Kehrtwende des WM-GastgebersDoch ein Bierverbot – auf die Versprechen der Katarer ist kein Verlass
Dass es nur in den VIP-Räumen Alkohol gibt, kann die Welt verkraften. Problematisch ist der Umgang mit gemachten Zusagen. Was bedeutet das für Arbeitsrecht und queere Fans?
Jetzt gibt es also doch kein Bier an den Spielen der Fussball-Weltmeisterschaft. Jahrelang ist darum gerungen worden. Es wurden spezielle «Alkoholzonen» rund um die Stadien geplant und eingerichtet. Aber zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel sagen die Katarer: Sorry, nein, wir haben es uns jetzt doch noch einmal anders überlegt. Und die Fifa knickt ein, einem 75 Millionen Dollar schweren Werbevertrag mit Bierproduzent Budweiser zum Trotz.
Natürlich gibt es viel grössere Probleme beim WM-Gastgeber Katar als alkoholfreie Fussballspiele. So schlecht wird der gebotene Fussball ja hoffentlich nicht sein, als dass man ihn nur betrunken ertragen könnte.
Es sind grundsätzlichere Fragen, die sich nach dem gebrochenen Versprechen der Katarer stellen: Was sind denn die anderen Zusagen wert, die sie vor der Endrunde getätigt haben? Dass zum Beispiele queere Menschen nichts zu befürchten haben, wenn sie an die WM reisen? Oder dass Regenbogenfahnen im Stadion erlaubt sein sollen?
Und wie sieht es mit den Rechten der Arbeiterinnen aus? Dort stellt die Internationale Arbeitsorganisation der UNO gerade fest, dass Katar zum Start der WM plötzlich jede Lust verloren hat, darüber zu reden, wie die Reformen im Arbeitsrecht über die WM hinaus festgehalten werden könnten. Auf ein einmal gegebenes Wort kann man sich bei diesem WM-Gastgeber offensichtlich nicht verlassen. Das ist die alarmierende Botschaft, die dieses Alkoholverbot aussendet.
Auf der leichteren Seite der Geschichte versuchte die Fifa noch eine angeblich gute Botschaft an die Biertrinkerinnen und Biertrinker in Katar zu senden: «Es gibt keinen Einfluss auf den Verkauf von Budweiser Zero, das überall in den WM-Stadien erhältlich sein wird.»
Und alle, die alkoholfreies Bier nicht ertragen, steuern eingezäunte «Fanzonen» an. Oder noch einfacher: die Bar im nächstgelegenen Hotel. Dort darf in Katar nämlich getrunken werden, bis das Portemonnaie leer ist.
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