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Best of Papablog: Debatte um Hausarbeit
Papa, die ewige Aushilfskraft?

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Unsere Bloggerinnen und Blogger sind in den Ferien. Daher publizieren wir heute diesen Beitrag vom 26. Mai 2021, der besonders viel zu reden gab.

Aushilfskraft im eigenen Leben? Nein, danke! Wir alle würden von der Gleichberechtigung profitieren.

Eine der wichtigsten Regeln über das Internet lautet, dass es nicht vergisst und in den meisten Fällen sehr nachtragend ist. Diese Erfahrung hat im Mai auch das SRF gemacht, als es Daten des Schweizer Bundesamts für Statistik über die geschlechtsspezifische Verteilung von Hausarbeit mit der Schlagzeile «Männer helfen jedes Jahr mehr im Haushalt mit» versah.

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Denn obwohl die Überschrift ziemlich rasch in «Männer beteiligen sich jedes Jahr mehr an Hausarbeit» geändert wurde, verschwindet die alte Version damit weder aus den sozialen Netzwerken, noch wird so nachträglich die Debatte ausgelöscht, die sich an diesem Titel entzündete. Und das ist auch gut so. Wir sind nämlich noch längst nicht damit fertig, uns miteinander darüber zu verständigen, dass und warum Männer in ihrem eigenen Leben keine Aushilfskraft sein sollten.

Die überbelastete Mutter als Norm?

Aber fangen wir bei den Zahlen an: In den vergangenen 10 Jahren hat der Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit bei Schweizer Männern kontinuierlich zugenommen, während die Erwerbsarbeitszeit im gleichen Zeitraum reduziert wurde.

Im elterlichen Geschlechtervergleich sieht das wie folgt aus: Im gleichen Zeitraum steht der Zunahme von 5,2 Stunden unbezahlter Care-Arbeit bei Vätern eine Zunahme von 1,2 Stunden bei Müttern gegenüber. Und genau an dieser Stelle sollte man vorsichtig sein, wie man Zahlen und Fakten bewertet und beschreibt. Denn zum einen wenden Mütter immer noch beinahe doppelt so viel Zeit für unbezahlte Care-Arbeit auf wie Väter. Zum anderen haben Mütter im gleichen Zeitraum auch ihre Erwerbsarbeitszeit um 2,7 Stunden erhöht, während Väter sie um 4,2 Stunden reduziert haben. Die Belastungen für Mütter nehmen also kontinuierlich an allen Ecken und Enden zu, während Väter ihre Belastungszeiten eher von Erwerbsarbeit auf Care-Arbeit umschichten.

Und hier, genau an diesem Punkt brauche ich Ihr Mitwirken: Lassen Sie uns gemeinsam verabreden, Mütter und Väter nicht gegeneinander auszuspielen. Es ist gut, dass Väter mehr im Haushalt machen und dafür ihre Erwerbsarbeitszeit reduzieren. Sie sollten nicht so viel leisten müssen wie viele heutige Mütter. Nur sollten Mütter das halt auch nicht. Es ist oft einfach zu viel. Diese Normalisierung der Dauer- und Überbelastung von Müttern ist furchtbar.

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Wer Männer dafür lobt, dass sie als Väter ausnahmsweise mal «ihre Partnerin entlasten», damit sie sich einen Sonntag freinehmen und sich mit einer Freundin treffen kann, hält schlicht und ergreifend die Dauerbelastungssituation für Mütter für normal und richtig.

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«Ich nehm dir die Kinder ab», heisst in diesem Zusammenhang nichts anderes als «Das sind zwar deine Kinder und damit eigentlich dein Job, aber ich bin mal nett und übernehme die für ein Weilchen». Es sind aber auch seine Kinder, seine Entscheidungen, sein Leben, sein Essen, sein Dreck und seine Wäsche. Es ist seine Verantwortung.

Solange die Entlastung von Müttern nur als Zuckerstückchen verteilt wird, statt sich die anfallenden Belastungen fair zu teilen und gemeinsam die gerade zu Coronazeiten bedeutsame Systemfrage zu stellen, warum die Gesellschaft von Eltern eigentlich so viel fordert und sie zugleich so wenig unterstützt, ist echte Gleichberechtigung in weiter Ferne. Solange wir Zuständigkeiten und Zuschreibungen qua Geschlecht nicht aufheben, bleiben Frauen gerade als Mütter maximal belastet. Und Männer insbesondere als Väter blosse Aushilfskräfte im eigenen Leben.