Was passiert mit Verweigerern?Swiss führt Covid-Impfpflicht für Besatzung ein
Hongkong erlaubt als erstes Land nur noch geimpftem Airline-Personal die Einreise. Weil andere folgen dürften und das die Komplexität der Einsatzplanung erhöht, greift die Swiss jetzt durch.
Ab dem 15. November dürfen nur noch Geimpfte für die Swiss in die Luft: Die Airline führt für Pilotinnen und Kabinenpersonal eine Impfpflicht ein. Das hat sie am Dienstagnachmittag mitgeteilt. Die Swiss ist damit das erste grosse Schweizer Unternehmen, das sich zu diesem Schritt entschliesst.
Das ist kein Zufall, schliesslich hängt der Betrieb der Gesellschaft entscheidend von den Einreisebestimmungen anderer Länder ab. Auslöser ist nun Hongkong, das neu von Airline-Mitarbeitenden auf Flügen aus der Schweiz einen Impfausweis verlangt. Die Swiss geht davon aus, dass es nicht bei Hongkong bleibt. «Die unterschiedliche Handhabung geimpfter und ungeimpfter Besatzungsmitglieder und die damit verbundene hohe Komplexität der Einsatzplanung hätten zur Folge, dass auf lange Sicht kein geordneter Flugbetrieb mehr sichergestellt werden könnte», heisst es in der Mitteilung.
Verständnis bei Gewerkschaft
Einzelne Destinationen und Regionen könnten nicht mehr bedient werden, was das Drehkreuzmodell am Flughafen Zürich signifikant beeinträchtigen würde. Zudem würde eine unterschiedliche Handhabung zu Ungleichbehandlungen bei der Einsetzbarkeit der Besatzungsmitglieder führen. Weiter schreibt die Swiss, dass sie mit der Impfpflicht ihre «fürsorgerischen Pflichten gegenüber ihren Mitarbeitenden in Cockpit und Kabine» wahrnehmen wolle.
Sandrine Nikolic-Fuss, Präsidentin der Kabinenpersonal-Gewerkschaft Kapers, sagt zur Entscheidung: «Wir hätten uns gewünscht, dass es bei der momentanen Freiwilligkeit bleibt. Aber die Lage ist verzwickt, und sie wird in den nächsten Monaten nicht einfacher. Wir können das Vorgehen darum nachvollziehen.» Rechtlich sei das Impfobligatorium in Ordnung; die Swiss und die Sozialpartner haben die Option in den Gesamtarbeitsverträgen festgeschrieben.
Nicht die erste Airline
Was passiert, wenn jemand die Impfung verweigert, ist noch nicht klar. Die Swiss schreibt auf Anfrage, das sei noch in Ausarbeitung: «Es werden Gespräche mit den Sozialpartnern stattfinden, um sozialverträgliche Lösungen zu finden.» Auch wie hoch die Impfquote beim Flugpersonal aktuell sei, weiss die Firma nicht genau. Sie hat bisher erst eine freiwillige Umfrage durchgeführt. «Wir können aber sagen, dass die bis jetzt ermittelte Zahl dem Schweizer Durchschnitt entspricht.»
Die Swiss ist nicht die erste Airline, die eine Impfpflicht einführt. So hat sich zum Beispiel die australische Qantas schon zu dem Schritt entschlossen. In den USA hat United Airlines die Angestellten im Heimmarkt dazu verpflichtet, und Delta verlangt von Neueingestellten eine Impfung.
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