Mit 2,0 Prozent auf tiefem NiveauArbeitslosigkeit in der Schweiz sinkt weiter
Die Arbeitslosenquote in der Schweiz verharrt auf einem tiefen Niveau. Im April waren erstmal seit 20 Jahren waren weniger als 100'000 Menschen arbeitslos gemeldet.
Der Schweizer Arbeitsmarkt strotzt weiterhin vor Kraft. Die Zahl der Arbeitslosen ist im April weiter gesunken und so tief wie letztmals zur Zeiten der Internetblase vor über zwei Jahrzehnten. Damit hat die Arbeitslosigkeit wohl den Boden erreicht.
Ende April waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) noch 90'534 Menschen als arbeitslos gemeldet. Das waren 2,4 Prozent weniger als im Vormonat März, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte. Gegenüber dem Vorjahresmonat schrumpfte die Arbeitslosigkeit sogar um gut 13 Prozent.
Schweizweit verharrte die Arbeitslosenquote bei 2,0 Prozent. Die von der Nachrichtenagentur AWP befragten Ökonomen hatten mit 1,9 bis 2,0 Prozent gerechnet.
Tiefste Arbeitslosigkeit seit zwei Jahrzehnten
Die Quote ist damit weiterhin auf sehr niedrigen Niveau. Eine tiefere Jahresquote für den Monat April wurde letztmals im Jahr 2001 mit 1,6 Prozent gemessen. Wie tief die Arbeitslosigkeit derzeit ist, zeigt auch der langjährige Vergleich. Im April waren erstmals seit zwei Jahrzehnten weniger als 100'000 Menschen arbeitslos gemeldet.
Die Arbeitslosenquote ist üblicherweise saisonalen Schwankungen unterworfen, weil es in den Wintermonaten etwa auf dem Bau, in der Landwirtschaft und in der Gastronomie weniger Arbeit gibt. Am meisten zum Rückgang der Arbeitslosigkeit hat die Baubranche beigetragen, wo die Arbeit im Frühling nach dem Stillstand im Winter wieder breit aufgenommen wird. In der Baubranche seien im April 1400 Personen weniger arbeitslos gewesen als im März, sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz.
Die vom Seco um die saisonale Faktoren bereinigte Zahl der Arbeitslosen nahm im April 2023 zwar leicht um rund 1000 Menschen zu. Die entsprechende Arbeitslosenquote verharrte jedoch bei extrem tiefen 1,9 Prozent, wie Zürcher sagte.
«Die Arbeitslosigkeit hat wohl jetzt den Boden erreicht, ohne dass schon eine Trendwende zu wieder steigender Arbeitslosigkeit sichtbar wäre. Das sehen wir vor allem an der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl», sagte der Seco-Experte: «Ich glaube nicht, dass der Rückgang bei den offenen Stellen eine Trendwende ist. Jetzt dürfte es eine Seitwärtsbewegung geben. «In der Regel haben wir im März, April, Mai relativ starke saisonal bedingte Rückgänge. Das war diesmal weniger der Fall», sagte Zürcher.
15 Prozent weniger Stellensuchende
Wie ausgetrocknet der Jobmarkt in der Schweiz weiterhin ist, zeigen auch die Daten zur Stellensuche: Im April 2023 waren es mit 156'036 registrierten Stellensuchenden laut Seco 5828 weniger als im März. Im Jahresvergleich waren gar 27'184 Personen weniger auf Stellensuche. Das ist ein Rückgang von knapp 15 Prozent.
Gleichzeitig sind allerdings auch weniger Stellen bei den RAV gemeldet. Im April waren es noch 52'223 Stellen als offen gemeldet. Das sind 4519 weniger als im Vormonat März. Von diesen offenen Stellen unterlagen 32'663 der Stellenmeldepflicht. Diese gilt für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 5 Prozent.
Kaum mehr eine Rolle am Schweizer Arbeitsmarkt spielt das Instrument der Kurzarbeit. Im Februar – die Daten werden mit Verzögerung gemeldet – waren nur noch 1814 Personen in Kurzarbeit. Die Anzahl der von Kurzarbeit betroffenen Firmen verringerte sich im Vergleich zum Vormonat um 18 auf 119.
SDA/lif
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