Reaktion auf RegierungswechselFacebook-Konzern Meta beendet Massnahmen für Diversität und Inklusion
Erst kündigt Meta das Ende seines Faktenchecks in den USA an, dann weicht es seine Hassrede-Regeln auf. Jetzt ist die Chancengleichheit dran. Viele andere Grosskonzerne haben ähnliche Schritte bekannt gegeben.

- Meta beendet sein Diversitätsprogramm wegen veränderter US-politischer und rechtlicher Bedingungen.
- Beobachter vermuten einen Zusammenhang mit dem bevorstehenden Amtsantritt von Donald Trump.
- Weitere grosse US-Firmen kehren ihren Diversitätsregeln den Rücken.
Der Facebook-Konzern Meta fährt US-Medienberichten zufolge nun auch Massnahmen für Chancengleichheit und Diversität zurück – nach der Lockerung von Hassrede-Regeln und dem geplanten Stopp von Faktenchecks in den USA. «Wir werden kein Team mehr haben, das sich auf DEI konzentriert», zitierte unter anderem das Nachrichtenportal Axios aus einer internen Mitteilung des Unternehmens. Dabei steht «DEI» für «Diversity, Equity and Inclusion», auf Deutsch: Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion. Damit ist gemeint, dass Unternehmen sicherstellen, dass etwa Menschen verschiedener Herkunft, verschiedenen Geschlechts oder mit Behinderungen gleiche Chancen am Arbeitsplatz bekommen.
Begründet wird der Schritt demnach mit dem Wandel der «rechtlichen und politischen Landschaft» in den USA. Beobachter sehen darin eine Reaktion auf den bevorstehenden Regierungswechsel. Der künftige Präsident Donald Trump wird am 20. Januar in sein Amt eingeführt. Nach CNN-Informationen soll sich Meta-Chef Mark Zuckerberg am Freitag mit Trump auf dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida getroffen haben. Meta habe sich zu dem Treffen jedoch nicht geäussert.
Der Diversitätsbegriff sei «auch deshalb brisant geworden, weil er von einigen als eine Praxis verstanden wird, die eine Vorzugsbehandlung bestimmter Gruppen gegenüber anderen suggeriert», heisst es den Berichten zufolge in dem Memo weiter. Bei Neueinstellungen werde man zwar weiterhin Bewerber mit unterschiedlichen Hintergründen auswählen. Anstelle von Schulungsprogrammen für Gleichberechtigung und Eingliederung werde man aber andere Programme für faire und konsistente Praktiken entwickeln, so Meta.
Zu Meta gehören neben Facebook unter anderem auch die Foto- und Video-App Instagram sowie Whatsapp und der Kurznachrichtendienst Threads.
Meta folgt Beispiel anderer US-Firmen
Zuckerbergs Konzern ist nicht das erste Grossunternehmen, das sein Diversity-Programm kippt. In den letzten Tagen, Wochen und Monate haben weitere bekannte US-Firmen ähnliche Schritte bekannt gegeben: McDonald’s kündigte an, gewisse Diversitätsziele abzugeben, während Boeing und der US-Detailhändler Walmart ihre DEI-Verpflichtungen ganz aufgeben. Auch Ford schraubt seine Diversitätsvorgaben zurück. Das US-Magazin Forbes zählt weiter die Firmen Molson Coors, Lowe’s, Jack Daniel’s, Harley Davidson und John Deere auf.
Die Unternehmen hatten im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung 2020 Diversitätsvorgaben kritisiert. Vor allem von konservativer Seite wurden diese immer wieder kritisiert. Etwa von Milliardär Elon Musk, der als Berater Donald Trumps Regierung unterstützen wird. Kritiker werfen den Diversitätsprogrammen die Begründung vor, die Zuckerberg auch bei seinem jüngsten Meta-Entscheid vorlegte: Gewisse Gruppen würden eine Vorzugsbehandlung erhalten.

In diversen US-Staaten setzten Republikaner 2024 Gesetze gegen Diversitätsprogramme durch: So dürfen in Alabama, Iowa und Utah keine DEI-Regeln an öffentlichen Colleges und Universitäten eingeführt werden.
Diese Firmen halten an Diversität fest
Gegen die Abschaffung der DEI-Programme wehrt sich unter anderem Apple. Der Techkonzern stellt sich gegen eine Aktionärsforderung, seine Diversitätsprogramme aufzugeben. Der iPhone-Konzern rief die Anteilseigner auf, bei der Ende Februar anstehenden Hauptversammlung gegen den entsprechenden Antrag zu stimmen.
Der Vorstand der US-Warenhauskette Costco wehrte sich ebenfalls gegen den Vorschlag, das Diversitätsprogramm aufzulösen. Er sei «der Überzeugung, dass unser Engagement für ein Unternehmen, das auf Respekt und Inklusion basiert, angemessen und notwendig ist», hiess es in der Begründung.
Selfmade-Milliardär Mark Cuban verteidigte die Programme zum Thema Diversität mehrmals öffentlich. «DEI ist positiv, weil ich seine Auswirkungen auf das Endergebnis sehe», sagt der Eigentümer des Basketball-Teams Dallas Mavericks. Er soll in Hunderte Unternehmen investieren.
DPA/step/ith
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