Ticker zu Rohners letzter CS-GVDas Sorry kam zum Schluss: «Dafür entschuldige ich mich»
Präsident Urs Rohner geht bei der Credit Suisse von Bord – mit einem sentimentalen Schlusswort. Wir berichteten live.
Das Wichtigste in Kürze
Nach 10 Jahren gab Urs Rohner heute das Präsidium bei der zweitgrössten Bank der Schweiz ab.
«Die Credit Suisse war immer eine Herzensangelegenheit», sagte er im Schlusswort. Man mag es ihm menschlich glauben, zu seiner Bilanz passt es nicht wirklich.
Rohners Nachfolger António Horta-Osório machte gleich klar, was er hier antrifft: «Ich habe schon viele Krisen gesehen, aber das ist kein Vergleich, zu dem was die CS zuletzt erlebt hat.»
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Hoffentlich gibts bald wieder Publikum an den GV
Zum Abschluss ein Bild von früher: als Kleinaktionäre den Managern die Meinung sagen konnten, auf ihr Votum von den Bankchefs eine mehr oder weniger plausible Antwort erhielten – und danach vielleicht auch noch gemeinsam ein Bier tranken.
Foto: Keystone
Das bleibt von der CS-GV
Rund 60 Minuten dauerte die letzte GV von CS-Präsident Urs Rohner. Das ist nichts im Vergleich zu den mehrstündigen Aktionärsversammlungen der Vor-Corona-Jahre. Die launigen Voten der Aktionäre und die oft schlagfertigen Antworten von Rohner fehlen.
Damit bleibt nur das Formelle. Rohner tritt ab – es ist ein bitterer Abschied. Sein Nachfolger António Horta-Osório ist gewählt. An ihm ist es nun die Bank in ruhigere Fahrwasser zu bringen. Sein erster Auftritt lässt zumindest darauf schliessen, dass er einen Kulturwandel bei der Bank anstreben will. Wie er das angehen will und ob ihm das gelingt, bleibt offen.
Einige VR-Mitglieder erhielten von den Grossaktionären wegen der jüngsten Finanzskandale einen Denkzettel. Mehr aber auch nicht. Ob sie die richtigen sind, um den von Horta-Osório angestrebten Kulturwandel anzugehen, wird sich zeigen.
Rohner sagt Adieu
Rohner fasst sich kurz. «Die Credit Suisse war immer eine Herzensangelegenheit», so der Bankpräsident. Und tritt damit ab. Wo man ihn als nächstes sehen wird, ist noch nicht bekannt.
Rohner entschuldigt sich
Der offizielle Teil ist durch. Nun richtet Rohner persönliche Worte an die Aktionäre: «Die dramatischen, nicht entschuldbaren Verluste haben alle andern erfreulichen Entwicklungen der letzten Jahre in den Hintergrund treten lassen», so Rohner. «Dafür entschuldige ich mich», sagt Rohner.
Dämpfer für Riskoaufsicht
Andreas Gottschling, Chef des Risiko-Committees trat nicht mehr an. Doch auch für die anderen Mitglieder der Risikoaufsicht gab es einen Dämpfer. Dazu gehören Shan Li, Seraina Macia, Richard Meddings und Severin Schwan. Er wurde nur mit 83 Prozent der Stimmen wiedergewählt.
Auch die neuen Kandidatinnen sind gewählt
Alle VR die angetreten sind, sind wiedergewählt
Der neue Präsident verspricht eine tiefgreifende Analyse
António Horta-Osório will offenbar jeden Stein bei der CS umdrehen. Damit sich Skandale wie Greensill oder Archegos nicht wiederholen.
Schon viele Krisen gesehen
António Horta-Osório: «Ich habe schon viele Krisen gesehen, aber das ist kein Vergleich, zu dem was die CS zuletzt erlebt hat.»
Jeder CS-Mitarbeiter soll zum Risiko-Manager werden. Die Strategie der Bank werde eingehend geprüft. Die Kultur müsse sich ändern. «Wir müssen überlegen, was zu den Problemen geführt hat, vor denen wir heute stehen», so Horta-Osório.
António Horta-Osório stellt sich vor
Wahl von António Horta-Osório ist durch!
Wie Rohner vor zehn Jahren übernimmt António Horta-Osório die CS in der Krise. Er ist mit mehr als 96 Prozent der Stimmen gewählt.
Schwan: Hätte Rohner einen anderen Abschied gegönnt
Auch in stürmischen Zeiten, und davon gab es viele, habe er sich stets für die Bank eingesetzt, so Schwan. Er habe ihn ganz anders kennengelernt, als er in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Die Vorwürfe seien nicht einfach an ihm abgeprallt – Rohner habe sich immer stets kritisch hinterfragt. Der Abgang erfolge nun zu einem ungünstigen Zeitpunkt. «Wir hätten dir einen anderen Abschied gegönnt», so Schwan.
Rohner bedankt sich bei den abtretenden Verwaltungsräten
Er habe alle Kollegen sehr geschätzt, so Rohner. Er übergibt jetzt an Vize-Präsident Severin Schwan für die Wahlen.
Zahlreiche Anträge kommen nicht zur Abstimmung
Wegen der Archegos-Affäre kommen mehrere Traktanden nicht zur Abstimmung. Etwa der Vergütungsbericht, die Abstimmung über die Entlastung oder auch die Erhöhung und Verlängerung des genehmigten Kapitals.
Gekürzte Dividende kommt durch
Die Dividende wird wegen der jüngsten Finanzskandale gekürzt. Drei Gegenanträge sind dazu eingegangen. Sie fordern die ursprünglich angekündigte Dividende. Die Mehrheit der Aktienstimmen kann mit den gekürzten Dividenden leben. Daher kommen die Gegenanträge nicht zur Abstimmung.
Keine Abstimmung der Entlastung
Wie angekündigt fällt die Abstimmung über die Entlastung der Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung aus. Diese soll nach den internen Untersuchungen nachgeholt werden.
Vergütungsbericht angenommen
Mit 82 Prozent. Ein bescheidener Wert. Auch der Lagebericht wurde angenommen.
Wütende Aktionäre
Rohner verspricht, dass die Voten der Aktionäre ernst genommen werden. Actares und Ethos hätten die Bank kontaktiert. Die Bank werde Antworten liefern. Diese würden auch den anderen Aktionären zugestellt.
Gottstein gelobt Besserung
Gottstein verspricht Besserung: «Ich sehe meine Rolle darin, die CS wieder in ruhigere Gewässer zu führen.» Zu den Aktionären: «Ich versichere ihnen, dass wir alles tun werden, dass die Bank den Aktionären wieder Freude machen wird.
Schweizer Geschäft schlug sich gut
Ohne Archegos hätte die Bank das beste Quartalsergebnis seit zehn Jahren verzeichnet, so Gottstein. Alle Geschäftsbereiche sind im 1. Quartal sehr gut gelaufen. Besonders gut lief die Schweizer Einheit. Sie verzeichnete gegenüber dem Vorjahr ein Gewinnplus von 24 Prozent.
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