Rubrik «Heute vor»Als sich am Zürichsee Affen und Enten gute Nacht sagten
Im Mai vor 40 Jahren bekamen die frisch geschlüpften Entenküken am Zürichsee Besuch von Affen. Die Universität Zürich eröffnete in Horgen eine Station für die Exoten.
Wer an Tierisches in Horgen denkt, denkt wohl als Erstes an einen Schwan – das stolze Wappentier. Oder an einen Hirsch, der für den eingemeindeten Ortsteil Hirzel steht. Dabei hatte Horgens Tierwelt einst noch weit Exotischeres zu bieten. Wie der «Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee» 1982 schrieb, kamen «neuartige ‹Kurgäste› auf das Bockengut».
Das einstige Kurhaus wurde zur Heimat von 29 Javaneraffen. «Und da es sich um eine ernsthafte Affenstation mit einem 1025 Quadratmeter grossen Freigehege der Abteilung Ethologie und Wildforschung des Zoologischen Instituts der Universität Zürich handelt, kam auch der Zürcher Regierungspräsident Dr. Alfred Gilgen zur Eröffnung», schrieb der «Anzeiger» – die heutige «Zürichsee-Zeitung».
Wie der «Anzeiger» vor 40 Jahren berichtete, «sind die Affen aus dem Basler Zoo an die Gestade des Zürichsees verbracht worden». Ursprünglich stammten die Horgner Affen übrigens aus Südostasien und waren fünf bis acht Kilogramm schwer. Der Kanton Zürich stellte «zur Verwirklichung des interessanten Vorhabens 1’095’800 Franken zur Verfügung». Das Aussengehege war mit einem Drahtgeflecht überspannt. Manch Horgnerin und Horgner mag sich an die exotischen Gäste wohl noch erinnern. Geschlossen wurde die Affenstation nämlich erst im Jahr 1996.
Aber auch die gefiederten Kollegen des Horgner Wappentiers kamen in der Berichterstattung des «Anzeigers» 1982 nicht zu kurz. Ein Bild von frisch geschlüpften Entenküken zierte das Blatt. «Die ersten Stockentenküken als herzige Federknäuel sind wieder entlang dem See zu beobachten.
Quicklebendig strampeln sie der Entenmutter hinterher. Auch nach tieffliegenden Mücken wird geschnappt.» Zudem wies der «Anzeiger» darauf hin, dass man die Entlein nicht füttern solle – eine Regel, die auch heute noch gilt.
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