AboInterview über die Schweiz ohne Schnee«Der alpine Skisport wird in manchen Gebieten zur Fussnote»
Auch wenn es schon früher grüne Winterwochen gegeben habe, so schlimm wie in dieser Saison sei es selten gewesen, sagt der Walliser Bilderbuch-Bergler Art Furrer. Viele Skiorte müssten sich jetzt quasi neu erfinden.
10 Uhr morgens, Anruf auf der Riederalp im Kanton Wallis. Art Furrer (85) nimmt nach dem zweiten Klingeln ab. Er hat gerade seine Ski abgeschnallt, wie fast jeden Tag. Furrer geht frühmorgens auf die Piste, um den Rasern auszuweichen, die ihre Carvingbretter nicht im Griff haben. Von einem Rowdy umgemäht zu werden, das muss nicht sein. Furrer ist das, was man landläufig ein Original nennt. Dem verleiht er gern Ausdruck, etwa mit seinem Hut. Ein Cowboyhut, eine Erinnerung an seine Zeiten in den USA. Aus Jux klebte er mal die Hutkrempen an seinen Skihelm. In Amerika wurde er reich als Erfinder der Skiakrobatik. Daneben war er als Skilehrer tätig, unter anderem für die Kinder der Kennedy-Familie und für Doris Day. Dann kehrte er in seine Heimat, das Wallis, zurück, gründete im Aletschgebiet ein Hotelimperium. Furrer war es, der den Wintertourismus richtig ankurbelte.
Inzwischen sind alle seine Hotels verkauft. «Es tut mir weh», sagt Art Furrer, «aber man kann sein Leben nicht bis zum Eintritt ins Himmelreich organisieren.»
Er sei ein gläubiger Mensch, pflegt er zu sagen. «Aber kein Heiliger.»