Meta-Chef im PodcastZuckerberg fordert mehr «maskuline Energie» in Firmen
Im Gespräch mit US-Podcaster Joe Rogan beklagt der Facebook-Gründer, dass Unternehmen «unmännlich» geworden seien. Und er fährt Diversity-Massnahmen zurück.
- Mark Zuckerberg stört sich am Aufstieg «kulturell neutralisierter» Unternehmen, denen die maskuline Energie fehle.
- Dies verkündete er im Podcast von Joe Rogan, einem der einflussreichsten Podcaster weltweit mit 19 Millionen Abonnenten auf Youtube und mehr als 15 Millionen auf Spotify.
- Der Meta-Chef betonte weiter, es sei gut, wenn eine Firmenkultur «die Aggression ein wenig mehr feiert».
- Gleichzeitig fährt sein eigener Konzern Massnahmen für Chancengleichheit und Diversität zurück.
Mark Zuckerberg hat in einem Interview mehr «maskuline Energie» in Unternehmen gefordert. Während eines fast dreistündigen Gesprächs mit Podcaster Joe Rogan, das am Freitag veröffentlicht wurde, sagte der Facebook-Gründer: «Ich denke, maskuline Energie ist gut, und natürlich gibt es in der Gesellschaft viel davon, aber ich denke, die Unternehmenskultur hat wirklich versucht, sich davon zu entfernen.»
Im Podcast «The Joe Rogan Experience» beklagte Zuckerberg, zu dessen Meta-Konzern die Dienste Facebook, Instagram oder Whatsapp gehören, den Aufstieg «kulturell neutralisierter» Unternehmen. Zuckerberg verwendete dabei die Formulierung «culturally neutered», was sich auch mit «kulturell kastriert» übersetzen lässt. Der Meta-Chef ist der Meinung, viele Firmen hätten versucht, sich von «maskuliner Energie» zu distanzieren. Dabei sei es gut, wenn eine Firmenkultur «die Aggression ein wenig mehr feiert».
Joe Rogan: Einflussreicher Podcaster mit Millionenpublikum
Joe Rogan gilt als einer der einflussreichsten Podcaster weltweit mit 19 Millionen Abonnenten auf Youtube und mehr als 15 Millionen auf dem Streamingdienst Spotify. Besondere Aufmerksamkeit bekam sein Podcast, als Donald Trump im vergangenen Jahr kurz vor dem Wahltag zu Gast war und der jüngsten Präsidentschaftswahl den Spitznamen «Podcast-Wahl» einbrachte. Immer mehr Politiker nutzen für ihre Kampagnen statt traditioneller Medien diese Plattform, um ihre Botschaften zu verbreiten. Auch Zuckerberg äusserte in dem Interview sein Unbehagen, mit der traditionellen Presse zu interagieren. Podcasts hingegen würden mehr bewirken und könnten Stimmen stärken, «auf die es ankommt».
Zuckerberg, der seine Karriere damit begann, auf einer frühen Version von Facebook die Attraktivität von Frauen an der Harvard-Universität zu bewerten, fügte hinzu, dass er mit drei Schwestern aufgewachsen sei und selbst drei Töchter habe. Er wolle durchaus, dass Frauen in Unternehmen erfolgreich seien. «Wenn du als Frau in ein Unternehmen kommst, fühlt es sich wahrscheinlich zu männlich an. Es gibt nicht genug von der Energie, die du möglicherweise auf natürliche Weise mitbringst», sagte er zu Rogan. «Man möchte, dass Frauen erfolgreich sein können. Und man will Unternehmen, die den ganzen Wert von grossartigen Menschen ausschöpfen können, unabhängig von deren Hintergrund oder Geschlecht.»
Zuckerberg fasste es im Podcast so zusammen: «Man möchte weibliche Energie, man möchte männliche Energie.» Und fügte hinzu: «Das ist alles gut. Aber ich denke, die Unternehmenskultur hat sich irgendwie in Richtung einer eher neutralisierten Sache entwickelt.» Später sprach er noch über seine Leidenschaft für Kampfsport mit Vollkontakt (Mixed Martial Arts) und das Jagen invasiver Wildschweine auf Hawaii.
Neue Regeln bei Meta: Kein Faktencheck, weniger Förderung der Vielfalt
Meta hatte nur wenige Tage, bevor die Podcast-Folge ausgestrahlt wurde, in den USA den Faktencheck auf seinen Plattformen Facebook und Instagram eingestellt, der gegen die Flut politischer Lügen helfen sollte. Externe Rechercheure überprüften bislang Beiträge auf ihren Wahrheitsgehalt. Stattdessen können Nutzer nun selbst falsche oder irreführende Aussagen markieren. Zudem änderte Zuckerberg die Hausregeln so, dass Beiträge, in denen Migranten, Frauen und sexuelle Minderheiten beleidigt werden, deutlich seltener gelöscht werden. Somit ist es viel einfacher geworden, Einwanderer, Transgender und nicht binäre Personen verletzend zu kritisieren oder andere aufgrund ihres Geschlechts zu diskriminieren.
Damit schwenkt Zuckerberg auf die Linie von Donald Trumps MAGA-Bewegung ein, die Faktenchecks und Hausregeln gegen diskriminierende Sprache als «Zensur» bekämpft. Minderheiten und politische Gegner verbal mit entsprechend harten Äusserungen anzugreifen, gehört zu ihrer Strategie.
Am Freitag dann erklärte Meta, es wolle viele seiner internen Schulungs- und Einstellungsmassnahmen stoppen, die die Vielfalt in der Belegschaft förderten.
Zuckerberg äussert sich «optimistisch» zur Rückkehr Trumps
Zuckerberg hat sein Unternehmen in den vergangenen Monaten zunehmend Trump-freundlich ausgerichtet und mit dem designierten Präsidenten in dessen Mar-a-Lago-Anwesen in Florida zu Abend gegessen. Er will auch an Trumps Amtseinführung am 20. Januar teilnehmen.
Zudem lobte Zuckerberg den künftigen Präsidenten öffentlich und ernannte etwa mit Dana White einen wichtigen Trump-Unterstützer in den Verwaltungsrat von Meta. White ist Präsident der Ultimate Fighting Championship (UFC), der grössten Profiliga für Mixed Martial Arts. Im Gespräch mit Rogan äusserte sich der Meta-Chef «optimistisch» über die Rückkehr Trumps ins Weisse Haus. «Ich denke, er möchte einfach, dass Amerika gewinnt», sagte Zuckerberg.
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