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Meinung

Kolumne «Heute vor»
Als zwei Knaben beim Spielen einen Bussard abschossen

Heute kennt man die Luftgewehre, die vor 40 Jahren als Spielzeuge galten, fast nur noch von der Chilbi.
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«Flobertgewehre sind kein Spielzeug! Bedauerliche Feststellung oberhalb der Hanegg»: So titelte der «Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee» im April vor 40 Jahren einen seiner Berichte. Der Grund: Zwei zwölfjährige Buben hatten einen Bussard «zum Spiel abgeschossen». Ans Licht gekommen war die Tat, weil ein Bewohner von Au-Wädenswil beim Zeitvertreib mit seinem ferngesteuerten Segelflieger die beiden Jungen beobachtet hatte. Als der Mann die beiden Übeltäter stellen wollte, hätten diese das Weite gesucht.

Flobertgewehre als Spielzeuge zu verkaufen war 1982 zwar erlaubt und durchaus gebräuchlich, aber dennoch höchst umstritten, wie auch der Zeitungsbericht offenbart: «Es liegt eindeutig an den Eltern, denn solche Spielzeuge sollten gar nicht gekauft werden», hielt der Redaktor fest. Stattdessen sollte man dem Nachwuchs sinnvollere Geschenke wie «Erkennungsbücher über unsere einheimische Natur- und Vogelwelt» beschaffen. Dadurch, da war sich der Schreiberling sicher, würde «jedes Glied in unserer Natur wieder viel mehr geschätzt». 

Kein Bussard, sondern eine Forelle sorgte vor 40 Jahren am rechten Ufer für Schlagzeilen. Dabei handelte es sich jedoch nicht um den Fisch, sondern um eine mehrtägige Operation des Zivilschutzes in Hombrechtikon. Deren Abschluss bildete eine gross angelegte Übung mit diversen Blaulichtorganisationen. Das Szenario: Ein Firmengebäude steht in den Abendstunden plötzlich in Vollbrand. «Rette, was zu retten ist!», so titelte die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung». Neben der Brandbekämpfung mussten die «Gelbhelme» diverse Schwerstverletzte bergen und versorgen – und das alles unter erschwerten Umständen: «Trümmerhaufen, Einsturzgefahr, aufglimmende Flammen, Dunkelheit.» 

Zahlreiche Figuranten mimten 1982 anlässlich einer Grossübung des Zivilschutzes in Hombrechtikon Brandopfer.

Nach rund einer Stunde war der ganze Spuk dann aber bereits vorüber und «die letzten Geretteten der Sanitätshilfsstelle zugeführt». Doch Freude über die getane Arbeit habe sich bei den Übungsteilnehmern nach Abbruch des Einsatzes keine eingestellt, hielt der Lokalredaktor fest. Zu real und erschütternd mag das Szenario dem einen oder anderen erschienen sein. Der Journalist selber allerdings zeigte sich ob der Leistung der Rettungskräfte beeindruckt: «Und da muss man einfach staunen, was die Leute unter dem ‹gelben Helm› zu leisten wissen.»