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Problem verlagert sich zur Hauspflege
Bei der Spitex spitzt sich der Personalmangel wegen Corona zu

Müssen Angehörige im Homeoffice womöglich helfen? Eine Pflegefachfrau der Spitex im Einsatz. 
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Obwohl Bundesrat Alain Berset neue Regeln für die Covid-Quarantäne erlassen hat, zeichnet sich im Gesundheitswesen keine Entspannung ab. Am deutlichsten zeigen sich die Engpässe bei der Spitex. «Derzeit steigen die Zahlen der infizierten und der sich in Quarantäne befindenden Spitex-Mitarbeitenden stark», sagt Marianne Pfister, Geschäftsführerin von Spitex Schweiz.

Die ohnehin grosse Personalknappheit bei der Spitex verschärft sich derzeit noch. Ob die Verkürzung der Quarantäne von sieben auf fünf Tage hier eine Entspannung bringen wird, kann noch nicht gesagt werden. Sicher ist, dass sich bei den Spitälern dadurch nichts ändert: Sie können schon seit längerem bei akutem Personalmangel die Quarantänezeit für Mitarbeitende sogar auf 48 Stunden herabsetzen.

Spitex zählt auf Angehörige im Homeoffice

Der Mangel an Mitarbeitenden macht trotzdem selbst den Spitälern zu schaffen. Die Ausfälle bei den Pflegenden nehmen zu, hiess es etwa bei der Hirslanden-Klinikgruppe.

Noch angespannter ist der Personalnotstand bei der Spitex. Dies auch, weil Patienten zum Teil sehr früh heimgeschickt werden, um die Spitäler zu entlasten. Für die Hauspflege gibt es deswegen mehr zu tun als üblich. Zugleich steht den rund 500 Spitex-Standorten der Schweiz meist weniger Personal zur Verfügung als normal. «Wir haben das Team extra stark aufgestockt, um dem Mehraufwand durch Corona gerecht zu werden. Bislang ist es personalmässig aufgegangen, auch weil die Mitarbeitenden extrem flexibel sind und einspringen, wann immer es geht», sagt Christine Schnyder, Geschäftsführerin der Spitex Linth, dieser Zeitung.

Im Notfall muss die Körperpflege kürzer ausfallen: Spitex-Mitarbeitende bei einer Betreuten zu Hause.

Für den Fall, dass das gegenseitige Aushelfen nicht reichen sollte, sieht Schnyder weitere Massnahmen vor. «Nicht lebensnotwendige Leistungen wie etwa die Körperpflege könnten verkürzt werden, denn vielleicht könnten dank Homeoffice vorübergehend auch Angehörige gewisse Dinge übernehmen», sagt sie.

Im Notfall müssen laut der Schweizer Spitex-Geschäftsführerin Pfister Mitarbeitende ihr Pensum erhöhen oder Ehemalige zurückgeholt werden. Sollte dies nicht reichen und die Spitex ans Limit stossen, könnte die Mithilfe von Zivilschützern geprüft werden.

Aufruf an Freiwillige

Bei Spitälern gibt es zum Teil andere Notfallpläne: Um Personalmangel vorzubeugen, hat Graubünden eine Meldepflicht für Fachpersonal, das nicht mehr im Spital arbeitet, verfügt. In anderen Kantonen wurde dies bisher nicht erwogen. Immerhin waren Aufrufe für Freiwillige durchaus erfolgreich, etwa im Kanton Glarus oder in Neuenburg. Beim Universitätsspital Basel haben sich Hunderte Helfer nach einem Aufruf vor wenigen Wochen gemeldet. «Wir waren überwältigt», sagt Sprecherin Caroline Johnson.

In Zürich hätten sich schon im März 2020, also im Zuge der ersten Welle, zahlreiche Gesundheitsfachpersonen gemeldet, teilt die Zürcher Gesundheitsdirektion mit. So hätten mehr als 4000 Personen an Spitäler, Apotheken oder Impfzentren vermittelt werden können. «Nach wie vor melden sich Personen, die einen Beitrag zur Pandemiebewältigung leisten wollen», erklärt Patrick Borer, Sprecher der Gesundheitsdirektion. «Entsprechend ist eine Meldepflicht derzeit nicht notwendig.»

Die Lage an den Spitälern ist laut Borer herausfordernd, aber stabil. Auch der Kanton Bern sieht keine Notwendigkeit für eine Meldepflicht. «Das kommt erst nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten infrage», sagt Gundekar Giebel, Kommunikationschef der Gesundheitsdirektion. Davon sei der Kanton noch weit entfernt. «Im Kanton Bern haben wir rückläufige Zahlen», betont Giebel. Es sei eher eine Phase, in der sich Fachpersonen etwas erholen könnten – auch dank dem Einsatz von Freiwilligen. So hätten sich 90 pensionierte Ärzte gemeldet. Und in Logistik und Administration würden etwa 100 Leute vom Roten Kreuz, von der Armee und dem Zivilschutz für Entlastung sorgen.