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Impf-Pressekonferenzen am Samstag
Swissmedic und BAG erklären rasche Impfstoff-Zulassung, Start in den nächsten Tagen

Das Wichtigste in Kürze

  • Swissmedic hat heute für die Schweiz den ersten Coronavirus-Impfstoff zugelassen und zwar denjenigen von Biontech/Pfizer.

  • Geimpft werden könnten nun Personen ab 16 Jahren mit zwei Dosen im Abstand von mindestens 21 Tagen.

  • Für Unter-16-Jährige ist der Impfstoff noch nicht zugelassen.

  • Die Kantone können noch im Dezember schrittweise mit den ersten Covid-19-Impfungen bei besonders gefährdeten Personen beginnen.

  • Ab 4. Januar 2021 kann schweizweit in allen Kantonen mit den Impfungen der Risikogruppen begonnen werden.

  • Die ersten Impfstoffdosen würden in den nächsten Tagen in die Schweiz geliefert.

  • Die erste Lieferung umfasse rund hunderttausend Impfdosen. Weitere grössere Lieferungen würden folgen.

Gute Nachrichten am Samstag – ein Zufall?

«Will man die schlechten Nachrichten von gestern mit einer guten überdecken oder ist das Zufall», fragt ein Journalist. «Nein, das ist Zufall», sagt Lévy und lacht. «Dass wir am Samstag kommunizieren, zeigt, dass für uns das Wochenende zu Makulatur geworden ist.» Swiss Medic sei unabhängig.

Das Schlusswort hat Jordi von der GDK: «Diese Unabhängigkeit spüren auch die Kantone. Dass das am Samstag kommuniziert wird, hat auch mich überrascht», sagt er schmunzelnd. Damit ist die Pressekonferenz beendet.

Lassen sich die Bundesräte impfen?

Man sehe derzeit in anderen Ländern, wie sich Staatsoberhäupter öffentlichkeitswirksam impfen lassen würden, sagt ein Journalist. Ob das beim Bundesrat auch geplant sei. «Diese Frage müssen Sie dem Bundesrat stellen», sagt Lévy.

Zum Thema: Vor wenigen Tagen kommentierten wir zur Corona-Impfkampagne in der Schweiz - Der Bundesrat muss vorangehen

Wenn bald Millionen gegen Corona geimpft werden, werden Fehlinformationen die sozialen Medien überschwemmen. Deshalb brauchen wir dringend eine überzeugende Impfkampagne

Wann beginnen die letzten Kantone zu impfen?

Laut Alain Berset beginnen die ersten Impfungen nächste Woche. Eine Frage lautet, wann die letzten Kantone mit den Impfungen beginnen würden. «Das kann ich nicht sagen», antwortet Jordi. «Die Impfpläne der Kantone gingen von anderen Szenarien aus und müssen jetzt angepasst werden.»

Impfbüchlein und Quarantäne

Eine Frage, wie die Registrierung aussehen würde, beantwortet Masserey: «Der Arzt oder die Ärztin wird die Impfung im Impfbüchlein vermerken. Dazu wird es die Möglichkeit geben, sich elektronisch zu registrieren.»

Ob die Quarantäne auch für Geimpfte gelte, bentwortet Lévy mit Ja. «Die Quarantäne wird auch für Geimpfte weiterhin gelten. Der Betroffene ist dann zwar geimpft, könnte aber das Virus an andere weitergeben. Es fehlen uns die Daten», sagt Lévy.

Masserey ergänzt: «Wir wissen immer noch nicht, ob die Impfung vor Übertragung schützt. Daher brauchen wir einige Monate, vielleicht ein Jahr, bis wir Resultate haben.»

15 Millionen Dosen in einem halben Jahr

Laut Aschenbach braucht es zwei Impfungen, deshalb könnten «nur» etwas mehr als 50'000 Personen geimpft werden in einem ersten Schritt. In der ersten Priorisierungsgruppe befinden sich laut Virginie Masserey vom BAG zwei Millionen Menschen.

«Bis in einem halben Jahr werden wir alle 15 Millionen Dosen haben», sagt Lévy. Dies sofern ein zweiter Impfstoff von Swissmedic zugelassen wird. Man könne auch hier positiv überrascht werden.

Umfrage

Lévy: «Wir wurden überrumpelt»

«Sowohl Bund als auch Kantone sind überrumpelt worden. Aber wir sind glücklich darüber», sagt Lévy. Die Kantone seien flexibel genug, dass sie schon jetzt erste Impfungen durchführen können.

Glaubt an die Flexibilität der Kantone: BAG-Direktorin Anne Lévy.

Monatlich 250'000 Impfdosen

Wie gross die Lieferungen seien, möchte ein Journalist wissen. Aschenbach antwortet: «Wir rechnen mit 107'000 Impfdosen. Ab Januar dann monatlich 250'000 Impfdosen.» Das sei noch unbestätigt, aber beruhe auf mündlichen Absprachen mit Biontech und Pfizer.

Warum soll man sich impfen?

Jetzt beginnt die Fragerunde. Warum man sich impfenlassen solle, lautet die erste Frage. «Man kann Vertrauen haben in die Imfpung», sagt Lévy. «Ich zähle auch auf die Medien, dass sie die Leute davon überzeugen, sich zu impfen. Man schützt mit der Impfung nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch andere.»

Leseempfehlung: Was schützt eigentlich besser, Impfung oder Covid-19-Infektion? Fragen und Antworten dazu gibt es hier.

Bundesamt für Justiz äussert sich zur Angst vor einem Impfzwang

Viele Menschen machen sich Sorgen um einen faktischen Impfzwang, etwa wenn Fluggesellschaften nur noch geimpfte Passagiere befördern würden. Martin Dumermuth, Direktor des Bundesamts für Justiz stellt dazu klar: «Wer erbringt die Leistungen? Der Staat oder Private. Bei staatlichen Leistungen sind die Grundrechte einzuhalten.»

«Private hingegen dürfen selbst auswählen, mit wem sie einen Vertrag schliessen möchten, sagt Dumermuth weiter. Das heisst, Private könnten grundsätzlich Nichtgeimpften Leistungen verweigern. Allerdings seien auch sie eingeschränkt.

Auch Private können nicht einfach beliebig private Daten erheben: Martin Dumermuth, Direktor des Bundesamts für Justiz, erwartet keine faktische Impfpflicht, um an Dienstleistungen zu kommen.

Im ÖV beispielsweise gelte eine Transportpflicht. «Es ist fraglich, ob beispielsweise die SBB Nichtgeimpften den Transport verbieten dürften». Zudem gehe es um den Persönlichkeitsschutz. «Wer seine Impfung offenlegen muss, gibt damit sogenannt heikle Personendaten heraus.» Es sei fraglich, ob man die Leute dazu zwingen kann, diese offenzulegen.

Wer seine Impfung offenlegt, kann davon ausgehen, dass diese Information nicht zur weiteren Verwertung gespeichert wird. «Rechtfertigen könnte man diese Situation auch mit einem Gesetz.» Entweder gibt es ein Differenzierungsverbot: Dann dürfte niemand Nichtgeimpften eine Leistung verweigern. Oder aber man macht ein Gesetz, dass eine solche Restriktion vorsieht.

Verteilung ist eine logistische Herausforderung

Laut Jordi kommen auf 100'000 Dosen zum Beispiel in Luzern 4000, in kleineren Kantonen vielleicht nur 500 Dosen zusammen. Dabei gebe es viele Herausforderungen. So müsse sich die Impflogistik einspielen und bewähren. Der Impfstoff muss Jordi zufolge stark gekühlt und umverpackt werden. Personal muss rekrutiert und geschult werden. Das IT-Tool zur Verteilung muss implementiert werden und sich bewähren. Und die Impfzentren und mobilen Equipen müssen in Betrieb genommen werden.

Ein «verfrühtes Weihnachtsgeschenk»

«Die Impfung ist ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk», sagt Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektorenkonferenz. Allerdings: «Sie ist wie ein Gutschein, den man erst später einlösen kann.» Laut Jordi werden die Kantone die Impfdosen gestaffelt erhalten.

«Wir wurden von Tempo der Zulassung und der bevorstehenden Auslieferung überrascht», sagt Jordi. Lange sei man davon ausgegangen, dass die Zulassung im Frühling komme.

Hofft auf ein «besseres 2021»: Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektorenkonferenz.

Armee ist bereit

«Die Armee hat in den letzten Monaten die Impfvorbereitungen unterstützt», sagt Dan Aschenbach, Chef der Armeeapotheke. «Unsere eigenen Leute sind fertig ausgebildet, die Ausbildungen in den Kantonen unterstützt», so Aschenbach. «Wir, die Armee sind bereit.»

«Wir, die Armee sind bereit»: Dan Aschenbach, Chef der Armeeapotheke während der Pressekonferenz.

Die Armee stand in Kontakt mit Pfizer und Biontech. «Unsere Lage sind so ausgerüstet, dass wir grosse Mengen des Impfstoffs transportieren und lagern können», so Aschenbach. «Alle Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen.»

Keine Impfpflicht und Gratis-Impfung

«Es wird keine Impfpflicht geben», sagt Lévy. «Und die Impfung wird für die ganze Bevölkerung gratis sein.»

«Die 15 Millionen Impfdosen werden nicht von Anfang an zu Verfügung stehen», sagt Anne Lévy. Deshalb brauche es eine Priorisierung, um die vulnerablen Personen zu schützen. «Zudem wollen wir das medizinische Personal schützen.»

Auch wer geimpft ist, muss sich weiterhin an die Corona-Regeln halten, ruft Lévy in Erinnerung.

Erste 100'000 Impfdosen kommen in den nächsten Tagen

Als erste das Wort hat BAG-Direktorin Anne Lévy: «Swissmedic hat nach sorgfältiger Prüfung einen ersten Impfstoff zugelassen», sagt sie. Das sei eine gute Nachricht. «Wir erwarten in den nächsten Tagen die ersten ungefähr 100'000 Impfstoff-Dosen.»

Es werde zunächst damit begonnen, die Risikogruppen zu impfen. Alle anderen, die nicht zu den drei Priorisierungsstufen gehören, würden später geimpft. «Vermutlich wird das im Frühling der Fall sein», so Lévy.

Zum Thema: Flughafen Zürich als Drehscheibe - «Der Transport des Covid-19-Impfstoffs hat Priorität»

Der Chef von Cargologic, Marco Gredig, geht davon aus, dass es wegen der Auslieferung des Impfstoffs weltweit zu Lieferunterbrüchen bei Medikamenten kommen wird.

Zweite Pressekonferenz beginnt

Die zweite Pressekonferenz hat begonnen. Experten des BAG, der Armeeapotheke und der Kantone informieren über die Arbeiten zur Lieferung und Verteilung des ersten in der Schweiz verfügbaren Impfstoffs.

Vor Ort sind:

  • Anne Lévy, Amtsdirektorin des BAG

  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle und Impfprogramm beim BAG

  • Dan Aeschbach, Chef der Armeeapotheke

  • Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektorenkonferenz

  • Martin Dumermuth, Direktor des Bundesamts für Justiz

Die Putzequipe rückt an

Jetzt wird der Saal gereinigt. Die Pressekonferenz mit Experten des Bundes beginnt um 14.15 Uhr. Auch da sind wir live dabei.

Als Leseempfehlung in der Zwischenzeit: Was schützt eigentlich besser, Impfung oder Covid-19-Infektion? Fragen und Antworten dazu gibt es hier.

Erste Impfungen noch im Dezember – ab 4. Januar landesweit

Die Kantone können noch im Dezember schrittweise mit den ersten Covid-19-Impfungen bei besonders gefährdeten Personen beginnen. Ab 4. Januar 2021 kann schweizweit in allen Kantonen mit den Impfungen der Risikogruppen begonnen werden.

Dies teilte am Samstag das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit. Gleichentags hatte die Heilmittelbehörde Swissmedic den ersten Covid-19-Impfstoff für den Schweizer Markt zugelassen, den Impfstoff von Pfizer/Biontech.

Die ersten Impfstoffdosen würden in den nächsten Tagen in die Schweiz geliefert, von der Armeeapotheke gelagert und anschliessend an die Kantone verteilt, teilte das BAG mit. Danach könnten die Kantone in gezielten und begleiteten Settings mit der Impfung von besonders gefährdeten Personen starten. Ab 4. Januar 2021 beginne dann die schweizweite Impfung der Risikogruppen und weiteren priorisierten Zielgruppen.

Der Impfstoff von Pfizer/Biontech werde etappenweise in die Schweiz geliefert. Die erste Lieferung umfasse rund hunderttausend Impfdosen. Weitere grössere Lieferungen würden folgen. Insgesamt habe der Bund von Pfizer/Biontech rund drei Millionen Impfdosen bestellt.

Die Armee nehme die Impfstoffe entgegnen, lagere sie in geschützten Anlagen bei minus 70 Grad und verteile sie anschliessend an die Kantone. Diese Anlieferung geschehe kurz vor Beginn des Impfstarts. Die Kantone könnten den Impfstoff anschliessend während maximal fünf Tagen bei 2 bis 8 Grad (im Kühlschrank) aufbewahren.

Ist der Impfstoff schon in der Schweiz?

Ob sich der Impfstoff schon physisch in der Schweiz befinde, lautet eine weitere Frage. «Meines Wissens ist er noch nicht da», antwortet Girard. «Aber er wird bald kommen.»

«Der Impfstoff wird bald in die Schweiz kommen»: Philippe Girard, Leiter des Bereichs Bewilligungen bei Swissmedic.

«Vielleicht gibt es bald eine nächste Zulassung»

«Sind sie stolz auf diesen Erfolg», fragt ein Journalist. «Selbstverständlich sind wir stolz», sagt Bolte. «Unser Team hat eine grosse Leistung erbracht. Bis zu dieser Zulassung hat das sehr gut geklappt, vielleicht gibt es bald eine nächste Zulassung. Auch die Zulassung der EMA dürfte auch sehr bald erfolgen.»

oli/cpm/sda