Drastischer KursanstiegBitcoin stürmt über die 60’000-Dollar-Marke
Die Euphorie im Kryptomarkt lässt den Bitcoin-Kurs explodieren. Seit Anfang Jahr hat er fast 40 Prozent gewonnen.
Der Bitcoin-Kurs ist zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren wieder auf über 60’000 Dollar geklettert. Im November 2021 hatte er das Allzeithoch von fast 69’000 erreicht. Danach war er im Jahr 2022 nach einer Serie von Skandalen um Betrügereien und Börsenpleiten um mehr als 60 Prozent eingebrochen.
Im Sog von Bitcoin werden weitere Kryptowährungen hochgetrieben. Ether, die zweitgrösste, hat seit Anfang Jahr bereits mehr als 40 Prozent an Wert gewonnen.
Angetrieben wird das Kursfeuerwerk von der Zulassung der ersten Bitcoin-ETF zum Handel in den USA durch die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) am 10. Januar. Exchange Traded Funds (ETF) sind Wertschriften, die wie Aktien an einer Börse gehandelt werden.
Mit Bitcoin-ETF von Anbietern wie Blackrock oder Fidelity können Anleger einfach in die Kryptowährung investieren. In den ersten acht Wochen flossen mehr als 13 Milliarden Dollar in die neuen Anlagevehikel.
Dabei dürfte es sich nicht nur um Anlegerinnen und Anleger handeln, die neu in Bitcoins investierten. Zu einem beträchtlichen Teil handelte es sich um Umschichtungen aus teureren oder weniger bequemen Bitcoin-Haltemöglichkeiten.
Der grösste der neuen ETF, GBTC, verzeichnet seit dem Start jeden Tag beträchtliche Nettoabflüsse, bis Anfang dieser Woche summierten sie sich auf rund 7,3 Milliarden Dollar. Der Vermögensverwalter Grayscale hatte die Bitcoins seiner Kunden zuvor in einem Trust gehalten, die Gebühren waren hoch, die Anteile konnten nicht einfach verkauft werden. Nun verkaufen viele Kunden oder wechseln zu günstigeren Anbietern.
Mit der Zulassung in den USA hat der Bitcoin eine weitere Hürde auf dem Weg zu breiterer Akzeptanz genommen. Das ist nicht der einzige Grund für den Kursanstieg.
Die Euphorie um Bitcoin wird zusätzlich genährt durch Spekulationen um die Auswirkungen der nächsten sogenannten Bitcoin-Halbierung, die für Mitte April erwartet wird. Dabei wird die Entschädigung für das Prüfen und Hinzufügen eines Blocks in der Blockchain halbiert. Es kommen also ab April weniger neue Bitcoins auf den Markt, was kurstreibend wirken könnte.
Die Stimmung am Kryptomarkt wechselt seit Januar ständig zwischen «Gier» und «extremer Gier», wie am «Krypto-Angst-und-Gier-Index» abzulesen ist, der aufgrund von Google Trends, Umfragen, Marktvolatilität und weiteren Indikatoren berechnet wird.
Viele Bitcoin-Fans sind derart von der Kryptowährung überzeugt, dass sie nie verkaufen, egal wie hoch der Kurs steigt. In den sozialen Medien sind diese Stimmen sehr laut. Gemäss Schätzungen haben gegen 80 Prozent des Bitcoin-Angebots in den letzten sechs Monaten nicht den Besitzer gewechselt. Dass gemessen an der Gesamtmenge an Bitcoin nur ein kleiner Teil tatsächlich gehandelt wird, verknappt das Angebot. Jede zusätzliche Nachfrage wirkt dann preistreibend.
Aktualisierung vom 28.2.2024 um 16 Uhr: Der Artikel wurde mit der Entwicklung der letzten Tage aktualisiert und überarbeitet.
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