Rätselhafte FarbeFluss vor Buenos Aires ist plötzlich blutrot
Der Kanal in der argentinischen Küstenstadt Sarandí hat sich dunkelrot verfärbt. Der Grund ist noch unklar, einen Verdacht gibt es aber schon.
Verfärbte Gewässer seien in dieser Gegend eigentlich nicht ungewöhnlich, sagt ein Einwohner der Stadt Sarandí gegenüber dem argentinischen Onlineportal «Infobae». Sarandí ist ein Industrieort, rund 10 Kilometer entfernt von Buenos Aires, hergestellt werden dort Leder und Textilien. Ab und an kommt es zu Lecks oder zur falschen Handhabung von verschiedenen Substanzen. Doch das Wasser des Kanals Sarandí ist zurzeit nicht, wie in vergangenen Fällen, gelb oder grüngelb, sondern zeigt sich seit Donnerstagmorgen Ortszeit in einem tiefen Dunkelrot.
Die Bezirksverwaltung Avellaneda, zu der Sarandí gehört, streitet zwar frühere Verfärbungen auf Anfrage der Tageszeitung «La Nación» ab, dieser Fall sei aber durchaus speziell. Was das Leck verursacht oder welcher Stoff das Wasser rot verfärbt hat, wird zurzeit noch untersucht. Die Verwaltung bestätigt weiter, dass sie eine Probe entnommen und bei der entsprechenden Behörde Beschwerde eingereicht habe. Quellen sagen gegenüber «Infobae», dass das Wasser auf den ersten Blick nicht giftig zu sein scheint, definitive Ergebnisse stehen aber noch aus.
Für den Präsidenten des Berufsrats für Chemiker der Provinz Buenos Aires, Carlos Colángelo, ist klar, dass jemand für das Leck verantwortlich gemacht werden muss. «Wir müssen die Ergebnisse der Analyse abwarten, aber wir können sagen, dass das Unternehmen, das dies verursacht haben könnte, völlig skrupellos ist», sagt er gegenüber «Infobae». Personen, die sich mit Chemikalien auskennen würden, hätten «unter keinen Umständen» zugelassen, dass dieser Abfall ins Wasser gekippt werde. Entsprechend sind die Verantwortlichen wahrscheinlich nicht vom Fach.
«La Nación» zitiert Quellen, denen zufolge der Verdacht besteht, dass Anilin das Wasser verfärbt haben könnte. Anilin ist eine chemische Substanz für Farb- und Kunststoffherstellung, kann durchaus giftig sein und nimmt an der Luft, wegen der Oxidation, schnell eine gelblich oder rotbräunliche Farbe an. Es ist möglich, dass die Substanz aus einer Textilfabrik oder einer Gerberei in das Wasser gekippt wurde oder eine defekte Anlage ein Leck aufwies.
In der Gegend falle neben der roten Farbe des Wassers vor allem der penetrante Geruch nach Müll auf. Dieser Gestank sei Alltag für die dort lebenden Personen, sagt eine Bewohnerin gegenüber «La Nación». Es sei nicht das erste Mal, dass sie das sähen, manchmal fehle sogar Trinkwasser, sagt ein anderer Bewohner.
Dieser Artikel wurde um die Information, dass Anilin giftig sein kann, ergänzt.
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