Generalversammlung der UBSAuch bei der neuen Megabank ist Ärger von den Aktienbesitzenden zu erwarten
Gegen die neue Megabank wollen Klimaschützer unter dem Motto «Too big to stay» protestieren. Der grösste Schweizer Pensionskassenfonds will Präsident Colm Kelleher stürzen.
Einen Tag nach der Credit Suisse hält die UBS heute Mittwoch ihre Generalversammlung ab, so als hätten sich die beiden Banken schon vor längerem miteinander abgesprochen. Über die Notübernahme der CS wird aber auch bei der UBS nicht abgestimmt werden. Trotzdem dürfte diese für Debatten sorgen. Die Risiken des CS-Geschäftes und die Zukunft der UBS als neue Megabank wird die UBS-Aktionäre in der Basler St.-Jakob-Halle bewegen. Rechts- und Hauptsitz der Bank ist zwar seit dem Jahr 2015 Zürich, doch weil sie aus dem Basler Bankverein hervorgegangen ist, geht das Aktionärstreffen noch immer am Rhein über die Bühne.
Was ist der Grund für den Protest gegen Kelleher?
Brisant ist, dass der grösste Schweizer Pensionskassenfonds BVK die Wiederwahl von Präsident Colm Kelleher verweigern möchte. Den Grund nennt der Fonds allerdings auf Anfrage nicht. Die BVK ist die Einzige, die Kelleher ablehnt. Anders als sein CS-Präsident Axel Lehmann muss er sich nicht vorwerfen lassen, seine Bank in den Ruin getrieben zu haben. Der US-Stimmrechtsberater Glass Lewis, der Lehmann die Wiederwahl verweigert hatte, will Kelleher unterstützen.
Bei der UBS sind es zwei Punkte, die bei den Wahlen an der GV auf Widerstand stossen werden: ihre im Nachhaltigkeitsbericht festgehaltenen Klimaziele und die Vergütung.
«Wir möchten, dass die UBS sich strengere Klimaziele setzt und diese auch extern validieren lässt.»
Mit «Too big to stay» kündigen Organisatoren ihre geplante Demonstration vor der UBS-GV an. Unter diesem Motto wären an sich Gegner der neuen Riesenbank zu erwarten, schliesslich macht ihre Bilanzsumme das Doppelte des Schweizer Bruttoinlandproduktes aus. Doch protestieren will eine Allianz aus Schweizer Klimaschützern, denen die Klimaziele der neuen UBS zu lasch sind. Auch die Pensionskassen-Stiftung Ethos und die Aktionärsvereinigung Actares fordern hier mehr.
«Wir möchten, dass die UBS sich strengere Klimaziele setzt und diese extern und wissenschaftlich validieren lässt», sagt Roger Said, Geschäftsführer von Actares. «Deswegen lehnen wir den Nachhaltigkeitsbericht und die Entlastung des Verwaltungsrates ab.» Die UBS hat Kredite in der Höhe von 33,8 Milliarden Dollar bei CO₂-relevanten Konzernen ausstehen. Sie sieht das Problem: «Wir fahren dies zurück», sagt Nachhaltigkeitsexperte Christian Leitz. Bis 2030 soll der Klimagas-Ausstoss von Firmen, die Kredite von der UBS erhalten und bei der Förderung von Öl oder Herstellung von Benzin tätig sind, um 71 Prozent sinken.
Actares und Ethos lehnen auch den Vergütungsbericht der UBS für Geschäftsleitung und Verwaltungsrat ab. «Der Anteil der Boni am Lohn ist zu hoch», kritisiert Said. Der scheidende UBS-Chef Ralph Hamers hatte für 2022 ein Fixgehalt von 2,9 Millionen und variable Anteilen von 9,7 Millionen Franken erhalten. (Lesen Sie hier mehr zu den Löhnen bei der UBS im vergangenen Jahr.)
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