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Klimaschützer kritisieren UBS:
Aktivisten protestieren mit riesiger CO₂-Blase gegen neue Megabank

Mittwochmorgen in Basel: Klimaprotest vor der UBS-Generalversammlung in der St.-Jakobs-Halle.
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Die schwarze Plastikblase ist 6 Meter hoch, 9 Meter breit und markiert den Eingang der Basler St.-Jakobs-Halle. Mit weissen Buchstaben haben Aktivistinnen «CO₂» darauf geschrieben. «UBS und CS sind eine toxische Mischung fürs Klima» heisst es auf den Flyern, die die kleine Protestgruppe den Aktionärinnen und Aktionären in die Hand drücken.

«Wir warnen, dass ein Finanzkoloss entsteht, der die Investitionen in klimafeindliche Firmen vorantreibt.»

Julia Gsell, Sprecherin Klimabündnis

«Wir hoffen, die Leute sind nach dem Crash der Credit Suisse offener für unsere Forderungen», sagt Julia Gsell. Sie ist Sprecherin einer Allianz, die aus den Organisationen Campax, Collective BreakFree Schweiz, Collective Climate Justice und Klimaallianz besteht. Am Mittwochmorgen vor dem Beginn der mit Spannung erwarteten UBS-Generalversammlung will das Bündnis den Fokus auf das Klimaproblem lenken, das der Zusammenschluss der beiden Grossbanken für sie darstellt.

Grosses Medieninteresse an der GV der UBS in Basel. 

«Wir warnen, dass jetzt ein riesiger Finanzkoloss entsteht, der die Kreditausleihungen und Investitionen in klimafeindliche Firmen weiter vorantreibt», sagt Gsell. «Wir fordern von der Politik ein Verbot für Investitionen in fossile Energien.»

33,8 Milliarden Dollar Kredite für CO₂-lastige Firmen

Der Schweizer Finanzplatz verursache mit seinen Investitionen in Firmen weltweit zwanzigmal mehr CO₂-Emissionen, als die Schweiz an Inlandemissionen habe. «Deshalb haben wir bei Banken, Versicherern und Pensionskassen den grössten Hebel, um gegen den Klimawandel vorzugehen», so Gsell.

Die UBS hat Kredite in der Höhe von 33,8 Milliarden Dollar bei CO₂-relevanten Konzernen ausstehen. «Wir fahren dies zurück», sagt Christian Leitz. Er arbeitet bei der UBS als Nachhaltigkeitsexperte. Bis 2030 soll der Klimagasausstoss von Firmen, die Kredite von der Grossbank erhalten und bei der Förderung von Öl oder Herstellung von Benzin tätig sind, um 71 Prozent sinken. «Wir haben unsere Strategie sorgfältig ausgearbeitet und auch mit der Laufzeit unserer Kredite abgestimmt», sagt Leitz weiter. 

Weniger Kredite an Zementindustrie bis 2030

Die Rolle der Banken im Klimawandel gerät generell zunehmend in den Fokus: Die Pensionskassenstiftung Ethos und die Aktionärsvereinigung Actares beurteilen die Klimaziele der UBS als zu wenig ehrgeizig. Moniert wird auch, dass die Bank nicht per sofort Investitionen in die Kohleindustrie stoppt. Die Reden der Kleinaktionärinnen und -aktionäre befassten sich zum grössten Teil mit der Klimafrage.

CS soll die Klimaziele der UBS übernehmen

Dem UBS-Nachhaltigkeitsbericht, wo mitunter ihre Klimaziele festgelegt sind, stimmten an der Generalversammlung 81,3 Prozent der Aktionäre zu. UBS-Präsident Colm Kelleher sagte, dass für die Credit Suisse bei der Nachhaltigkeit künftig die Mindeststandards der UBS gelten werden.

Je nach Sektor liegen die Klimaziele der UBS tiefer oder höher. Die CS wollte die mit ihren Investitionen verbundenen CO₂-Emissionen in Firmen, aus dem Öl-, Gas- und Kohlesektor bis 2030 lediglich um 49 Prozent senken und damit deutlich weniger stark als die UBS mit ihrem 71 Prozent-Ziel .

Die Klimaziele der UBS sehen vor, dass sie bis zum Jahr 2030 den KIimagasausstoss im Zusammenhang mit ihren Investitionen in der Zementindustrie um 15 Prozent senkt, bei Wohnimmobilien um 42 Prozent, bei Geschäftsimmobilien um 44 Prozent, bei Energieversorgern um 49 Prozent. Bis ins Jahr 2050 will die UBS sowohl bei ihren Investitionen als auch bei ihrem Eigenverbrauch komplett klimaneutral sein. Wie sie dies allerdings schaffen will, ist unklar.