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Altlasten der Credit Suisse
UBS legt Milliarden-Streit der CS um Thunfisch-Anleihen bei

Das Gebaeude der Bank UBS, vorne, spiegelt sich in der Fassade der Bank Credit Suisse CS, hinten, in Basel, am Montag, 1. Mai 2023. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Die Grossbank UBS macht vorwärts. Sie ist einen offenen Milliarden-Rechtsstreit ihrer Tochter Credit Suisse mit Moçambique losgeworden. Diese erzielte mit dem ostafrikanischen Staat eine aussergerichtliche Einigung im Skandal um Thunfisch-Anleihen. Im Prozess wäre es um eine Schadensumme von schätzungsweise bis zu 1,5 Milliarden Dollar gegangen.

Dies teilte die UBS als neue Eigentümerin der CS am Sonntag mit. Die Schweizer Bank zog damit einen Schlussstrich unter den jahrelangen Streit, den sie neben anderen Skandalen von der CS geerbt hatte. Die Einigung kommt in letzter Minute: Am Montag hätte in London ein Zivilprozess um Schadenersatzklagen in der Affäre beginnen sollen.

Der Vergleich umfasse neben der CS und dem Staat Moçambique auch die meisten anderen Kreditgeber in dem Fall. Die Parteien hätten sich «gegenseitig von allen Verbindlichkeiten und Ansprüchen im Zusammenhang mit diesen Transaktionen entbunden», hiess es. Zusätzliche Details gab die Bank auch auf Nachfrage dieser Redaktion nicht bekannt.

Keine Angaben zu den Kosten

Insbesondere macht die UBS auch keine Angaben, wie viel sie die Einigung kostet. Das «Wall Street Journal» hatte diese Woche jedoch berichtet, dass die UBS dem Staat Moçambique Teile eines Kredits im Umfang von weniger als 100 Millionen Dollar erlässt, welche die Credit Suisse 2013 dem Land gewährt hatte.

In dem Verfahren ging es um vor einem Jahrzehnt von der CS vermittelte Kredite und Anleihen an Moçambique, die ohne Wissen des dortigen Parlaments und des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen wurden. Mit dem Geld sollte etwa der Aufbau einer Thunfisch-Fangflotte und Ausrüstung für den Grenzschutz bezahlt werden. Dabei sollen Bestechungsgelder in grossem Umfang an korrupte Beamte geflossen sein. Der Skandal trieb Moçambique in eine tiefe Finanzkrise.

2021 hatte sich die Credit Suisse bereits mit den Aufsichtsbehörden in der Schweiz, Grossbritannien und den USA in der Sache geeinigt. Die Bank zahlte dabei 475 Millionen Dollar Strafe. Die Finanzmarktaufsicht in der Schweiz hatte in ihrem Abschlussbericht schwerwiegende Mängel beim Risikomanagement der CS festgestellt und legte ihr Auflagen für neue Kreditgeschäfte mit armen Ländern und solchen mit hohem Korruptionsrisiko auf. Auch ehemalige Banker der Credit Suisse sollen sich dabei massiv bereichert haben. Zwei ehemalige Angestellte bekannten sich in den USA der Geldwäscherei schuldig.

Credit Suisse hat Rückstellungen erhöht

Mit der nun erzielten Einigung hat die UBS eine der grössten Altlasten der CS vom Tisch. Doch nach wie vor rechnet die Bank mit signifikanten Rechtskosten. Die Credit Suisse hat zuletzt ihre Rückstellungen für Rechtsrisiken von 1,3 Milliarden Franken auf 1,4 Milliarden Franken erhöht.

Für Moçambique ist der Skandal jedoch noch nicht ausgestanden. Manuel Chang, der ehemalige Finanzminister des Landes, ist im Sommer an die USA ausgeliefert worden. Ihm wird vorgeworfen, im Zuge der «Thunfisch-Anleihen» 200 Millionen Dollar veruntreut zu haben.

SDA/fal/Beatrice Bösiger