Hockey-Spektakel und Star-AppealFederer adelt den ZSC und wird mit einem Traumtor belohnt
Der Maestro schaute sich das Finalspiel in Zürich an, geniesst sein Leben nach der Karriere und will wieder öfter zum Racket greifen. Zwei Siege fehlen dem ZSC noch zum Titel.

- Roger Federer besuchte mit seinen Söhnen das zweite Playoff-Finalspiel in Zürich.
- Der Tennis-Maestro zeigte sich von der Swiss-Life-Arena beeindruckt.
- Er plant, künftig wieder vermehrt Tennis zu spielen, sofern sein Knie mitmacht.
- Matchwinner Jesper Frödén traf in der Verlängerung präzise ins Lattenkreuz.
Roger Federer weiss, was guter Sport ist. Am Wochenende war er noch am Golf-Masters in Augusta und sah den Nordiren Rory McIlroy triumphieren, am Donnerstag war er mit seinen Söhnen auf Einladung eines Freundes in der Swiss-Life-Arena fürs zweite Finalspiel.
Das Ambiente war nicht ganz so exklusiv wie im Augusta National Golf Club, dafür war Federer nah am Geschehen. Vom «Eichhof Corner», wo man zuerst Fondue chinoise essen und dann den Match schauen kann, sah er, wie der Schwede Jesper Frödén in der Overtime das 3:2 für die ZSC Lions schoss und die Zürcher Fans in Ekstase versetzte.
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Beim Schwatz in der zweiten Pause zeigte sich der Tennis-Maestro beeindruckt von der Swiss-Life-Arena und dem Ambiente. Er geniesse sein Leben nach der Karriere, sagte er, auch wenn seine Agenda immer noch recht voll sei und er unzählige Anfragen bekomme.
Er ist topfit, geht joggen und macht Krafttraining und Pilates, was seinem Rücken enorm guttue. Und er spielt inzwischen regelmässig Golf. Dass sein Schwung auch da schon sehr harmonisch aussieht, zeigte er ja im letzten Sommer mit einem Video auf Instagram, das hohe Wellen schlug.
Roger Federer erfüllte die Wünsche der Fans
Tennis spiele er momentan nicht gross, sagt er. Auch, um das rechte, mehrfach operierte Knie zu schonen. Aber er wolle nun wieder vermehrt das Racket in die Hand nehmen und allenfalls auch Schaukämpfe spielen, falls das sein Knie zulasse, sagte er.
Unerkannt blieb der 43-Jährige in der Swiss-Life-Arena natürlich nicht. Geduldig erfüllte er Autogramm- und Selfie-Wünsche. Und er machte auch einen Besuch in der Loge von Walter Frey und traf da erstmals den ZSC-Präsidenten und dessen Sohn Lorenz.

Federer ist mit sich und seiner Karriere im Reinen. Er habe wirklich alles getan fürs Tennis und müsse sich nichts vorwerfen lassen, sagte er. Er verfolgt den Sport noch aus der Ferne und freut sich, wie erfolgreich das Comeback von Belinda Bencic nach ihrer Mutterpause verlaufen ist. Und wie leidenschaftlich Stan Wawrinka immer noch das Racket schwingt.
Kürzlich wurde er für die Netflix-Dokus über Rafael Nadal und Carlos Alcaraz interviewt. Und er hat vor, Wimbledon dieses Jahr wieder einen Besuch abzustatten. Aber nach der Karriere habe er sich zuerst einmal etwas abschotten müssen, sagt er.
Im Schweizer Sport ist Federer bekannterweise mehr dem Fussball und dem FC Basel zugeneigt als dem Eishockey. Während seiner Zeit als Junior im nationalen Leistungszentrum in Biel besuchte er aber ab und zu ein Spiel des EHC. Durch seinen Coach Severin Lüthi entwickelte er später eine Affinität zum SC Bern. Und wer weiss, vielleicht haben es ihm die ZSC Lions an diesem stimmungsvollen Abend ja nun auch etwas angetan.
Der Matchwinner sagt: «Ich hoffe, es hat Roger Federer gefallen»
«Ich hoffe, es hat Federer gefallen», sagte Matchwinner Frödén. «Es ist wunderbar, eine Ikone wie ihn bei uns zu haben. Und zum Glück konnten wir ihm ein positives Ergebnis liefern. Ich bin ein grosser Tennisfan und habe natürlich seine Matches geschaut. Was für eine Karriere! Ich spiele auch Tennis und bin ganz okay, aber ich wünschte, ich wäre besser.»
An der Hand-Augen-Koordination kann es bei Frödén nicht liegen. Sein Siegestor in der 62. Minute war ein Kunststück. Weber legte den Puck zu ihm rüber, und er traf mit seinem Direktschuss präzise ins Lattenkreuz. «Ich betete, dass mir Weber den Puck rüberspielen würde», sagte er. «Denn das ist eine meiner Lieblingspositionen, um zu schiessen.»
Jesper Frödén ist der Mann für die wichtigen Tore
Frödén wirkt dieser Tage sehr explosiv und arbeitet viel nach vorne und hinten. Doch im Abschluss hatte er bisher wenig Fortüne. Dies war für den ZSC-Topskorer erst das zweite Tor im 13. Playoff-Spiel, nachdem er in der Qualifikation 16-Mal getroffen hatte.
«Ich scheine erst dann zu treffen, wenn wir es wirklich brauchen», sagte er augenzwinkernd. Im letztjährigen Playoff war es eine ähnliche Geschichte gewesen. Da traf er auch nur zweimal, dafür in Spiel 7 in der Swiss-Life-Arena kurz vor der zweiten Pause zum erlösenden 1:0, nachdem die ZSC Lions klar dominiert, aber noch nicht reüssiert hatten.
Zwei Siege fehlen den Zürchern zum Titel. Doch Spiel 2 war eng. Lausanne hat seine Emotionen und sein Spiel wiedergefunden. Für die ZSC Lions gilt es, fokussiert zu bleiben und mit den Gedanken nicht in die Ferne zu wandern. Roger Federer beherrschte das auf dem Tennisplatz wie kaum ein anderer.
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