Captain Patrick Geering zur ZSC-Krise«Es ist nicht nur an Bayer, die Emotionen zu wecken. Sondern auch an uns Spielern»
Seit dem Rücktritt von Marc Crawford tun sich die ZSC Lions schwer. Patrick Geering hält ein Plädoyer für Nachfolger Marco Bayer und appelliert ans Team.
Patrick Geering, am Samstag kassierten die ZSC Lions mit dem 1:2 gegen Zug die vierte Niederlage im fünften Spiel seit dem Trainerwechsel. Ist die Mannschaft immer noch so schockiert über den Abgang von Marc Crawford?
Schockiert würde ich nicht sagen. Aber es ist schon eine Veränderung, an die wir uns noch adaptieren müssen. Letztes Jahr brachten wir es fertig, keine solche Baisse zu haben. Aber auch wir sind davor nicht gefeit. Manchmal gehört das dazu. Jetzt müssen wir schauen, dass wir richtig reagieren können.
Was fehlt der Mannschaft? Die Aura von Crawford, sein Coaching?
Wir schaffen es momentan nicht, die letzte Konsequenz an den Tag zu legen. Alle drücken den Stock zu fest, die Leichtigkeit fehlt. Und das zeigt sich auf dem Eis und in den Resultaten. Diese Herausforderung könnten wir auch unter Crawford haben. Das hat nichts mit Marco Bayer zu tun. In der ersten Saison mit Crawford hatten wir das auch. Jetzt gilt es, als Team herauszukommen.
Ist die Mannschaft nicht erfahren und eingespielt genug, um mit einer solchen Situation umgehen zu können?
Ja, davon bin ich auch überzeugt. Wir haben genug erfahrene Spieler in der Garderobe, die solche Situationen schon erlebt haben. Entsprechend ist es an uns Spielern, einen Weg zu finden.
Was ist anders, seit Marco Bayer übernommen hat?
Es wird hie und da Schweizerdeutsch geredet vom Coach. Es ist ein neuer Coachingstil. Aber auch er ist sehr strukturiert, mit einem klaren Plan. System- und trainingsmässig erfinden wir das Rad nicht neu. Und unser Konditionstrainer sagte uns, unsere Fitnesswerte seien genau gleich. Es fehlt einfach die letzte Konsequenz. Wenn wir gegen Zug den ganzen Match so gespielt hätten wie in den letzten zwei Minuten, hätten wir gewonnen.
Am Einsatz scheint es aber nicht zu mangeln. Man hat eher das Gefühl, das Team sei blockiert.
Es mag wie eine Floskel klingen, aber es ist einfach so: Wir müssen einfacher spielen, die Pucks und die Leute aufs Tor bringen. Momentan funktionieren die komplizierten Pässe und Kombinationen nicht. Wir müssen hässliche Tore schiessen.
In den Foren wird diskutiert, ob Bayer der richtige Mann für die ZSC Lions sei. Wie sehen Sie das?
Ich finde, es war die richtige Entscheidung, ihn zum Coach zu machen. Im Schweizer Eishockey und innerhalb des Teams haben wir schon oft diskutiert, wieso wir nicht mehr Schweizer Trainer haben. Jetzt gibt man einem Schweizer die Chance. Wir müssen ihn als Team so gut wie möglich unterstützen.
Wie erleben Sie Bayer? Kann er auch so laut werden wie Crawford?
Auch er kann toben. Das ist das, was die Leute interessiert. Aber für mich ist das nicht entscheidend. Das Eishockey hat sich verändert, die ganze Arbeitswelt hat sich verändert. Was ich sagen kann: Marco Bayer ist ein sehr emotionaler Coach, auch in der Garderobe. Er versucht, mit seinen Ansprachen das Feuer zu entfachen. Aber ich bin überzeugt: Es ist nicht nur an Bayer, die Emotionen zu wecken. Sondern auch an uns Spielern.
Die ZSC Lions sind inzwischen auf Rang 4 abgerutscht. Macht Ihnen das Sorgen? Letzte Saison war der Heimvorteil im Playoff-Final gegen Lausanne ja entscheidend.
Keine Frage: Ich starte lieber von Rang 1 als von Rang 8 ins Playoff. Weil wir weniger Spiele absolviert haben, ist es schwierig, die Übersicht zu haben. Wir schauen auf die Punkte pro Spiel. Aber auch da stehen wir nicht mehr da, wo wir sein wollen. Ganz klar: Wir wollen so hoch oben starten wie möglich. Denn wie Sie sagen: Letztes Jahr sah man, wie wichtig der Heimvorteil ist.
Gab es angesichts der aktuellen Krise eine Aussprache in der Mannschaft?
Als der Trainerwechsel vollzogen wurde, sassen wir zusammen als Team. Aber jetzt ist die Zeit, zu liefern, statt zu lafern. Du kannst ewig diskutieren. Jetzt müssen wir es aufs Eis bringen. Wir dürfen jetzt aber auch nicht in Panik verfallen. Es ist immer noch vieles gut. Wir sind immer noch die gleichen Spieler. Eine einzige Position wurde verändert. Klar, eine wichtige. Aber alle anderen Dinge sind noch gleich. Es muss jetzt einfach jeder mehr bringen.
Am Mittwoch geht es weiter mit dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Servette. Wie blicken Sie da voraus?
Ich freue mich sehr darauf. Wir haben vieles richtig gemacht, um in dieser Situation zu sein. Es ist cool, schon im Januar den Playoff-Vibe zu erleben. Die Champions League ist eines unserer zwei Saisonziele. Und dieses Spiel bietet uns die Chance, zurück in die Spur zu finden.
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