Treffen mit Barry KeoghanIn seinem neuen Film spielt er einen Vater. Als echter Dad prasselt Kritik auf ihn ein
Barry Keoghan («Saltburn») wurde im Netz heftig beschimpft. Es geht um seine Ex-Partnerin Sabrina Carpenter. Seine neue Rolle passt perfekt.
Barry Keoghan ist jener Schauspieler aus Irland, der sich in der verrückten Reichensatire «Saltburn» nackt auf ein Grab legte und die Erde penetrierte. Die Schamlosigkeit beschäftigte die halbe Tiktok-Welt, Barry Keoghan war auf einmal überall, aber das Schockierendste geschah erst später. Wie der Darsteller auf X schrieb, habe er nach seiner Trennung von Pop-Superstar Sabrina Carpenter massiven Online-Hass erlitten.
Keoghan sei geflutet worden mit «Lügen, Hass, widerlichen Kommentaren über mein Aussehen, meinen Charakter und meine Eignung als Vater», so der Post auf X. Als Reaktion hat der Vater eines Zweijährigen Ende letzten Jahres sein Instagram-Konto gelöscht. Zu den Absendern der bösen Messages gehören viele Carpenter-Fans, einige sollen sogar vor der Wohnung seiner Ex-Partnerin und seines Kindes gewartet haben.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Der 32-jährige Ire erhielt für seine Rolle in «The Banshees of Inisherin» eine Oscar-Nominierung und ist derzeit im Kinofilm «Bird» von Andrea Arnold zu sehen. Er wuchs in Dublin mit einem oft abwesenden Vater und einer drogensüchtigen Mutter auf und verbrachte die halbe Kindheit bei Pflegefamilien.
Dem Schauspieler wird nun unter anderem vorgeworfen, er würde sein eigenes Kind vernachlässigen. «Die Leute ziehen eine Verbindung zwischen meinem Vater und mir und denken, sein eigener war schon abwesend, also ist er auch selbst ein Versager», sagte Keoghan in einem Interview.
Die Dynamik der sozialen Medien trägt laut Keoghan selbst dazu bei, dass solche Vorwürfe aufkommen. Je berühmter er geworden sei, desto weniger oft habe er Bilder seines Sohnes gepostet. Das sei ihm dann als Vernachlässigung ausgelegt worden.
Schlussszene von «Saltburn» ging auf Tiktok viral
Zum Filmstart von «Bird» spricht Barry Keoghan mit dieser Redaktion, er wirkt nachdenklich und ruhig. Der Hype um «Saltburn» sei so massiv gewesen, dass es ihn beunruhigt habe, sagt der Darsteller. Auf Tiktok machen unzählige Nutzerinnen und Nutzer die Schlussszene nach, in der Keoghan als Student Oliver Quick nackt durch das Anwesen seiner vermögenden Gastgeber tanzt.
«Es ist ein seltsames Gefühl, wenn dich alle anschauen», sagt Keoghan. Nach der Premiere habe er gerade kein weiteres Projekt am Start gehabt, aber die Obsession mit dem Film und seinem Auftritt sei geblieben. Irgendwann hätten die Fans angefangen, quasi als Ersatz sein persönliches Leben zu durchwühlen.
Dass Keoghan jetzt im Drama «Bird» einen jungen Vater spielt, passt fast perfekt. Der tätowierte Bug lebt mit seinen zwei Kindern Hunter und Bailey in Kent im Südosten Englands in einem verlassenen Haus. Bug wurde mit 14 Vater, sein Sohn ist nun auch schon 14; die drei zusammen wirken wie Geschwister. Bug ist oft mit sich selbst beschäftigt und verfolgt wilde Ideen wie jene, aus dem Sekret einer Kröte ein Halluzinogen zu gewinnen.
Keoghan ist kein ausgebildeter Schauspieler, stattdessen beobachte er, wie sich Menschen und Tiere verhalten, sagt er im Gespräch. Man bemerkt in «Bird» seinen Instinkt fürs Unvermittelte, er interessiert sich fürs Vibrierende mehr als für die Virtuosität. «Jemandem zuzusehen, wie er zu tanzen versucht, ist viel aufregender, als jemandem zuzusehen, der wirklich tanzen kann», sagt Keoghan.
In «Bird» verändert die Ankunft eines zauberhaften Wesens namens Bird (Franz Rogowski) die Situation. Regisseurin Andrea Arnold («American Honey») tendiert in solchen Momenten zum magischen Ausbruch und setzt auf Tiermetaphern und den Gemeinschaftssinn der Verlumpten. Bug ist auch kein schlechter Vater. Einfach einer, der selbstsüchtig sein kann und seine Liebe auf seltsame Arten zeigt und angesichts des Alters seiner Kinder manchmal vergisst, dass er der Vater ist.
Barry Keoghan bleibt die grösste Attraktion in jedem Film, in dem er bisher mitgespielt hat. «Ich glaube, die Leute fühlen sich von Authentizität angezogen», sagt er. Er habe bislang nie Interesse daran gehabt, seine Fähigkeiten zu trainieren, nur weil er nun in jeder Filmkritik als Schauspieler bezeichnet werde.
Sicher ist, dass ihm die Leute weiter zuschauen werden: Bald spielt Keoghan den Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr in einem Projekt, das jedem der vier Beatles einen eigenen Film widmet.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
«Bird», im Kino.
Fehler gefunden?Jetzt melden.