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Meinung

Kommentar zur Arbeitszeit
Wieso die Diskussion über die 35-Stunden-Woche richtig ist

Zwei Techniker arbeiten an einer Swisscom-Antenne. 
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BotTalk

Die Gewerkschaft Syndicom fordert die 35-Stunden-Woche für die Angestellten der Swisscom. Auch die SP hatte immer wieder die Idee einer Wochenarbeitszeit von 35 Stunden aufgebracht. Eine ernsthafte Diskussion über dieses Thema täte uns gut.

Denn verbunden mit dieser Forderung sind wichtige Fragen: Ist es noch sinnvoll, wie wir unseren Job ausüben, oder ginge es anders? Oder: Welche Bedeutung hat die Arbeit grundsätzlich in unserem Leben?

Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub und vor allem die teilweise stark ausgebauten Elternzeiten in der Privatwirtschaft stehen Pate für eine Veränderung in unserer Gesellschaft. Dazu kommen der Schub beim Homeoffice und die stärkere Verbreitung von Teilzeitarbeit. Zudem sind Sonderformen der Arbeit, wie etwa digitale Nomaden, die irgendwo auf der Welt arbeiten können, zwar noch eher selten, aber auch nicht mehr völliges Exotentum. Und ein Familienmodell, das auf einem Lohn beruht, wird zunehmend weniger gelebt.

Vor 150 Jahren sprach man von einem Durchbruch beim Arbeitnehmerschutz, als im Kanton Glarus der 15-Stunden-Tag eingeführt wurde.

Die Beispiele zeigen, dass sich unsere Gesellschaft in diesen grundsätzlichen Fragen verändert. Und dies schneller als noch vor ein paar Jahrzehnten.

Die Fragen nach dem Stellenwert der Arbeit zu diskutieren, ist deshalb heute noch genauso wichtig wie vor 150 Jahren. Denn was wir uns heute nicht mehr vorstellen können: Damals sprach man von einem Durchbruch beim Arbeitnehmerschutz, als im Kanton Glarus der 15-Stunden-Tag – inklusive Mittagspause – eingeführt wurde.

Seither haben wir die Bedingungen, unter denen wir arbeiten, immer wieder neu verhandelt. Dazu braucht es Forderungen wie eine Reduktion der Arbeitszeit.

Denn vielleicht kommen wir ja tatsächlich zum Schluss: Die 35-Stunden-Woche ist das richtige Modell. Oder wir kommen zum Schluss: Nein, damit schaden wir der Wirtschaft und damit uns selbst. Beides wäre in Ordnung.

Nicht in Ordnung ist hingegen, wenn wir als Gesellschaft nicht darüber sprechen. Vor allem, weil wir das Gefühl haben, dass eine 35-Stunden-Woche nur etwas für Faulpelze ist.