Gewerkschaft des Swiss-KabinenpersonalsMitten in der heissen Phase des Tarifstreits kommt es zu Rücktritten
Zwei Mitglieder des Vorstands der Gewerkschaft des Kabinenpersonals sind zurückgetreten Seit Monaten verhandelt sie mit der Swiss um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag. Gründe für die Abgänge sind bislang unklar.

Die beiden Vizepräsidenten der Gewerkschaft Kapers Lukas Krupitza und David Martinez sind zurückgetreten, wie SRF berichtet. Die Vorstandsmitglieder haben in den letzten Monaten an den Verhandlungen zum Gesamtarbeitsvertrag mit der Swiss teilgenommen. Warum es zum abrupten Rücktritt gekommen ist, ist bislang nicht bekannt.
Gewerkschaftspräsidentin Sandrine Nikolic-Fuss bestätigt die Rücktritte auf Anfrage vom Tages-Anzeiger: «Mit Bedauern mussten wir den Rücktritt unserer geschätzten Kollegen Lukas Krupitza und David Martinez zur Kenntnis nehmen. Der gesamte Vorstand bedankt sich für ihren unermüdlichen Einsatz.» Zum Hintergrund der Rücktritte nehme Kapers jedoch keine Stellung.
Die Vakanzen würden nun nachbesetzt, sodass die Verhandlungen wie geplant per Ende Juni 2023 fortgeführt werden können, so die Präsidentin.
Turbulente Zeit
Die Abgänge passieren zu einer höchst turbulenten Zeit. So befindet sich Kapers seit mehreren Monaten in einem heftigen Tarifstreit mit der Swiss. Der Streit hatte sich zugespitzt, so kam es zu Streikandrohungen des Kabinenpersonals.
Zudem wurde vor kurzem bekannt, dass ein ehemaliger Angestellter von Kapers Geld veruntreut hatte.
Swiss überrascht über Rücktritte
Die Swiss zeigte sich irritiert über den plötzlichen Wechsel an der Spitze. «Swiss nimmt überrascht zur Kenntnis, dass es zu zwei unerwarteten Rücktritten im Vorstand der Gewerkschaft für das Kabinenpersonal kam.» Aus diesem Grund habe Kapers die für diese Woche geplanten Verhandlungstage abgesagt. «Wir bedauern jegliche daraus resultierende Verzögerung. Swiss ist jederzeit bereit, die Verhandlungen fortzusetzen.»
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Keine Streiks des Kabinenpersonals erwartet
Die Verhandlungen sollen demnach fortgesetzt werden, damit so bald wie möglich ein neuer GAV abgeschlossen werden kann, heisst es gemäss der Fluggesellschaft.
Zu einem erhöhten Streikrisiko soll es deshalb jedoch nicht kommen. «Der aktuell gültige Gesamtarbeitsvertrag bleibt bis zum 30. April 2024 in Kraft, sollte es nicht vorher zum Abschluss eines neuen GAV kommen», so Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn.
Bis zu diesem Zeitpunkt würden sämtliche Arbeitsbedingungen unverändert gelten. Dazu gehöre auch die Friedenspflicht. Die Fluggesellschaft gehe davon aus, dass es noch vor Auslaufen des GAVS zum Abschluss eines neuen Vertrages komme.
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