Best of Mamablog: Leidige HausaufgabenWie machen Sie das mit den Ufzgi?
Schade, aber wahr: Hausaufgaben nerven bei unserem Autor inzwischen Jung und Alt – ohne Aussicht auf baldige Besserung.
Unsere Bloggerinnen und Blogger sind in den Ferien. Daher publizieren wir heute diesen Beitrag vom 27. Oktober 2022, der besonders viel zu reden gab.
«Hören und schrauben?», frage ich verwirrt. «Was genau müsst ihr denn schrauben?» Junior schüttelt den Kopf. «Das heisst ‘hören und schreiben’», klingt er bereits etwas genervt. «Also ich lese hier ‘schrauben’», gebe ich zurück. «Mein Sohn, du musst endlich deutlicher schrauben, pardon, schreiben.» Junior verdreht die Augen. «Grösser schreiben. Deutlicher und grösser schreiben, sonst kann keiner lesen, was du da kritzelst.» Ich blättere noch etwas im Arbeitsheft rum und entdecke eine Nachricht von Lehrer R. «Schreibe bitte grösser und deutlicher», steht da. «Siehst du? Auch dein Lehrer braucht beim Korrigieren ein Mikroskop.» Junior grinst. «Also, du musst unbedingt grösser schreiben. Grösser und deutlicher.» Junior verdreht wieder die Augen.
Für den «Vierteler» sind die schulischen Pflichtübungen am Stubentisch oft ein Graus. Das ist weder abnormal, noch unverständlich, denn Hausaufgaben sind gewissermassen wie schier endlos wiederkehrende Steuererklärungen für Kinder – du musst dich fristgerecht und seriös damit befassen, sonst gibts Beef mit der Rennleitung.
«Schludere» und «usestüdele»
Zu seiner Verteidigung: Junior ist ein guter Schüler und versteht inhaltlich, worum es geht. Allerdings macht er einen grossen Bogen um schulische Extrameilen und seine «ich-mach-das-dann-später-Taktik» nervt dem väterlichen Vorgesetzten beide Ohren ab. Sein Motto: Zuerst spielen, rausgehen, rumgammeln, dann – kurz vor dem Zubettgehen – noch rasch die Rechnungen lösen. Apropos Mathematik: «Das muss ich nicht mehr machen, das habe ich schon in der Schule gemacht», verlautet Junior. «Moment, das ist aber falsch, das Resultat stimmt ja gar nicht», sage ich. Junior schaut genauer hin. «Das haben wir im Zweier-Team gelöst», sagt er. «Aber es stimmt nicht.» Verdrehte Augen.
Mein Sohn, du hast nun mal das Pech, dass sich dein Alter für deine Lernfortschritte interessiert.
«Schau, du musst das nochmals rechnen.» Schnauben. «Aber wir haben das ja schon gemacht – zu zweit.» Nun verdrehe ich schnaubend die Augen. «Das ist mir schnurzegal, ob du diese Rechnung allein, zu zweit oder mit einer ganzen Fussballmannschaft im Schlepptau gelöst hast: Das Resultat ist falsch – nochmals neu.» Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt. «Aber du hast gesagt, ich könne nach zwanzig Minuten raus zum Spielen.» Was nun? «Ja, das habe ich gesagt. Aber ich möchte, dass du das noch rasch korrigierst.» Junior packt das Killerargument aus: «Wir haben das zu zweit schon korrigiert, Selbstkontrolle.» Schnaub und stampf meinerseits. «Aber es ist falsch, Kollege, falsch – f-a-l-s-c-h.»
Wie bleibt das Nervenkostüm intakt?
Ich mag mich auch nicht in dieser Rolle. Und ich möchte weder Druck ausüben noch Stress verursachen. Aber manchmal muss man doch auch etwas penetranter zur Sache gehen, damit der Nachwuchs seine Pflichten wahrnimmt, nicht? «Mein Sohn», pflege ich in solchen Fällen zu predigen. «Du hast nun mal das Pech, dass sich dein Alter für deine Lernfortschritte interessiert.» Junior verdreht die Augen. «Andere Kinder haben da mehr Glück und ihre Eltern scheren sich einen feuchten Güselsack um die Hausaufgaben ihrer Kinder», füge ich durchs unendliche Meer der Ironie watend an. Stille.
Fakt ist: Nicht immer, aber häufig genug liegen bei uns nach dem Hausaufgaben-Domino alle Beteiligten am Boden – energetisch erledigt.
Muss das wirklich sein? Wie motivieren Sie Ihre Kinder, liebe Leserinnen und Leser? Sind Sie bezüglich Hausaufgaben und Lernen eher streng oder leger veranlagt?
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