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Gärtnern ohne Aufwand
Sechs Ideen, wie Sie Ihren Balkon in eine grüne Insel verwandeln

Balkon eines Mietshauses im Kreuzberger Kiez mit üppiger Bepflanzung, Berlin.
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Mehr ist mehr

«Mehr ist mehr», klingt ein wenig wie Doping für den Garten; ist es auch. Ein Balkon kann nur zwei, drei Quadratmeter messen, dennoch finden auf ihm jede Menge Pflanzen Platz: Jetzt im Frühling können schon die ersten Bohnen und Erbsen angesät werden. Sollte wirklich noch mal der Wintereinbruch kommen, dann einfach noch eine Handvoll weitere Kügelchen in die Erde drücken.

Später im Jahr ist ein Balkon nicht zu klein, um Kapuzinerkresse, Paprika, Chili, Tomaten, Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren und allerlei Kräuter anzupflanzen – und natürlich: Blumen. Stapeln Sie die Pflanzen auf dem Balkon, hängen Sie sie von der oberen Balkondecke. Hundert (ernsthaft!) davon haben locker Platz, ohne ihren Frühstücksplatz einzuschränken, einen Tisch und zwei Stühle. Nutzen Sie das Geländer, hängen Sie Töpfe dran, innen wie aussen, lassen Sie Pflanzen klettern.

Wer wenig Platz hat, sollte zu Säulenobst greifen, die Äpfel oder Birnen wachsen schlank nach oben. Im Spätsommer lockt dann das Paradies: Ihr Balkon sieht aus wie eine grüne Loggia, ein offenes Gewächshaus.

Balkon in Basel mit üppiger Bepflanzung, Lampenschirm und Dekorationen. Heimelige Atmosphäre im städtischen Umfeld.

Schauen Sie sich in der Nachbarschaft um

Sie haben einen Markt in der Nähe? Perfekt. Ökologisch und regional zu kaufen, zahlt sich aus. Bioerde und -samen von der Gärtnerei ums Eck garantieren kurze Lieferwege, Biodünger ist gesünder. Auch Werkzeug braucht es nicht viel: Eine Pflanzkelle und eine Gartenschere genügen (bevorzugt mit Holzgriff; gibts im Brocki oder bei der Grossmutter), und das Wichtigste: Ihre Hände. Sie dürfen dreckig werden. Nachbarschaft heisst übrigens auch, im Italien-Urlaub mal ein Sämchen einer Pflanze zu stibitzen, die im Folgejahr dann in Zürich, Bern oder Basel blüht.

Zurück in diese Städte oder aufs Land: Überall gibts Märkte, auf denen sich die echten Profis treffen, Pflanzen aus eigener Aufzucht verkaufen oder tauschen. Dort wie beim Wochenmarktgärtner gilt: Fragen Sie nach Tipps. Ihnen wird gern – und oft mit einem Lächeln – geholfen! Meiden Sie eher Bau- und Supermarkt-Pflanzen. Ein Tipp aber: Stauden. Sie wachsen jedes Jahr wieder, das bedeutet: Wie gute Freunde kommen sie einmal im Jahr zu Besuch.

Verschmutzte Hand mit erdigen Fingernägeln vor grünem Pflanzhintergrund.

Kein Bling-Bling kaufen, sondern Qualität

Sie wollen einen Zwerg oder Steinfrosch für Ihren Balkon kaufen? Einen Engel? Eine Fee? Let it be, please! Sie machen sich nur lächerlich. Ein Balkon wie ein Garten ist auch eine ernsthafte Sache. Und wenn wir schon dabei sind: Buchsbäume sind keine Pflanzen (zumindest keine originellen), sie machen sich höchstens gut auf Friedhöfen. Noch nicht einmal dort haben Mainstream-Margeriten aus dem Supermarkt was zu suchen.

Greifen Sie zu Qualität: zu wilden Sorten, etwa wilden Margeriten oder wildem Salbei. Andere Wildblumen gibt es auch auf dem Wochenmarkt. Dann klappts auch mit dem Nachbarn.

Eine Person trägt eine Papiertüte voller blühender Pflanzen auf einem Gehweg.

Wachsen lassen!

Die Wissenschaft hat bisher noch nicht das Grüne-Daumen-Gen entdeckt. Sie müssen einfach selbst wollen! Denn: Pflanzen brauchen im Grunde nur Licht und Wasser, nennt sich: Fotosynthese. Licht kommt automatisch, beim Wässern hilft eigentlich immer: Daumen auf die Erde drücken. Fühlt sie sich trocken an: Giessen! Welke Stummel entfernen, ausser manch abgestorbenen Blüten, sie könnten kostenfreie Samen liefern. Hier einfach gärtnern nach dem Trial-and-error-Prinzip.

Farn hat eine erhabene Wirkung. Alles, was er braucht: Wasser. Auch Kletterpflanzen wie Bohnen, Kapuzinerkresse, Passionsblumen und Trichterwinden sind Effektpflanzen, sie wachsen schnell und unkompliziert und überraschen mit hübschen, farbigen Blüten. Sie können sie essen, ausser den Trichterwinden. Sonst wird es halluzinogen.

Balkon in Basel mit Pflanzen und einer Diskokugel, umgeben von städtischer Architektur und grüner Landschaft, aufgenommen am 28. Juli 2021.

Balkon- statt Haustiere

Wenn Sie die Tipps Nummer eins bis Nummer vier befolgen, werden Sie Besuch bekommen. Von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Vögeln. Sie sind für den Grossstädter allesamt pflegeleichter als Katze und Hund und ein Stück Natur. Deshalb greifen Sie zu Biowiesenblumen-Mischungen mit Namen wie «Schmetterlingstreffpunkt» und «Bienenmagnet». Das tut was für das eigene Karma-Konto und gegen das Insektensterben. Schauen Sie aber, dass Sie Tütchen mit regionalen Blumen wählen.

Auch eine Anschaffung wert: Wildbienen-Kokons. Die kleinen Brummer schlüpfen gerade. Was den Tierchen helfen wird, ist eine Art Teich: Einen alten Zink-Eimer mit ein wenig Sand und Wasser befüllen, eine Seerose pflanzen, manchmal werden dann Libellen vorbeifliegen. Vielleicht, im Kleingärtchen, auch ein Frosch vorbeihüpfen? Bei dem Gequake klappts aber doch nicht mit der Nachbarin.

Nahaufnahme einer Passionsblume mit einer Biene, die Nektar sammelt, umgeben von violetten und weissen Blütenblättern.
Schwarze Katze mit gelben Augen liegt nahe einem Rosenstrauch im Garten.

Bringen Sie Geduld mit

Manche Bäume werden Tausende Jahre alt, sie überstehen Kriege, Katastrophen, den Menschen. Ihre Hortensie oder ihre Clematis hat also den Winter nicht überlebt? Ihr Olivenbäumchen ist eingegangen? Gibts eigentlich kaum, versprochen! Geben Sie dörr aussehenden Pflanzen noch ein wenig Zeit – und auch weiterhin: Wasser.

Warten Sie also ab. Wegschmeissen können Sie die Geschöpfe auch noch vier Wochen später. Die meisten Pflanzen wollen nämlich, wie wir alle, leben.

Ein Marienkäfer krabbelt auf den lebhaften Blütenblättern einer grünen Hortensie und zeigt die Interaktion zwischen Insekt und Blume.