Kostenbeteiligung wegen CoronaAirline verlangt monatlich 200 Dollar von ungeimpften Angestellten
Der Druck, sich piksen zu lassen nimmt zu. In den USA versuchts nun Delta mit einer neuen Massnahme. Aber auch für die Credit-Suisse-Angestellten in Übersee wirds enger.
Auf rund 50’000 Dollar kommt die US-Airline Delta ein Spitalaufenthalt einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters zu stehen. Das schreibt Konzernchef Ed Bastian laut US-Medienberichten in einer Memo am Mittwoch. Nun erhöht die Fluggesellschaft den Druck auf Ungeimpfte. Ab dem 1. November müssen sich Mitarbeitende, die noch nicht gepikst sind, mit monatlich 200 Dollar an der Krankenversicherung beteiligen. «Dieser Zuschlag wird nötig, um das finanzielle Risiko aufzuzeigen, welche Nichtgeimpfte für die Firma bedeuten», sagt Bastian.
Bereits ab Mitte September müssen sich Ungeimpfte wöchentlich testen lassen. Später wird der Lohnschutz bei Ausfall wegen einer Corona-Erkrankung nur noch den Mitarbeitenden garantiert, die zweimal geimpft sind – bei denen es sich also um einen Impfdurchbruch handelt.
Swiss fliegt ab 15. November nur noch mit geimpftem Personal
Die Flugindustrie ist von der Corona-Krise besonders hart betroffen und kämpft darum auch mit schärferen Massnahmen dafür, das Vertrauen der Kundschaft wieder zurückzugewinnen. Erst gestern hat die Schweizer Airline Swiss mitgeteilt, dass für das fliegende Personal ab dem 15. November ein Impfobligatorium gilt. Zwar wurde es auch damit begründet, dass die Einreisebestimmungen in diversen Ländern für das fliegende Personal immer strenger werde. Klar ist aber ebenfalls, dass die Airlines in besonderem Masse darauf schauen müssen, so wenig Ansteckungen wie möglich auf den Flügen zu haben.
Weltweit haben bereits einige Fluggesellschaften diesen Weg beschritten. So hat die US-amerikanische United Airlines ihre Angestellten Anfang August darüber informiert, dass sie bis im Herbst den Nachweis über zwei erhaltende Impfdosen erbringen müssen. Und auch die australische Qantas und einige asiatische Gesellschaften setzen auf die Impfpflicht beim Kabinenpersonal, Piloten und Mitarbeitenden an den Flughäfen.
CS-Mitarbeitende in den USA nur noch geimpft ins Büro
In den USA können Firmen bei Bedingungen am Arbeitsplatz weitergehen als etwa in der Schweiz. So hat die die Grossbank Credit Suisse in Übersee in einer internen Mitteilung bekannt gegeben, dass nur noch Geimpfte aus dem Homeoffice zurück ins Büro dürfen. Die Bank empfiehlt allen Beschäftigten dringend, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen.
Die Ausbreitung der Delta-Variante hat einige US-Banken dazu veranlasst, ihre Pläne zur Rückkehr der Belegschaft in die Büros zu überdenken. Manche Institute haben strengere Masken- und Impfvorschriften für ihre Mitarbeitenden erlassen, während sie gleichzeitig versuchen, eine hitzige Debatte über individuelle Rechte zu vermeiden.
Mit ihrem Impfregime reiht sich die Credit Suisse unter Branchengrössen wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und Citigroup ein, wo in den USA eine Immunisierung gegen Covid-19 für den Zutritt in die Büros ebenfalls verpflichtend ist.
Schweizer Firmen fehlt bisher rechtliche Grundlage für Zertifikats-Abfrage
Für die Schweiz hat die Grossbank keine entsprechenden Pläne, wie eine Credit-Suisse-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte. «Eine Impfpflicht inklusive Nachweis für die Covid-19-Impfung ist bei der Credit Suisse in der Schweiz derzeit nicht vorgesehen.»
Bei einigen Schweizer Firmen wird das Vorhandensein eines Impfzertifikats abgefragt (wir berichteten). Für Geimpfte gelten die Corona-Schutzmassnahmen nicht mehr. Ungeimpfte müssen sich weiterhin an Maskenpflicht, Abstand und Hygienemassnahmen halten. Allerdings fehlte bisher eine rechtliche Grundlage für dieses Vorgehen.
Bundesrat prüft Zertifikat im Arbeitsbereich
Dass Arbeitgeber in der Schweiz aber künftig weitergehen können als bisher, das hat heute der Bundesrat den Kantonen in die Anhörung gegeben. Die Landesregierung schlägt vor, den Einsatz des Zertifikats im Arbeitsbereich in einer Verordnung zu klären. Es soll explizit festgehalten werden, dass die Arbeitgeber das Vorhandensein eines Zertifikats prüfen dürfen, «wenn dies der Festlegung angemessener Schutzmassnahmen oder der Umsetzung des Testkonzepts dient».
Angeregt hatte ein solches Vorgehen bereits vor einem Monat Roche-Chef Severin Schwan. «Wir würden die Mitarbeitenden gerne fragen, ob sie geimpft sind», sagte er damals. Seinem Wunsch folgt jetzt Gehör.
* mit Material der Agentur SDA
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