Champions Hockey League6:1 in Genf – die ZSC Lions degradieren Servette
Die Entscheidung im Schweizer Halbfinal-Duell scheint schon nach dem Hinspiel gefallen. Bei den Zürchern ist die Leichtigkeit wieder zurück.
Krise? Torflaute? Offensive Probleme? Powerplay-Schwäche? Verunsicherung? Die ZSC Lions vertreiben auf europäischer Bühne all diese Worte in weite Fernen. Seit Marco Bayer nach Marc Crawfords Rücktritt vom GCK-Trainer zum Headcoach der grossen Lions befördert worden war, hatte der ZSC für viele Fragezeichen gesorgt. Nur ein Sieg in fünf Spielen, und das war erst noch «bloss» ein 1:0 in Langnau gewesen. Abgesehen vom 4:5 nach Penaltyschiessen gegen Kloten (nach 4:1-Führung) schossen die Zürcher auch bei den Niederlagen kaum Tore: 2:4, 1:2, 1:2.
Doch nun, in seinem bislang wichtigsten Spiel als ZSC-Trainer, konnte sich Bayer über den besten Auftritt seiner Mannschaft unter ihm freuen. Es passte an diesem Abend in Genf fast alles. Es begann schon mit dem perfekten Start und Yannick Zehnders 1:0-Treffer nach nur 78 Sekunden, der krampflösend wirkte.
Defensiv hatte das Zürcher Spiel auch unter Bayer funktioniert, im Abschluss hingegen war die Lockerheit abhandengekommen. Dass auch das Powerplay keine Hilfe bot, war hingegen kein neues Problem, dieses war bereits unter Crawford ineffizient gewesen.
Zwei Knackpunkte gab es dennoch
Doch nun klappte alles mit einer Leichtigkeit, als wäre sie nie weg gewesen. Nicolas Baechler beruhigte die Zürcher Nerven mit dem 2:0 nach nur 10 Minuten endgültig, und im Mitteldrittel ging es dann los. Die ZSC Lions kombinierten sich zu Treffern wie im Training, auch im Powerplay, wo das Motto gleich zweimal Tic-Tac-Toe-Tor lautete. 6:0 nach nur 36 Minuten, und die Lions begannen nun sogar auch noch Torchancen zu vergeben.
Auf den Ausgang dieses CHL-Halbfinals dürften die ein oder zwei verpassten Treffer keinen Einfluss haben. Das gilt wohl auch für Servettes Ehrentor im Schlussdrittel. Einen Rückspiel-Sieg der Westschweizer mit mindestens fünf Toren Differenz kann man sich schlicht nicht vorstellen.
Denn die Genfer steckten zuletzt im Gegensatz zum ZSC nicht nur in einer temporären Baisse, sondern einer gefühlten Dauerkrise seit Saisonbeginn. Bloss in der Champions League konnte Servette für Efforts sorgen, in diesem Bewerb sind sie ja noch aktueller Titelverteidiger.
Diese Steigerung auf CHL-Eis gelang nun aber kein weiteres Mal, im Mitteldrittel zeigte Servette sogar alle Symptome eines desolaten Auftritts: Gegentore nach Goaliefehlern, Gegentore nach defensiven Aussetzern, unnötige Strafen tief in der Offensivzone, Revanchefouls aus reinem Frust wie Marco Mirandas Stockschlag gegen Mikko Lehtonen, der gar zum Restausschluss führte.
Lehtonen war einer von acht Ausländern, die Bayer einsetzte. Dies, weil neben den regulären sieben ZSC-Imports auch GCK-Finne Jarno Kärki mittun durfte. Der Center der 4. Linie gab bei Baechlers 2:0 den letzten Pass. Auch Servettes Headcoach Yorick Treille nutzte die in der Champions League nicht vorhandene Ausländerbeschränkung und trat mit sieben Imports an – es nützte nichts.
Festzuhalten gilt es trotz des klaren Zürcher Sieges, dass es zwei Knackpunkte gab. Das vermeintliche 1:1 von Markus Granlund wurde nach einer Coach’s Challenge Bayers wegen Offsides annulliert. Und Michael Looslis Lattenschuss aus nächster Nähe bei offenem Zürcher Tor war nicht nur die unglückliche Slapstick-Szene des Abends, sondern auch ein potenzielles Genfer Comeback in die Partie. Doch nach beiden Szenen zeigte sich der ZSC opportunistisch: Das 0:2 fiel 100 Sekunden später, vom Genfer Stangentreffer bis zum 0:4 dauerte es nur gut 2 Minuten.
Es geht auch um den Heimvorteil im Final
Allzu locker dürfen die Zürcher das Rückspiel so oder so nicht nehmen. Denn nächsten Dienstag geht es nicht nur darum, den grossen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Mit einem weiteren Sieg würde der ZSC sich auch noch den Heimvorteil im Final sichern, ausschlaggebend sind dort alle Resultate der aktuellen CHL-Saison.
Im Endspiel würde mit grosser Wahrscheinlichkeit Färjestad warten. Denn auch die Schweden sorgten in ihrem Halbfinal für ein grosses Polster im Hinspiel und gewannen ebenfalls auswärts gegen Sparta Prag 6:2.
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