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Fifa-Sponsor in Nöten
Bierverbot in Katar trifft Budweiser

Budweiser will sie dem WM-Sieger schenken: Im Wüstenstaat Katar gestrandete Bierpaletten. 

Bier und Fussball gehören zusammen. Nicht so in Katar. An der Fussball-Weltmeisterschaft gibt es nun doch kein Bier zu kaufen. Nur zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel hatte Katar kurzfristig ein Alkoholverkaufsverbot in den Stadien erlassen

Das trifft insbesondere Budweiser. Der Bierkonzern ist seit dem Jahr 1986 jeweils offizieller Fifa-WM-Biersponsor. Seine in Katar ursprünglich eigens eingerichteten «Alkoholzonen» sind nun nicht mehr nötig, denn: Ausser dem alkoholfreien «Budweiser Zero» darf während der Partien kein Bier verkauft werden. 

«Der Schaden ist für Budweiser immens», sagt Christian Lang, Leiter Sportmanagement der Universität St. Gallen. Die WM sei das Sportevent schlechthin, bei dem auch der Bierkonsum sicher nicht zu kurz komme. Bei «Katar 2022» werde der Absatz deutlich geringer ausfallen. Ob sich das Verbot auch im langfristigen, weltweiten Absatz von Budweiser niederschlägt, werde sich erst zeigen.

Budweiser nutzt Debakel für PR-Coup

Tatsächlich schenken Fussball-Weltmeisterschaften beim Bierverkauf so richtig ein. Einem Bericht der Agentur Reuters zufolge steigerte die WM in Brasilien im Jahr 2014 den Bierabsatz von AB-InBev, dem Mutterkonzern der Marke Budweiser, im Gastgeberland um 140 Millionen Liter und führte übers Jahr gerechnet zu einem Mengenanstieg von über 1 Prozent.

Doch nicht nur der Bierkonsum ist Ziel einer Partnerschaft mit der Fifa. Die Sponsoren nutzen die WM, um ihre Marken über riesige Kampagnen bei einem globalen Publikum bekannt zu machen. Die Reichweite der WM ist riesig, und kein anderes mediales Ereignis ermöglicht es einer Firma, in allen Ländern, in denen sie ihre Produkte verkauft, vier Wochen lang gleichzeitig präsent zu sein.

Die globale Budweiser-Kampagne dürfte denn auch nicht besonders stark unter dem Bierverbot leiden, im Gegenteil. Die Bierfirma versucht bereits, das Debakel zu PR-Zwecken zu nutzen: «Das Siegerland bekommt die Buds. Wer wird sie bekommen?», schrieb Budweiser auf Twitter und postete ein Bild von in Katar gestrandeten Bierpaletten.

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Hat die Bierfirma dies spontan entschieden oder schon länger so geplant? «Wir richten die ultimative Meisterschaftsfeier für das Siegerland aus. Weitere Einzelheiten werden bekannt gegeben, wenn wir dem Final näherkommen», sagt eine AB-InBev-Sprecherin am Dienstagnachmittag lediglich dazu.

Tatsächlich könnte das Verbot sogar auf die Marke einzahlen: «Ich glaube kaum, dass Budweiser ohne das Bierverbot öfters in den sozialen Medien und der Weltpresse erschienen wäre», sagt Experte Lang.

Kurzfristige Änderung ist «höchst ungewöhnlich»

Wenn nun aber Budweiser so kurzfristig seine Verkaufsstände wieder zurückbauen muss und auf seinem Bier sitzen bleibt: Wird Katar dafür haften? Oder die Fifa? Christian Lang geht davon aus, dass AB-InBev rechtliche Schritte gegen den vertragsbrüchig gewordenen Fussball-Weltverband geprüft hat.

«Insbesondere die Kurzfristigkeit dieses Entscheides kann den Verantwortlichen der Biermarke nicht gefallen.» Er erachtet es «auf jeden Fall als höchst ungewöhnlich, dass solche Änderungen an einem Vertrag mit einem Sponsor zwei Tage vor Beginn einer Grossveranstaltung vorgenommen werden».

Doch Lang erwartet nicht, dass es zu einem offenen Streit kommen wird. «Die Formulierungen in einer offiziellen Medienmitteilung deuten darauf hin, dass man sich bereits auf ein Entgegenkommen respektive eine andere Gegenleistung des Weltverbands geeinigt hat.» In der Mitteilung hat sich die Fifa bei Budweiser für das Verständnis und die kontinuierliche Unterstützung bedankt.