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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee

Glücklich sind jene Skigebiete, in denen es möglich ist, die grüne Wiese per Sessellift zu überwinden.
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Das weisse Schneeband in der grünbraunen Wiese: Dieses Bild aus Savognin hat sich mir in meiner Jugend eingeprägt. Ich belächelte die Savogniner damals mitleidig. Wir waren jeweils auf dem Weg ins Engadin, dessen Skipisten deutlich höher liegen. Ausserdem fand ich schon damals, dass man sich winters durchaus auch ohne Ski draussen betätigen kann.

Dieser Meinung bin ich auch jetzt, da das weisse Schneeband in der Wiese sogar in den höher gelegenen Skigebieten zur Realität geworden ist, weil es selbst dort für eine künstliche Beschneiung mittlerweile oft zu warm ist. Das ist uns über die Feiertage in den Walliser Bergen drastisch vor Augen geführt worden. Drei Tage lang haben wir das Draussen-sein-ohne-Skifahren auch durchgezogen. Spazieren, Schlitteln, Schneeschuhlaufen auf den kärglichen Schneestreifen. Dann hat es den skiverrückten Zehnjährigen «verbäsed». Im Winter in den Bergen zu sein, ohne Ski zu fahren, das halte er nicht aus.

Weil wir das nur zu gut verstehen, haben wir am folgenden Tag die Ski geschultert und haben uns von Gondelbahn und Sessellift in die Höhe tragen lassen – auf der Suche nach dem verlorenen Schnee. Und haben es so richtig genossen, uns den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen. Auch wenn der Schnee auf den wenigen geöffneten Skipisten am Schatten eisig und an der Sonne sulzig war und wir den Steinen ausweichen mussten.

Unsere ökologischen Bedenken haben wir dabei für kurze Zeit vergessen. Sie haben sich erst wieder zurückgemeldet, als wir für die Abfahrt in die Gondel eingestiegen und über die braungrünen Hänge Richtung Tal geglitten sind. Eine nachhaltige Lösung für unser Dilemma ist das nicht. Wir haben vorderhand keine. Und hoffen darauf, dass der grosse Schnee bis zu den Sportferien doch noch fällt.