Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Windows 11 (24H2) im Test
Dieses Windows-Update ist auf ganzer Linie frustrierend

Das Herbst-Update für Microsofts Betriebssystem in passender Umgebung. Der abgebildete Laptop ist der Surface Laptop 7. Edition von Microsoft.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk
In Kürze:
  • Das neueste Update für Windows 11 (24H2) wird derzeit an die Nutzerinnen und Nutzer ausgeliefert.
  • Diverse Funktionen verschwinden, u. a. Cortana und Wordpad, und die neue Outlook-App ersetzt Mail und Kalender.
  • Datenschützer kritisieren den Onlinezwang: Immer mehr Funktionen benötigen eine Anmeldung bei Microsoft.
  • Das gilt auch für die neuen KI-Funktionen, die nur auf Computern mit spezieller Hardware zur Verfügung stehen und keinen ausgereiften Eindruck machen.

Microsoft hat ein neues Update für Windows 11 freigegeben. Es trägt die Versionsbezeichnung 24H2 und fällt nicht durch jene Dinge auf, die neu dazugekommen sind. Auffällig sind hingegen die Features, die es nicht mehr gibt: Über die Klinge springen müssen der Texteditor Wordpad (wie Sie ihn ersetzen, erklären wir hier) und die digitale Assistentin Cortana. Und die mit Windows 8 eingeführten Apps Mail und Kalender sind weg.

Als Ersatz gibt es die neue Outlook-App. Das ist eine vereinfachte Version des Programms aus Microsoft Office. Sie hat eine moderne, übersichtliche Oberfläche und sortiert den Posteingang nach Wichtigkeit. Diesen Verbesserungen zum Trotz überwiegt die Kritik. Denn Microsoft koppelt die neue App eng an seine Cloud. Datenschützer halten diese Verquickung für bedenklich. Sie führt auch dazu, dass Outlook ohne Internetverbindung nicht zu gebrauchen ist. Schliesslich sind Hunderte Werbepartner eingebunden, mit denen Microsoft Daten teilt. Wenn Sie Ihre Privatsphäre hochhalten, nutzen Sie besser die Webmail-Anwendung Ihres Anbieters oder ein Mailprogramm wie Thunderbird (thunderbird.net).

Outlook ersetzt die bisherigen Apps für Mail und Kalender – und steht wegen Datenschutzproblemen in der Kritik.

Kritiker sprechen von einem Cloud-Zwang. Windows wird immer enger mit den Onlinediensten des Konzerns verzahnt. Einen neuen PC ohne einen Microsoft-Account einzurichten, ist offiziell nicht mehr möglich. Es klappt nur mit einem umständlichen Trick, bei dem Sie im richtigen Moment die Internetverbindung trennen und dann das Installationsprogramm zu einem Neustart zwingen. Der einfachere Weg besteht darin, dass Sie erst zähneknirschend einen Microsoft-Account einrichten und nach vollendeter Installation auf ein lokales Konto wechseln. Wie das geht, erklären wir ganz unten.

Eine der wichtigen Neuerungen sind die KI-Features. Sie zeigen, wie sich Microsoft in Zukunft entwickeln wird. Allerdings stehen sie nicht allen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung. Um die künstliche Intelligenz mit Bildern oder in Illustrationen zu nutzen, braucht es einen Copilot+-PC mit einem speziellen, auf KI zugeschnittenen Prozessor. Für den Test dieser Funktionen stand mir der Surface Laptop 7. Edition von Microsoft zur Verfügung.

Auch bei diesen Neuerungen ist die Onlineanmeldung unumgänglich. Windows verlangt sie, wenn in der Copilot-App mit gesprochener Sprache mit der KI interagiert werden soll. Es braucht sie, um in der Fotoanzeige-App Bilder per KI zu bearbeiten. Ebenso im Bildbearbeitungsprogramm Paint für die neue Cocreator-Funktion.

Über die Copilot-App kann man mit der KI auch ein Schwätzchen in gesprochener Sprache führen.

Dieser «Mitgestalter» verwandelt eine grobe Skizze in eine ausgearbeitete Illustration. Konkret funktioniert das so, dass Sie per Maus oder per Stift auf dem Touchscreen mit ein paar Linien vorgeben, wie das Bild aussehen soll. Per Text machen Sie Vorgaben zum Stil und zur Ausführung. Daraufhin erstellt die KI das Werk nach Ihren Anweisungen.

So spannend Cocreator klingt, so wenig brauchbar ist die Funktion in der Praxis. Ich habe es nicht geschafft, ihr auch nur eine halbwegs ansehnliche grafische Darstellung zu entlocken. Besonders ungnädig war die KI mit meinen Selfies, die ich per KI hatte aufhübschen wollen. Egal, wie der Prompt und die Voreinstellungen auch lauteten: Heraus kam immer ein Greis mit einem schweren Alkoholproblem.

Das kommt heraus, wenn man sich von Microsofts Foto-KI verschönern lassen will.

Fazit: Dieses Update ist auf ganzer Linie frustrierend. Ich bin seit mehr als 30 Jahren Windows-Anwender und von Microsoft einiges gewohnt. Ich bin auch kein totaler Cloud-Verweigerer. Aber die Art und Weise, wie dieser Konzern versucht, mich digital an die Leine zu nehmen, empfinde ich als übergriffig. Natürlich: Es zwingt mich niemand, all diese Neuerungen zu verwenden. Nur bringt mir dann dieses Update nur winzige Verbesserungen.

Zu diesen zählt die Unterstützung für den neuen WLAN-Standard Wi-Fi 7 und für HDR-Bilder. Bei Videokonferenzen kann man sich über die Studioeffekte künstlich verschönern lassen.

Die Auslieferung von 24H2 über die Updatefunktion findet gestaffelt statt, sodass es auf manchen Computern schon eingetroffen ist und auf anderen noch auf sich warten lässt.

In Windows 11 ein lokales Konto einrichten – so gehts

Nach der Installation ist es möglich, ein lokales Nutzerkonto einzurichten, das ohne Online-Verbindung auskommt. Auch diese Option ist inzwischen ausgezeichnet versteckt:

  • Klicken Sie in den Einstellungen bei «Konten» auf «Weitere Benutzer» und betätigen Sie die Schaltfläche «Konto hinzufügen».

  • Sie landen bei der Anmeldung für den Microsoft-Account. Klicken Sie auf «Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person nicht» an.

  • Nun fordert Sie Microsoft auf, ein Online-Konto zu erstellen. Wählen Sie stattdessen die unscheinbare Option «Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen».