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Omikron in der Schweiz
So bereiten sich Spitäler auf eine mögliche Überlastung vor

Die Lage in den Spitälern ist angespannt. Um das angestammte Personal zu entlasten, werden auch freiwillige Helfer eingesetzt.
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«Angespannt, aber kontrolliert», so beschreibt Philipp Lutz, Sprecher des Kantonsspitals St. Gallen, die derzeitige Lage angesichts der drohenden Omikron-Welle bei den Corona-Infektionen. Aber: «Klar, diese Aussicht bereitet allen Spitälern Sorge.» Mit über 20’000 neuen Infektionen pro Tag rechnet die Covid-19-Taskforce des Bundes im Januar, weil die neue Variante des Coronavirus ansteckender ist.

Noch ist unklar, ob dies auch zu mehr Spitaleinweisungen führt. Doch Caroline Johnson, Sprecherin des Universitätsspitals Basel, sagt: «Wir bereiten uns schon seit Wochen darauf vor. Unsere eigenen Expertinnen und Experten beraten in der nationalen Taskforce.» So wurde dem Gesundheitspersonal in Basel schon im November, noch bevor das offiziell zugelassen war und bevor Omikron bekannt wurde, der Booster im Off-Label-Einsatz angeboten. Von einer «unerwartet hohen Nachfrage nach dem Booster» innerhalb des Spitals spricht Johnson. Das soll Ausfällen beim Gesundheitspersonal vorbeugen, die selbst an Covid-19 erkranken.

Abwesenheiten wegen Krankheit und Quarantäne

Denn in allen Spitälern fehlen dringend benötigte Fachkräfte, weil sie selbst erkrankt sind, etwa an der saisonalen Grippe. Viele sind zudem in Quarantäne, weil enge Angehörige, oft Kinder, positiv getestet wurden oder weil sie die Kinderbetreuung übernehmen müssen, nachdem ganze Klassen nach Hause geschickt wurden. «Es gibt deswegen eine signifikante Anzahl an Abwesenheiten», teilt das Universitätsspital Lausanne mit. Dabei ist der Mangel an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt ohnehin schon das grösste Hindernis für die Spitalleitungen.

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Schon die laufende Welle der Infektionen, die durch die Delta-Variante verursacht wird, sei «gravierend», sagt ein Sprecher des Universitätsspitals Genf. Immerhin meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag in seinem Bericht für die Woche bis 19. Dezember einen leichten Rückgang der Covid-19-Spitalfälle. Noch immer steigt aber die Zahl der Covid-Patienten und -Patientinnen auf den Intensivstationen. Am Inselspital in Bern hat sich die Zahl der intensiv betreuten Covid-19-Kranken in den letzten Tagen gar verdreifacht.

Die Spitäler reagieren unter anderem, indem sie nicht dringend notwendige Operationen verschieben. Das Universitätsspital Genf hat 37 Prozent aller weniger dringenden Eingriffe ausgesetzt. Auch in Lausanne werden etwa 40 Prozent solcher Eingriffe vertagt. Alle Operationen, «die nicht zwingend notwendig sind für das Überleben oder um Leiden zu mindern» werden verschoben, wie eine Sprecherin mitteilt. Solche Massnahmen sind aber kaum mehr als eine Notlösung. «Wir sind aktuell nicht in der Lage, alle zertifizierten Intensivbetten zu betreiben», heisst es beim Berner Inselspital.

Medizinstudenten als Unterstützung

Auf grosses Echo stossen öffentliche Aufrufe um Hilfe. In Basel meldeten sich innert kürzester Zeit 800 Helferinnen und Helfer, auch beim Universitätsspital Zürich werden Freiwillige eingesetzt, um das angestellte Personal zu entlasten, hinzu kommen temporäre Aushilfskräfte.

Für die Intensivstationen bringt das aber vergleichsweise wenig. «Sie können Medizinstudenten zur Unterstützung auf den Stationen einsetzen», meint etwa Philipp Lutz aus St. Gallen. «Auf den Intensivstationen braucht es aber spezialisiertes Pflegepersonal.» Selbst ausgebildete Pflegepersonen aus anderen Bereichen sind dafür nicht geeignet. «Pflegefachpersonen, die sich nicht für die Arbeit in der Intensivpflege weitergebildet haben, können den hohen professionellen Anforderungen nicht gerecht werden», teilt das Inselspital in Bern mit.

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Die Spitäler klagen, dass die Pflegenden kaum noch persönliche Reserven haben. «Es gibt eine grosse Erschöpfung», heisst es aus Lausanne. «Die Stimmung ist angespannt, das Personal ist müde», berichtet Zürich.

Vor diesem Hintergrund haben führende Medizinethiker am Mittwoch an die Behörden appelliert, mehr zu tun, um eine weitere Belastung des Gesundheitswesens zu verhindern. «Eine gute Behandlung und Pflege kann man nicht kaufen, wenn man sie braucht», heisst es in dem «Weihnachtsappell». «Wir rufen dazu auf, den im Gesundheitswesen Tätigen Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen und fordern die Bürgerinnen und Bürger auf, alles zu unternehmen, um die Pandemie einzudämmen und unnötige Hospitalisierungen zu vermeiden.»