-Variante habe die Gesuchstellerin im Rahmen des vorliegenden Gesuchs keine eingereicht, hiess es weiter.
Pollen oder Corona? Hasel verursacht bereits Heuschnupfen
Pollenallergiker in der Schweiz sind gemäss dem Allergiezentrum derzeit unsicher, ob sie wegen Pollen oder wegen Corona verschnupft sind. Möglich ist beides. Denn auch wenn die Temperaturen noch winterlich sind – vereinzelt haben sich Haselkätzchen bereits geöffnet.
Beim Allergiezentrum «aha!» gehen derzeit Anfragen von «erstaunten» Betroffenen ein, die kaum glauben, dass sie jetzt schon Heuschnupfen haben, wie das Allergiezentrum in einer Mitteilung von Donnerstag schreibt. Die Betroffenen würden natürlich auch an eine Corona-Infektion denken.
Allerdings sei auch Heuschnupfen möglich, denn die Hasel sei nicht sehr anspruchsvoll. Sie brauche nur etwas Sonne und Temperaturen über fünf Grad, um zu blühen. An besonders sonnigen, windgeschützten Stellen im Flachland würden diese Bedingungen in einigen Gebieten der Schweiz durchaus erfüllt.
Insbesondere im Tessin sei die Belastung seit Jahresbeginn bereits mässig bis hoch, dort sei es frühlingshaft, steht in der Mitteilung. So würden etwa in Lugano starke Haselpollenkonzentrationen gemessen. Auch die Messstationen der Alpennordseite hätten zu Beginn des Jahres schwache bis mässige Hasel- und Erlenpollenkonzentrationen angezeigt. Dass die Hasel anfangs Januar schon blühe, sei früh, komme aber immer wieder mal vor. Der grosse Pollensturm lasse aber noch etwas auf sich warten, dafür müsse es über sieben Grad warm und sonnig sein.
Wer also unsicher sei, ob es Corona oder die Pollen sei, sollte den Arzt oder die Ärztin anrufen. Allerdings würden sich die Symptome unterscheiden. Niesattacken, juckende, tränende und gerötete Augen sowie Juckreiz in Gaumen, Nasen und Ohren würden auf eine Allergie hindeuten. Schützen vor Corona und den Pollen kann man sich mit den Hygienemasken. Diese würden selbst die kleinsten Pollenkörnern nicht durch die Textilschichten lassen, schreibt das Allergiezentrum.
Swissmedic lässt Antikörper-Medikament befristet zu
Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat das Medikament Regkirona in der Schweiz befristet zugelassen. Es kann als Antikörper zur Behandlung von Covid-19 bei Erwachsenen eingesetzt werden.
Es handle sich bei Regkirona um ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, teilte Swissmedic am Donnerstag mit. Das Medikament könnte bei Erwachsenen eingesetzt werden, wenn keine Sauerstofftherapie oder Spitaleinweisung aufgrund der Erkrankung nötig sei und ein hohes Risiko bestehe, einen schweren Verlauf zu erleiden.
Das Arzneimittel enthält den Antikörper Regdanvimab und wird intravenös verabreicht. Die Zubereitung und Verabreichung sollte gemäss der Angaben von Swissmedic von einer qualifizierten medizinischen Fachperson eingeleitet und überwacht werden. Informationen zur Wirksamkeit bei der Omikron-Variante habe die Gesuchstellerin im Rahmen des vorliegenden Gesuchs keine eingereicht, hiess es weiter.
BAG meldet 32'881 neue Fälle
Dem BAG sind am Mittwoch 32'881 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Gleichzeitig wurden 36 neue Todesfälle und 249 Spitaleinweisungen registriert. Zum Vergleich: Am Mittwoch vor einer Woche wurden 31'109 Neuinfektionen, 20 Tote sowie 147 Hospitalisierungen gemeldet. Damit sind die Fallzahlen innert Wochenfrist um 5,7 Prozent gestiegen. Die Spitaleinweisungen nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 69,4 Prozent zu.
Aktuell befinden sich insgesamt in den Spitälern 678 Personen in Intensivpflege. Die Auslastung der Intensivstationen beträgt zurzeit 75,50 Prozent. 30,20 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten belegt.
Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 3467,38 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,37.
67,66 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz sind mittlerweile vollständig geimpft. Weitere 1,63 Prozent haben eine erste Dosis erhalten. Von der Bevölkerung ab 12 Jahren sind 76,99 Prozent geimpft. Ausserdem haben 31,57 Prozent der Gesamtbevölkerung und 68,88 Prozent der über 65-Jährigen eine sogenannte Booster-Impfung erhalten.
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In den vergangenen 24 Stunden wurden dem BAG 109'475 neue Corona-Tests gemeldet. Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 1'604'278 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, 40'871 Personen mussten im Spital behandelt werden und 12'085 Personen starben in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung.
Zurzeit befinden sich gemäss BAG 161'568 Personen in Isolation, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Und 57'021 Personen, die Kontakt mit infizierten Personen hatten, sind in Quarantäne.
7-Tages-Inzidenz der Kantone:
Hausarzt im Interview: «Meine vielen Long-Covid-Fälle kann ich nirgendwo melden»
Über ein Dutzend Patienten von Res Kielholz leiden an Long Covid. Der Zürcher Hausarzt im Interview über die unterschätzte Gefahr von Langzeitfolgen und seinen Frust, dass das BAG darüber keine Daten erhebt.

Bündnerinnen und Bündner mit medizinischer Ausbildung müssen sich melden
Die Kantonsregierung von Graubünden bereitet sich auf eine mögliche starke Zunahme der Coronafälle in den Spitälern vor. Um die medizinische Versorgung sicherzustellen, sind alle im Kanton wohnhaften Pflegefachpersonen, die derzeit nicht im erlernten Beruf tätig sind, dazu verpflichtet, sich zu melden – ausser sie gehören einer Risikogruppe an (hier finden Sie das Formular). Es sei davon auszugehen, dass die medizinische Versorgung an ihre Grenzen gebracht wird, schreibt der Kanton am Mittwoch in einer Mitteilung. Im Falle eines Personalmangels könnte der Kanton diese Personen zu einem Einsatz verpflichten.
Der Entscheid der Regierung fiel am Dienstag. Bislang sei das eine Vorsorgemassnahme. Das Personal könne dann von Institutionen aufgeboten werden, sagte ein Sprecher. Anfang Woche hatte der Bundesrat die Kantone in einem Brief vor vielen Ausfällen von Arbeitskräften gewarnt, wenn die Omikron-Welle in ein bis zwei Wochen ihren Höhepunkt erreicht.
Der Kanton Graubünden ist gemäss seinem Gesundheitsgesetz dazu berechtigt, Gesundheitsfachpersonen zur Mitwirkung bei der Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten des Menschen zu verpflichten. Bereits in der ersten Welle im März 2020 hatte Graubünden auf diese Weise nach zusätzlichem Pflegepersonal gesucht. Damals meldeten sich rund 1000 Gesundheitsfachpersonen.
«Unseres Wissens ist Graubünden der einzige Kanton, der das so handhabt», teilt die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) auf Anfrage mit. Eine Verpflichtung für Pflegefachpersonen, sich zu melden, sei bisher auf Ebene GDK nicht thematisiert worden.
Andere Kantone wie zum Beispiel Glarus oder Appenzell Innerrhoden, aber auch viele Spitäler bereiten sich indes schon länger mit Aufrufen zum freiwilligen Einsatz auf die Omikron-Welle vor. (ldc)
Bundesrat berät über Abschaffung der Quarantäne
Heute Mittwoch trät der Bunderat zusammen und berät, wie es mit der Pandemie-Politik weitergehen soll. Trotz hoher Fallzahlen und der angespannten Lage in den Spitälern dürfte die Landesregierung auf Verschärfungen verzichten. Recherchen dieser Zeitung haben ergeben, dass die SVP-Bundesräte Guy Parmelin und Ueli Maurer sogar auf Lockerungen drängen.
Zur Debatte steht eine Verkürzung oder gar eine Abschaffung der Quarantäne für Kontaktpersonen. Anlass sind die vielen Arbeitsausfälle vor allem in Betrieben, in denen eine Homeoffice-Pflicht nicht möglich ist. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat Ende Dezember den Kantonen bereits empfohlen, die Quarantänedauer für Kontaktpersonen von zehn auf sieben Tage zu verkürzen. Dieser Empfehlung sind die Kantone gefolgt, jedoch geht die Verkürzung vor allem der Wirtschaft noch zu wenig weit. Der Bundesrat wird deshalb am Mittwoch über eine Reduktion auf fünf Tage oder gar über die Abschaffung der Quarantäne diskutieren. Auch die wissenschaftliche Taskforce könnte mit einer Reduktion auf fünf Tage leben, wie an der gestrigen Medienkonferenz in Bern bekannt wurde.

Laut bundesratsnahen Quellen wollen die SVP-Bundesräte Maurer und Parmelin die Abschaffung der Quarantäne für jene beantragen, die nahen Kontakt mit einer positiv getesteten Person hatten.
Lesen Sie mehr zum Thema: Corona-Massnahmen: SVP-Bundesräte wollen Quarantäne abschaffen
Taskforce sagt «Superinfektionswoche» noch im Januar voraus
Die Omikron-Welle bricht bald, das ist die gute Nachricht der wissenschaftlichen Taskforce am Dienstagnachmittag bei der wöchentlichen Medienkonferenz. Schon in ein bis zwei Wochen erreicht die Welle gemäss deren neusten Lagebeurteilung ihren Höhepunkt. 10 bis 30 Prozent der Bevölkerung könnten sich dann in innert nur einer Woche anstecken.
Inwieweit das Gesundheitssystem dadurch an seine Grenzen gerät, ist gemäss der Präsidentin der Taskforce, Tanja Stadler, derzeit schwierig zu beurteilen. Die Schätzung der Fachleute des Bundes habe eine Bandbreite von 80 bis 300 Personen, die neu Intensivpflege benötigen würden, sagte sie vor den Bundeshausmedien in Bern.
Die Details zur Prognose: Schweiz droht eine Superinfektionswoche
BAG meldet 24'602 Neuinfektionen
Dem BAG sind am Dienstag 24'602 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Gleichzeitig wurden 16 neue Todesfälle und 129 Spitaleinweisungen registriert.
Zum Vergleich: Am Dienstag vor einer Woche wurden 20'742 Neuinfektionen, 15 Tote sowie 109 Hospitalisierungen gemeldet. Damit sind die Fallzahlen innert Wochenfrist um 18,6 Prozent gestiegen. Die Spitaleinweisungen nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 18,3 Prozent zu.
Aktuell befinden sich in den Spitälern 679 Personen in Intensivpflege. Die Auslastung der Intensivstationen beträgt zurzeit 75,90 Prozent. 31,20 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten belegt.
Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 3293,21 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 31. Dezember bei 1,36.
67,61 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz sind mittlerweile vollständig geimpft. Weitere 1,64 Prozent haben eine erste Dosis erhalten. Von der Bevölkerung ab 12 Jahren sind 76,93 Prozent geimpft. Ausserdem haben 30,75 Prozent der Gesamtbevölkerung und 68,20 Prozent der über 65-Jährigen eine sogenannte Booster-Impfung erhalten.
In den vergangenen 24 Stunden wurden dem BAG 66'659 neue Corona-Tests gemeldet. Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 1'571'376 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, 40'608 Personen mussten im Spital behandelt werden und 12'047 Personen starben in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung.
Zurzeit befinden sich gemäss BAG 107'854 Personen in Isolation, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Und 40'647 Personen, die Kontakt mit infizierten Personen hatten, sind in Quarantäne.
Lesen Sie auch unsere Analyse zu den Covid-Patienten: Was das Zahlenwirrwarr um die Corona-Fälle bedeutet

Viele liegen nicht wegen Covid im Spital, sondern mit. Das ändert nichts an der Schwere der Pandemie. Es zeigt nur, dass sich mit Zahlen allein die Seuche nicht beherrschen lässt.
Infektiologe: «Durchseuchung in der Schweiz nimmt Fahrt auf»
Huldrych Günthard, leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten am Zürcher Unispital, hat sich gegenüber SRF News zur Durchseuchung geäussert. «Ich würde sagen, sie nimmt Fahrt auf. Wir haben die neue Welle mit den aktuellen Massnahmen momentan überhaupt nicht im Griff. Von daher befinden wir uns in einer Phase, in der wir in Richtung Durchseuchung gehen.» Dennoch würde er die bstehenden Massnahmen nicht zurückschrauben. Man wisse immer noch vieles nicht über die neue Variante, vor allem, wie gefährlich sie für Ungeimpfte oder nur teilweise Geimpfte sei. Insofern sei es sicher schlecht zu sagen, die Durchseuchung forcieren zu wollen.
Günthard gibt zu bedenken, dass zwar Omikron weniger gefährlich sei, aber viel mehr Fälle auslöse. «Ausserdem gibt es auch bei Omikron schwere Verläufe.» Der Punkt sei, dass man einfach noch zu wenig darüber wisse, erklärt der Fachmann gegenüber SRF. (red)

Corona-Pandemie heizt Nachfrage nach Wohnmobilen an
Die Coronakrise und die damit verbundenen Einschränkungen im Reiseverkehr haben die Nachfrage nach Wohnmobilen massiv befeuert. Die Zahl der in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein neuimmatrikulierten Camper lag im vergangenen Jahr 2021 um gut 26,4 Prozent über dem Vorjahresniveau, wie der Verband Auto-Schweiz am Dienstag mitteilte.
Mit insgesamt 7588 Neuzulassungen wurde ein neuer Rekord erzielt. 2019 – also vor der Pandemie – hatte die Zahl laut Communiqué noch bei nur 4766 gelegen. Innerhalb von zwei Jahren sind die Neuimmatrikulationen von Wohnmobilen folglich um satte 59 Prozent gestiegen.
Camping habe offensichtlich durch die Pandemie an Beliebtheit gewonnen, da es als komfortable und sichere Reiseform gelte, insbesondere in Bezug auf die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus, schreibt der Verband als mögliche Erklärung für den Anstieg.
Zoff wegen Corona-Campern: «Dieses Ritsch-Ratsch-Peng – das geht gar nicht»
Gefährliches Übergewicht: Wohnmobile sind oft schwerer als angegeben
Reisemobile im Vergleich: Fahrbare Ferienhäuser – vom Leichtgewicht bis zum Supertanker
Volle Intensivstationen wegen Corona
Lesen sie zur aktuellen Lage in den Spitälern auch: Wie die Schweiz zu mehr Intensivbetten kommt

Bundesrat fällt am Mittwoch Entscheid über Quarantänedauer
Der Bundesrat wird am Mittwoch über mögliche weitere Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entscheiden. Ein wichtiger Diskussionspunkt werde dabei eine allfällige Verkürzung der Quarantänedauer sein, erklärte Bundesrat Ueli Maurer am Montagabend.
Schliessungen seien aber derzeit nicht angezeigt, denn in den Spitälern bleibe es noch ruhig, sagte Maurer in der Sendung EcoTalk von Schweizer Fernsehen SRF. Er selber sei klar der Meinung, dass man Schliessungen vermeiden sollte. (SDA)
Mehr dazu: SVP-Bundesräte wollen Quarantäne abschaffen

Viele Mädchen werden wegen Corona depressiv
Die Chefärztinnen und Chefärzte machen sich wegen der Corona-Pandemie grosse Sorgen um die seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. Während Buben ihre Ängste und Probleme mit Mechanismen wie dem Gamen verdrängten, würden Mädchen rasch depressiv.
Lesen Sie dazu unser Interview mit dem Jugendpsychiater: «Buben verdrängen ihre Ängste und Probleme»

Demo gegen Masken an Berner Schulen
Gegen 500 Personen haben am Montagabend in Bern gegen die Maskenpflicht ab der ersten Klasse an den Berner Schulen demonstriert. Der Umzug mit vielen Kindern führte vom Rathausplatz in der Altstadt bis auf den Bundesplatz.
In den sozialen Medien war zu einem «Familienausflug Bern» aufgerufen worden. Ziel sei es, ein friedliches Zeichen gegen die Spaltung der Gesellschaft zu setzen. «Wir wollen keine Maske ab der ersten Klasse», hiess es in dem Aufruf. An der Kundgebung wurde allgemein Kritik an den geltenden Corona-Massnahmen laut
Die Schulen rücken immer stärker ins Zentrum der Kritik der Massnahmengegner. Am Samstag demonstrierten in Bellinzona TI rund 400 Menschen gegen die Maskentragpflicht für Kinder an den Tessiner Grundschulen, die seit Montag gilt. (SDA)
SDA/AFP/red
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