Neue Zusammenstösse im KongoZehntausende Menschen fliehen vor Kämpfen
In der Republik sind neue heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Tutsi-Rebellen ausgebrochen. Und im Osten des Landes sind 17 geköpfte Leichen entdeckt worden.

Angesichts neuer heftiger Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Tutsi-Rebellen im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind zehntausende Menschen aus der Region geflohen. Mindestens 72’000 Menschen hätten innerhalb einer Woche die Flucht ergriffen, berichtete am Freitag das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Die Betroffenen seien «ständiger Gewalt» ausgesetzt, ihre Häuser würden oft geplündert.
Seit rund einer Woche gibt es in den Regionen Nyiragongo und Rutshuru neue heftige Kämpfe. Flüchtende schleppten sich nach Angaben des International Rescue Committee (IRC) und des Norwegischen Flüchtlingsrates (NRC) zu Fuss bis in Vororte von Goma, der Provinz-Hauptstadt von Nord-Kivu. In der Region gebe es bereits insgesamt 1,9 Millionen Vertriebene.

Die frühere Tutsi-Rebellenorganisation M23, die 2013 von der Armee der Demokratischen Republik Kongo geschlagen worden war, liefert sich seit Ende vergangenen Jahres wieder Kämpfe mit den Regierungstruppen. Sie wirft der Regierung in Kinshasa vor, ihre Verpflichtungen hinsichtlich der Demobilisierung von Kämpfern nicht einzuhalten. Die Demokratische Republik Kongo wirft ihrerseits Ruanda vor, die M23 zu unterstützen, was die Regierung in Kigali am Donnerstag erneut bestritt.
17 geköpfte Leichen entdeckt
Im Osten des Landes sind 17 geköpfte Leichen entdeckt worden. Laut örtlichen Quellen wird ihre Tötung der islamistischen Rebellengruppe Allied Democratic Forces (ADF) zugeschrieben. Nach Angaben eines Vertreters des Roten Kreuzes hatten Soldaten die Leichen am Donnerstag am Fluss Ituri in der gleichnamigen Provinz entdeckt.
Demnach besuchte später ein Team des Roten Kreuzes den Fundort, der im Gebiet Irumu liegt. Ein Sprecher der Hilfsorganisation sagte, er verdächtige ADF-Kämpfer der Tötung. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Informationen nicht unabhängig prüfen. Ein Bewohner der Region teilte AFP mit, es sei «schwer, die Opfer zu identifizieren», da ihre Verwesung bereits fortgeschritten sei. Er halte es ebenfalls für wahrscheinlich, dass die ADF-Miliz für die Tötung der 17 Menschen verantwortlich sei.
Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bezeichnet die Allied Democratic Forces als ihren regionalen Ableger in der Demokratischen Republik Kongo. Den Kämpfern der ADF wird die Tötung tausender Zivilisten im Osten des Landes vorgeworfen. Unter anderem sollen sie bei einem Angriff am 11. Mai mindestens 20 Menschen getötet haben.
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind mehr als 120 bewaffnete Gruppen aktiv, Massaker an Zivilisten sind an der Tagesordnung. Die Regierung in Kishasa hat über Ituri und die benachbarte Provinz Nord-Kivu seit Mai 2021 den Ausnahmezustand verhängt. Die Übergriffe bewaffneter Gruppen gehen dennoch weiter.

AFP/oli
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