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Game over für Concord
Sony nimmt Video­spiel nach zwei Wochen aus dem Handel

Die Videospieler fanden keinen Gefallen am neuen Game Concord.
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Das Videospiel Concord wird in die Gamegeschichte eingehen – allerdings auf wenig schmeichelhafte Art. Es dürfte derjenige Titel sein, der im Zeitalter der modernen Spielkonsolen am kürzesten im Handel war.

Wie der japanische Konsolenhersteller Sony am 3. September ankündigte, nimmt er seine eigene Produktion Concord am 6. September vollständig aus dem Verkauf. Das Spiel kam erst am 23. August auf den Markt. Es war somit etwas länger als zwei Wochen erhältlich. Ein aussergewöhnlicher Vorgang. Was hat er zu bedeuten?

Warum nimmt Sony das Spiel Concord aus dem Handel?

Ganz einfach: Es ist ein Flop. Dem Vernehmen nach haben pro Tag weniger als 1000 Spielerinnen und Spieler das Game auf der PC-Plattform Steam gespielt. Zum Vergleich: Der langjährige Verkaufsschlager Counter-Strike 2 kommt auf 1,3 Millionen Spieler am Tag.

Analysten des Branchen-Newsletters «Game Discover» gehen davon aus, dass in den USA weniger als 25’000 Datenträger von Concord verkauft worden sind. Sony teilt dazu mit: «Obwohl viele Qualitäten des Spiels bei den Spielern gut angekommen sind, haben wir auch erkannt, dass andere Aspekte des Spiels und der Verkaufsstart nicht so gelaufen sind, wie wir es uns vorgestellt haben.»

Was genau den japanischen Konsolenhersteller an Concord störte, liess Sony offen. Das Spiel stiess weltweit auf durchschnittlichen Anklang, es kam auf 64 von maximal 100 Prozent auf der Bewertungsplattform Metacritic.

Was für ein Game ist Concord?

Es handelt sich dabei um einen sogenannten Helden-Shooter. Die Spieler treten in zwei Mannschaften mit je fünf Charakteren in virtuellen Arenen gegeneinander an. Dabei kann der Spieler seinen Charakter mit speziellen Eigenschaften und Waffen nach eigenen Vorlieben gestalten. Ziel ist es, die Gegner mit Schusswaffen unschädlich zu machen.

Was müssen Käuferinnen und Käufer von Concord wissen?

Sony hat angekündigt, den Preis für das Spiel zurückzuerstatten. Wer das Game über den Onlineladen der Playstation oder via Steam gekauft hat, erhält demnach sein Geld automatisch zurück. Käufer, die einen Datenträger erworben haben, sollen sich laut Sony direkt beim Verkäufer melden.

Hierzulande war Concord ab 40 Franken erhältlich. Erste Anbieter wie der Onlinehändler World of Games aus dem aargauischen Unterentfelden haben bereits reagiert und bieten das Spiel nicht mehr an.

Wurden schon andere Games aus dem Verkauf genommen?

epa07836804 Visitors gather in front of a booth promoting the action game 'Cyberpunk 2077' by Polish developers CD Projekt RED during the Tokyo Game Show 2019 at Makuhari Messe in Chiba, near Tokyo, Japan, 12 September 2019. Asia's major gaming event opened with a record 655 exhibitors from 40 countries and regions. Since 2013, the number ofvisitors have exceeded 250,000 for six years in a row.  EPA/FRANCK ROBICHON

Andere gescheiterte Produkte wie Evolve, Lawbreakers und Paragon haben in der Regel etwa ein Jahr überdauert.

Während es sich dabei um eher unbekannte Titel handelte, sorgte indes der Fehlstart des Actionspiels Cyberpunk 2077 mit Hollywoodstar Keanu Reeves in einer virtuellen Rolle für Schlagzeilen: Im Dezember 2020 entfernte Sony das Spiel von seinen Onlineverkaufsplattformen, weil es der polnische Hersteller CD Projekt mit massiven Mängeln und Grafikfehlern für die Playstation lanciert hatte.

Erst nach umfangreichen Updates nahm Sony Cyberpunk 2077 im Juni 2021 wieder ins Sortiment auf.

Was sagt der Concord-Flop über die Spielebranche aus?

Er gilt als weiteres Anzeichen dafür, dass dieser Wirtschaftszweig in einer Krise steckt. Im vergangenen Jahr baute die Branche über 10’000 Stellen ab. In diesem Jahr sind es per Ende Juli noch einmal 11’500 Jobs. Das führt zunehmend zu offensichtlichen Qualitätseinbussen.

Betroffen sind Länder wie die USA, Kanada, Grossbritannien und Polen, wo bedeutende Hersteller ihren Sitz haben.

Hauptgrund ist die Zurückhaltung der Konsumentinnen und Konsumenten nach der Pandemie. Während der Corona-Jahre 2020 bis 2022 wurde das Freizeitbudget fast ausschliesslich für die Unterhaltung zu Hause wie Videospiele und Streamingdienste aufgebraucht – die vorübergehenden Ausgangssperren begünstigten diesen Trend.

Das bescherte den Spieleherstellern sprudelnde Umsätze. Doch nun fliesst das Geld wieder in andere Freizeitaktivitäten wie Reisen.

Hinzu kommt eine anhaltende Bereinigung in der Branche, die sich in zahlreichen Übernahmen äussert. Das hat zu Doppelspurigkeiten bei gewissen Funktionen geführt, welche die Spieleindustrie nun beseitigt.